Studie EU-Banken umgehen mit Bilanzkosmetik Kapitalanforderungen

Die BIZ ist eine Art Zentralbank der Zentralbanken.
Frankfurt Einige der größten europäische Banken nutzen einer Studie zufolge Methoden der Bilanzaufhübschung, um höhere Kapitalanforderungen der Aufseher zu vermeiden. Zu diesem Zweck setzten manche Institute zum Jahresende Bilanzmesswerte etwa zu Derivatebüchern und Verbindlichkeiten herab, heißt es in einem Forschungspapier, das die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) am Donnerstag auf ihrer Webseite veröffentlichte. Ein paar Geldhäuser könnten dadurch sogar eine Einstufung als globale systemrelevante Bank (G-SIB) vermeiden.
Während der globalen Finanzkrise vor mehr als einem Jahrzehnt waren manche Banken nur mit Hilfe von Steuergeldern gerettet worden. Um Steuerzahler künftig zu schützen und um die Branche insgesamt krisensicherer zu machen, hatten Finanzregulierer weltweit schärfere Kapitalregeln eingeführt.
Banken, die als global systemrelevant gelten und deren Kollaps demnach das ganze Finanzsystem erschüttern würde, müssen die strengsten Kapitalvorschriften erfüllen. Jedes Jahr wird die entsprechende Liste überprüft, wobei die aufgeführten Institute in Körbe eingeteilt werden.
Für Banken in den obersten Körben gelten besonders scharfe Kapitalpuffer-Anforderungen. Die jüngste Liste vom November 2020 umfasst 30 Großbanken – darunter aus Europa unter anderem die Deutsche Bank, die Unicredit und die Societe Generale.
„Auf bis zu 13 Banken in der EU wären ohne Window Dressing eine intensivere Aufsicht und höhere Kapitalanforderungen zugekommen“, hieß es in der Untersuchung. In der Fachwelt wird ein Aufhübschen von Bilanzen meist als „Window Dressing“ bezeichnet.
Drei dieser Banken wären den Autoren zufolge dann in die G-SIB-Liste aufgenommen und zehn in mindestens einem Jahr einem höheren Korb zugeordnet worden. Die Autoren empfahlen daher, die Methoden zur Einstufung der Banken nicht nur rein mechanisch anzuwenden.
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