Studie Finanz-Start-ups sammeln weniger Kapital ein

Die Berliner Smartphonebank hat schon im Januar rund 260 Millionen Euro eingesammelt.
Frankfurt Dämpfer für die jungen Wilden: Weltweit ist die Investmentaktivität im Bereich von Finanz-Start-ups in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zurückgegangen. Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehmensberatung KPMG. In ihrer Studie „Pulse of Fintech“ hat sie Finanzierungsrunden und Übernahmen und Fusionen zusammenfasst. Während es im ersten Halbjahr 2018 Deals in Höhe von 62,8 Milliarden Dollar gegeben habe, seien es im gleichen Zeitraum dieses Jahres nur rund 38 Milliarden Dollar gewesen.
Im Vergleich zu 2018 habe es bisher insbesondere an Mega-Deals gefehlt. Zurückgeführt wird dies auf eine allgemeine Unsicherheit am Markt, regulatorische Veränderungen in China und den anhaltenden Handelsstreit zwischen China und den USA. Auch in Europa sind die Deals zurückgegangen.
In diesem Jahr seien nur 13,2 Milliarden Dollar geflossen, während es im Vorjahreszeitraum 27 Milliarden Dollar waren. Der hohe Wert aus dem Vorjahr war insbesondere auf Übernahmen der Zahlungsdienstleister Worldpay und Nets sowie izettle zurückzuführen. Bei den Finanzierungsrunden sind Unternehmen in Europa aber weiter stark. In diesem Jahr machten damit insbesondere einige deutsche Fintechs auf sich aufmerksam.
N26 stockt kräftig auf
So hatte die Berliner Smartphonebank N26 schon im Januar rund 260 Millionen Euro eingesammelt, die Anlageplattform Raisin, die in Deutschland unter der Marke Weltsparen bekannt ist, erhielt 100 Millionen und das Versicherungs-Start-up Wefox verbuchte 110 Millionen Euro. Auch das zweite Halbjahr ist bereits gut angelaufen.
So hat N26 seine jüngste Finanzierungsrunde im Juli um rund 152 Millionen Euro aufgestockt und Raisin erhielt zusätzliche 25 Millionen Euro von der US-Bank Goldman Sachs. Zudem sammelte das Finanzierungs-Start-up Billie 30 Millionen Euro ein, das Fintech Optiopay meldete eine Finanzierungsrunde in zweistelliger Millionenhöhe und der digitale Broker Trade Republic erhielt rund neun Millionen Euro.
KPMG-Partnerin Sina Steidl-Küster ist zuversichtlich für das zweite Halbjahr. KPMG nutzt eine eher breite Definition von Fintech. Dementsprechend hat sie als nächste Deals beispielsweise eine geplante 43 Milliarden Dollar-Übernahme von Worldpay durch Fildelity National Information Services sowie Fiservs Kauf von First Data mit 22 Milliarden Dollar im Blick. „Damit bestätigt sich auch der schon seit einiger Zeit zu beobachtende Trend hin zu weniger, aber dafür im Durchschnitt größeren Deals“, sagt Steidl-Küster.
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