Tarifstreit Samstagsarbeit bei Banken „indiskutabel“

Die Banken fordern Samstagsarbeit von ihren Mitarbeitern. Die Gewerkschaften wollen das verhindern.
Frankfurt Die Gewerkschaften wollen mehr Samstagsarbeit bei privaten und öffentlichen Banken verhindern. Einen Vorstoß der Arbeitgeber zum Auftakt der Tarifverhandlungen am Montag in Berlin wies die Gewerkschaft Verdi als „indiskutabel“ zurück. „Tausende von Bankangestellten sollen danach regelmäßig samstags zur Arbeit herangezogen werden können, grundsätzlich auch gegen ihren Willen und ohne Zuschläge“, kritisierte Verdi-Verhandlungsführer Uwe Spitzbarth. Die Kunden hätten Angebote, am Samstag in die Filiale zu kommen, schon bei früheren Anläufen kaum genutzt.
Der Streit um den Samstag könnte die Lohntarifverhandlungen überschatten. Die Gewerkschaften befürchten, dass die Banken am Wochenende künftig unerledigte Arbeiten machen lassen wollen. Die Arbeitgeber sprachen von einer „maßvollen Erweiterung“ des Einsatzes am Wochenende. Sie seien bereit, das Ausmaß prozentual zu begrenzen. Nach Gewerkschaftsangaben sollen 15 Prozent der 210.000 Beschäftigten in Groß- und Privatbanken, Landesbanken und Bausparkassen regelmäßig samstags zur Arbeit gerufen werden dürfen.
Die Gespräche wurden ohne Ergebnis auf den 27. Mai vertagt. Die Arbeitgeber hätten kein eigenes Gehalts-Angebot vorgelegt, erklärte Verdi. Deutsche-Bank -Personalchef Stephan Leithner, der die Verhandlungen für den Arbeitgeberverband AGV Banken erstmals führt, betonte die Notwendigkeit einer „maßvollen Lohnpolitik“. Die Branche sei immer noch im Umbau. Während die Arbeitgeber darauf verwiesen, dass die Banker seit 2009 mehr als einen Inflationsausgleich bekommen hätten, unterstrich Verdi, die Gehaltssteigerungen in der Branche fielen seit einigen Jahren unterdurchschnittlich aus.
Verdi und der kleinere Deutsche Bankangestellten-Verband DBV waren mit unterschiedlichen Gehaltsforderungen in die Verhandlungen gegangen. Verdi fordert eine Pauschalzahlung von 100 Euro pro Monat und eine Gehaltserhöhung um 3,5 Prozent. Der DBV will 5,3 Prozent mehr Geld und verlangt eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 38 von 39 Stunden. Der AGV beziffert die Lohnforderung von Verdi auf insgesamt 6,2 Prozent, die des DBV auf 7,9 Prozent.
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