Tarifverhandlungen Verdi kritisiert „totale Blockadehaltung“ bei den Sparda-Banken und droht mit weiteren Streiks

Die Sparda-Banken und Verdi ringen um einen neuen Tarifabschluss. Verdi übt scharfe Kritik.
Frankfurt Die Gewerkschaft Verdi und die genossenschaftlichen Sparda-Banken sind am Mittwochabend nach der dritten Verhandlungsrunde ohne eine neue Tarifeinigung auseinandergegangen. Verdi-Gewerkschaftssekretär und -Verhandlungsführer Kevin Voss sagte dem Handelsblatt: „Wir sind meilenweit auseinander.“ Die Sparda-Banken seien in einer „totalen Blockadehaltung“, kritisierte er.
Voss zufolge haben die Sparda-Banken nun eine Einmalzahlung von 400 Euro sowie ab 1. Januar 2023 eine Gehaltserhöhung von 0,75 Prozent mit einer Laufzeit von 27 Monaten angeboten. „Das ist für uns inakzeptabel“, sagte er. Verdi fordert 3,5 Prozent mehr Gehalt auf Sicht von zwölf Monaten, und zwar rückwirkend ab 1. April dieses Jahres.
Der Verband der elf Sparda-Banken wollte sich nicht äußern. Die laufenden Tarifverhandlungen hatte er auch zuvor nicht kommentiert. In den ersten beiden Tarifrunden hatten die Sparda-Banken auf eine Nullrunde für die kommenden zwei Jahre gepocht.
Die harte Auseinandersetzung wirft ein Schlaglicht auf die schwierige Situation der Sparda-Banken, die besonders unter den Negativzinsen der Europäischen Zentralbank leiden. Der Gewinn ist bereits eingebrochen, auch die Ertragsaussichten sind mau.
Wie angespannt die Lage ist, zeigt der heftige Gewinnrückgang in den vergangenen Jahren: Binnen sechs Jahren ist er um mehr als die Hälfte abgesackt. Der Überschuss der Sparda-Banken fiel im vergangenen Jahr auf knapp 71 Millionen Euro – 2014 betrug der Überschuss noch 148 Millionen Euro.
In der vergangenen Woche gab es bereits Warnstreiks bei mehreren Sparda-Banken – womöglich nicht die letzten, wie Voss ankündigte: „Wir planen nun weitere Aktionen wie temporäre Streiks.“
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