Termingeschäfte über ausländische Banken Handel mit Devisenderivaten: Taiwan belegt Deutsche Bank mit zweijähriger Handelssperre

Für Unmut sorgte ein Fall, in dem ausländische Banken auf den Handel mit Getreide spezialisierten Firmen dabei halfen, Währungsspekulationen mit Termingeschäften zu betreiben.
Frankfurt Die Zentralbank in Taiwan hat die Deutsche Bank im Kampf gegen Spekulanten für zwei Jahre vom Handel mit Devisenderivaten ausgeschlossen. Dem Frankfurter Geldinstitut werde der Handel mit lieferbaren und nicht lieferbaren Termingeschäften in Taiwan-Dollar untersagt, teilte die Notenbank an diesem Sonntag mit.
Wegen der weltweiten Nachfrage nach Technologieprodukten aus Taiwan ist der Taiwan-Dollar gegenüber dem US-Dollar auf den höchsten Stand seit mehr als 23 Jahren gestiegen. Allein in den vergangenen zwölf Monaten gewann die Währung sieben Prozent gegenüber dem US-Pendant. Damit gehörte der Taiwan-Dollar zu den größten Gewinnern in der Region, zeigen Daten von Bloomberg.
Für Unmut sorgte nach Angaben der Zentralbank ein Fall, in dem Firmen, die auf den Handel mit Getreide spezialisiert sind, über ausländische Banken Termingeschäfte abschlossen. Zumindest einige davon waren so konzipiert, dass sie von einem steigenden Taiwan-Dollar profitierten, berichtet Bloomberg.
Der Nachrichtenagentur zufolge handelte es sich um acht Firmen, die mit insgesamt sechs ausländischen Instituten die entsprechenden Geschäfte betrieben. Ende Juli 2020 hätten die entsprechenden Geschäfte ein Volumen von elf Milliarden US-Dollar erreicht. Dies könne die Stabilität des taiwanesischen Devisenmarktes beeinträchtigen, so die Notenbank.
Da sie die Firmenkunden der Banken nicht direkt sanktionieren konnte, wandte sie sich an die Geldhäuser. Mit zweien einigte sich die Behörde im November, berichtet Bloomberg. Die anderen bekamen nun ihre Strafe mitgeteilt.
Auch Citi, ING und ANZ werden sanktioniert
Wie Reuters am Freitag von Insidern erfahren hatte, hat die Zentralbank Briefe mit Strafmaßnahmen an die Deutsche Bank, Citigroup, ING sowie der Australia and New Zealand Banking Group (ANZ) für ihre Beteiligung an den Spekulationsgeschäften geschickt. Der zweijährige Handelsausschluss für die Deutsche Bank ist dabei das höchste Strafmaß.
Nach Angaben der Notenbank dürfen die Niederlassung von ING und ANZ in Taipeh für neun Monate keine Termingeschäfte in Taiwan-Dollar abwickeln. Citi werde für zwei Monate vom Handel mit lieferbaren Taiwan-Dollar-Termingeschäften ausgeschlossen. Die Strafen würden am Montag in Kraft treten, teilte die Zentralbank weiter mit.
Die Deutsche Bank wollte den Fall nicht kommentieren. Auch Citi lehnte eine Stellungnahme ab. Die Ansprechpartner der anderen beiden Banken waren nicht für einen Kommentar zu erreichen.
Der Fall fällt in die Amtszeit von Vorstandschef Christian Sewing. Seine Vorgänger John Cryan und Anshu Jain und Jürgen Fitschen hatten wegen Fehlverhalten eigener Mitarbeiter vielfach deutlich härtere Strafen hinnehmen müssen.
Das Geschäft in Taiwan ist für die Deutsche Bank verhältnismäßig klein. Vom Nettoertrag in Höhe von 23,2 Milliarden Euro 2019 entfielen auf das Land gerade mal 48 Millionen.
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