Trade Republic, Scalable, Mambu & Co. Investments in deutsche Finanz-Start-ups sind sprunghaft gestiegen

Wagniskapital-Fonds und große Firmen hoffen auf üppige Profite.
Frankfurt Finanz-Start-ups in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2021 mehr als doppelt so viel Geld von Investoren eingeworben wie im Vorjahr. Die Investitionen in die Fintechs genannten Firmen stiegen im ersten Halbjahr auf 2,5 Milliarden Dollar (2,1 Milliarden Euro) nach gut 1,0 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum, als sich die Coronakrise dämpfend ausgewirkt hatte.
Das zeigt eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Trotz des Anstiegs seien die Geldspritzen für Finanz-Start-ups hierzulande im internationalen Vergleich immer noch sehr niedrig.
„Fintechs in Deutschland heben ihre Produkte und Dienstleistungen jetzt auf die nächste Stufe“, kommentierte KPMG-Partner Bernd Oppold. Finanz-Start-ups drängten „mehr und mehr in regulierte Bereiche vor“ und konkurrierten zunehmend mit klassischen Banken und Finanzdienstleistern. Die größte Finanzspritze in Deutschland ging laut der Studie an den Berliner Onlinebroker Trade Republic: Er warb 900 Millionen Dollar ein.
Auf Platz zwei lag der Digitalversicherer Wefox mit 650 Millionen Dollar. Mehr als 100 Millionen Dollar gingen jeweils an den Vermögensverwalter Scalable Capital aus München, den Banken-Cloud-Anbieter Mambu und den Start-up-Dienstleister Solarisbank aus Berlin.
Wagniskapitalfonds und große Firmen stecken Kapital in verheißungsvolle Start-ups in der Hoffnung, dass sich deren Geschäftsideen durchsetzen und ihnen üppige Profite bescheren.
Globale Nachfrage nach Fintech-Investments
Im ersten Halbjahr 2021 hätten Investoren im großen Stil auf Fintech-Marktführer aus fast allen Bereichen gesetzt, sagte Oppold weiter. Unternehmen stünden unter Druck, die Geschwindigkeit ihrer digitalen Transformation zu erhöhen – und arbeiteten daher verstärkt mit Fintechs zusammen.
Der Trend zeigt sich nicht nur in Deutschland, sondern auch global. Die Geldspritzen – also die Mittelzuflüsse von Wagniskapital-Investoren, von Beteiligungsfirmen sowie die Einnahmen aus Fusionen und Übernahmen – wuchsen laut KPMG im ersten Halbjahr 2021 in der Summe auf 98 Milliarden Dollar. Im gesamten Jahr 2020 hatten Fintechs rund um den Globus noch gut 121 Milliarden Dollar erhalten.
Dass Deutschland bei der Finanzierung von Fintechs – analog zu anderen Start-ups – noch Nachholbedarf hat, zeigen die KPMG-Zahlen deutlich: Während die größte Geldspritze hierzulande im ersten Halbjahr bei 900 Millionen Dollar lag, erhielt etwa der US-Broker Robinhood im Rahmen einer Finanzierungsrunde mit 3,4 Milliarden Dollar fast viermal so viel.
Mit Material von dpa
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