Übernahme Dr. Oetker verkauft Bankhaus Lampe an Fosun-Tochter

Nach langen Verhandlungen steht nun fest, wer das Traditionshaus übernimmt.
Frankfurt Die Verhandlungen zogen sich über Monate hin. Jetzt ist der Deal endgültig in trockenen Tüchern. Hauck & Aufhäuser, die deutsche Bankentochter des chinesischen Fosun-Konzerns, übernimmt das Bankhaus Lampe.
Durch den Zusammenschluss der beiden Traditionshäuser entsteht eine Privatbank mit rund 1.400 Mitarbeitern, einem verwalteten Vermögen von circa 35 Milliarden Euro, einem administrierten Vermögen von rund 135 Milliarden Euro sowie einer Bilanzsumme von knapp zehn Milliarden Euro. Das kombinierte Unternehmen soll vier Kerngeschäftsfelder abdecken: Private Banking, Asset Management, Asset Servicing und Investment Banking.
Die Oetker-Gruppe, zu deren weitverzweigtem Reich neben dem Lebensmittelkonzern auch Brauereien wie Radeberger und Hotels gehören, hatte das Bankhaus Lampe 2018 zum Verkauf gestellt. Das 1852 gegründete Institut schrieb 2018 operativ Verluste. Markus Bolder, einer der persönlich haftenden Gesellschafter, räumte damals ein, dass das Ergebnis im einstelligen Millionenbereich negativ war. Gleichzeitig hatte Bolder für 2019 eine operative schwarze Null in Aussicht gestellt.
Der Kaufpreis für Lampe liegt Finanzkreisen zufolge in einer Spanne zwischen 200 und 300 Millionen Euro. Sobald die Übernahme von den Aufsehern abgesegnet und juristisch vollzogen ist, soll die neue Bank auch einen neuen Namen bekommen, in dem sich beide Institute wieder finden.
„Mit dem Zusammenschluss setzen wir unseren Wachstumskurs fort“, meint Hauck & Aufhäuser-Chef Michael Bentlage. Der chinesische Mischkonzern Fosun, der auch am insolventen Reiseveranstalter Thomas Cook beteiligt ist, hatte Hauck & Aufhäuser bereits 2016 übernommen. Im aktuellsten verfügbaren Geschäftsbericht für das Jahr 2018 weist der deutsche Vermögensverwalter ein Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit von 17 Millionen Euro – nach 29 Millionen im Vorjahr – aus.
2019 soll es deutlich besser gelaufen sein, heißt es in Finanzkreisen. Gerade unter den kleineren Privatbanken kommt es derzeit zu einer Marktbereinigung, weil diese Adressen oft den wachsenden Anforderungen der Aufsicht, dem Margendruck und dem Niedrigzins nicht mehr standhalten.
Im vergangenen Jahr schluckte die Münchener Merkur Bank die fränkische Bank Schilling, Merck Finck gehört inzwischen zur Luxemburger Bankengruppe KBL und der US-Finanzinvestor Apollo übernahm die Oldenburger Landesbank.
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