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Umstrukturierung Commerzbank plant harte Einschnitte in Privat- und Geschäftskundensparte

Der Bereich steht vor dem Abbau einer vierstelligen Anzahl von Jobs. Auch neue Arbeitsabläufe sollen zu Einsparungen führen. Änderungen plant die Bank zudem im Vertrieb.
09.10.2019 Update: 09.10.2019 - 14:48 Uhr 2 Kommentare
Die Bank spart Kosten, doch zu höheren Gewinnen wird das 2019 nicht führen. Quelle: Bloomberg
Commerzbank-Filiale in Frankfurt

Die Bank spart Kosten, doch zu höheren Gewinnen wird das 2019 nicht führen.

(Foto: Bloomberg)

Frankfurt Die Umbaupläne der Commerzbank nehmen Gestalt an. Vor allem der Privat- und Geschäftskundensparte drohen harte Einschnitte. Dem Gesamtbetriebsrat gegenüber hat die Bank inklusive der geplanten Comdirect-Integration von einer „vierstelligen Anzahl“ beim Stellenabbau gesprochen. Das geht aus einem Schreiben des Gremiums an Mitarbeiter hervor, das dem Handelsblatt vorliegt.

Eine Sprecherin der Bank verwies darauf, dass Einzelheiten noch nicht feststünden und noch mit den Arbeitnehmergremien zu verhandeln seien. Die Bank hat vor Kurzem angekündigt, dass bis 2023 netto rund 2300 Jobs wegfallen sollen.

Das Institut will 4300 Stellen streichen, aber an anderer Stelle 2000 Jobs neu aufbauen.

Erste Planungseckdaten scheinen den Arbeitnehmervertretern aber schon bekannt zu sein. Allein mit den Filialschließungen soll laut Gesamtbetriebsrat „ein weiterer Abbau von mehreren Hundert Privatkunden-Mitarbeitern verbunden sein“. Die Bank will rund 250 Zweigstellen dichtmachen und zugleich 50 Filialen laut Betriebsrat „an interessanten Lokationen neu eröffnen“.

Der Betriebsrat hält von den Filialplänen allerdings wenig. „Auch wenn es zu Schließungen von Filialen käme, ist aus unserer Sicht ein weiterer Personalabbau gleichbedeutend mit dem Zusammenbruch des Filialbetriebs“, wettern die Arbeitnehmervertreter.
Nicht nur im Filialbetrieb sind Jobs gefährdet: Finanzkreisen zufolge soll die Integration der Onlinetochter Comdirect auch mehrere Hundert Stellen im Konzern überflüssig machen.

Die Bank will ihre Onlinetochter auf den Konzern verschmelzen. Das würde viele bislang eigenständige Verwaltungsaufgaben der Tochter überflüssig machen.

Neue Vertriebsstruktur

Auch neue Arbeitsabläufe sollen zu Einsparungen führen. Die Duisburger Telefonzentrale etwa soll stärker bei der Betreuung von Unternehmerkunden mithelfen. Das sind kleine Gewerbetreibende wie Ärzte oder Rechtsanwälte, die neben unternehmensspezifischen Anliegen zum Teil auch typische „Retail“-Anliegen haben.

Das soll wiederum einen Abbau von Mitarbeitern aus dem Bereich Unternehmerkunden ermöglichen, steht in dem Mitarbeiterschreiben. Einfachere Dienstleistungen sollen damit künftig häufiger über das Telefon erledigt werden.

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Neben den Personaleinsparungen plant die Commerzbank auch eine neue Aufstellung im Vertrieb der Privatkundensparte. Die Zusammenlegung von normalen Privatkunden sowie den sogenannten Unternehmerkunden – also den kleinen Gewerbetreibenden – erscheint der Bank offenbar nicht mehr optimal: Nachdem die Zuständigkeit für kleine Mittelständler mit Jahresumsätzen von bis zu 15 Millionen Euro 2016 der Privatkundensparte zugeordnet wurde, soll sie nun wieder eigenständiger werden.

„Die Bereiche Unternehmerkunden und Privatkunden sollen deutlicher getrennt werden“, schreibt der Betriebsrat. Die Unternehmerkunden – das Segment umfasst die kleinen Mittelständler, aber auch Personengesellschaften wie Anwaltskanzleien oder Arztpraxen – erhalten eine eigene Niederlassungsstruktur und damit ein eigenständigeres Vertriebsnetz.

Bislang hat die Privatkundensparte 65 Niederlassungen, die für Privat- und Unternehmerkunden zuständig sind. Künftig soll es 15 Niederlassungen für Unternehmerkunden geben, 50 Niederlassungen sind für das Privatkundengeschäft zuständig. Das Einzugsgebiet einzelner Privatkunden-Niederlassungen wird also größer. Damit trägt die Bank Finanzkreisen zufolge der geringeren Filialdichte Rechnung.

Mehr Generalisten?

Die Abtrennung des Unternehmerkundengeschäfts (UK) bedeutet aus Sicht der Bank eine Aufwertung dieses Segments, das als margen- und ertragsstärker gilt als das Geschäft mit kleinen Privatkunden.

Der Betriebsrat ist aber skeptisch. „Eine Abtrennung von UK in der heutigen Struktur sehen wir kritisch“, heißt es in dem Schreiben. Hier müsse noch viel an „Sinnhaftigkeit und Umsetzungsvorstellungen erklärt werden“.
Änderungen gibt es auch bei der Betreuung vermögender Kunden. „Die Bank überlegt, ob Spezialisten in der bisherigen Ausprägung im Wealth‧ Management notwendig sind oder ob hier Generalisten Aufgaben der Spezialisten übernehmen können“, so der Gesamtbetriebsrat.

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Auch wenn es die Privatkunden-Sparte den Plänen zufolge besonders hart trifft, bleiben andere Bereiche nicht ungeschoren. Das gilt etwa für das internationale Geschäft. Bislang werden viele Auslandsgeschäfte auch im Ausland abgewickelt.

Künftig will die Bank auch internationales Geschäft stärker über ihre inländischen Plattformen abwickeln. Insidern zufolge macht das mehrere Hundert Stellen überflüssig. Besser steht die Firmenkundensparte da. Hier wird eher mit einem Personalaufbau gerechnet.

Viele Details sind noch offen. Dem Betriebsrat zufolge wird die Personalabteilung des Instituts aber „in den kommenden vier bis sechs Wochen“ mit den Leitern der betroffenen Ressorts eine detailliertere Planung für die Maßnahmen erstellen.

Die Resultate sollen dann Ende November im Gesamtbetriebsrat erörtert werden.

In einer vorherigen Version des Artikels haben wir geschrieben, dass der Privatkundensparte 2016 die Zuständigkeit für Freiberufler wie Ärzte und Rechtsanwälte übertragen wurde. Gemeint war aber die Zuständigkeit für kleine Mittelständler bis 15 Millionen Euro Umsatz. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

Mehr: Die Commerzbank-Tochter Comdirect rechnet für 2018 mit einem Gewinn vor Steuern von 185 Millionen Euro.

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2 Kommentare zu "Umstrukturierung: Commerzbank plant harte Einschnitte in Privat- und Geschäftskundensparte"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Seit mehreren Jahren verspricht die Commerzbank bessere Ergebnisse und Zahlen zu bringen.
    Gar nichts haben sie gekonnt.
    Warum bekommen die verantwortlichen Vor-(und Vize)vorstände, ob solch erschütternde Zahlen, überhaupt noch Gehälter?
    Korrekterweise müssten Überlegungen angestellt werden, diesem Geldinstitut die
    Bankenlizenz zu entziehen.

  • Der Aktienkurs verrät etwas über die Qualität und die Perspektive der Strategie.
    Er lässt sich nicht schönreden.

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