UniCredit und Pekao Hypovereinsbank-Mutter will Polen-Engagement abstoßen

UniCredit will ihre Anteile an Polens zweitgrößter Bank komplett abstoßen.
Warschau Die italienische HypoVereinsbank-Mutter UniCredit will sich komplett aus ihrem Engagement bei der polnischen Bank Pekao zurückziehen. Mehrere Insider sagten Reuters, denkbar sei ein Deal mit dem führenden polnischen Versicherer PZU. PZU-Chef Michal Krupinski werde diese Woche nach Mailand reisen, um eine entsprechende Transaktion zu verhandeln. Laut einer mit der Situation vertrauten Person hat UniCredit bereits entschieden, die restlichen 40,1 Prozent der Anteile an Pekao – Polens zweitgrößter Bank – abstoßen zu wollen. Ein Teil der Aktien könnte dabei am Finanzmarkt veräußert werden, ein weiterer Teil an einen strategischen Investor gehen.
Die national-konservative, EU-kritische Regierung in Warschau stört sich daran, dass fast 60 Prozent der heimischen Bankenbranche von ausländischen Investoren kontrolliert wird. Dies soll geändert werden. Der staatliche Versicherer PZU hat einem der Insider zufolge Barbestände von knapp zwei Milliarden Dollar zur Verfügung. Das 40-Prozent-Paket an Pekao dürfte aber einen Wert von rund 3,5 Milliarden Dollar haben. Ein Insider sagte daher, auch der polnische Staatsfonds PFR könnte in einen Deal einbezogen werden. Polen hätte auch bei einer Beteiligung in Höhe von rund 30 Prozent entscheidenden Einfluss.
UniCredit hatte sich zuletzt bereits von einem zehn Prozent großen Pekao-Paket getrennt und damit 749 Millionen Euro eingenommen. Italiens größter Bank fehlen geschätzt sieben bis acht Milliarden Euro an Kapital. Deswegen versucht der neue Bankchef Jean-Pierre Mustier Randbereiche zu Geld zu machen.