Untersuchungsausschuss Grünen-Politiker Wieland wird Sonderermittler im Wirecard-Skandal

Im Finanzskandal um den insolventen Zahlungsdienstleister soll der Grünen-Politiker Wolfgang Wieland als Sonderermittler aufklären.
Berlin Der parlamentarische Untersuchungsausschuss hat sich auf einen Sonderermittler in dem Finanzskandal geeinigt. Der 72-jährige Wolfgang Wieland, der von 2005 bis 2013 für die Grünen im Bundestag saß, solle den Posten übernehmen, teilten die Grünen am Mittwoch mit. Darauf hätten sich alle Fraktionen im Bundestag verständigt.
„Wolfgang Wieland ist eine kenntnisreiche und über Parteigrenzen hinweg anerkannte Persönlichkeit, die im Umgang mit geheimdienstlichen Akten und Vorgängen erfahren ist. Er kann es schaffen, Licht in die dunklen und ominösen Kanäle von Wirecard zu Geheimdiensten und Politik zu bringen“, sagte Grünen-Finanzpolitiker Danyal Bayaz. „Dabei steht die Frage im Raum, ob Verantwortliche bei Wirecard den Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland Schaden zugefügt haben.“
Vor allem dem auf der Flucht befindlichen Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek werden Kontakte zu Geheimdiensten nachgesagt.
Seit Oktober befasst sich der Wirecard-Untersuchungsausschuss mit dem Fall Wirecard. Er soll bis Juni 2021 klären, was die Bundesregierung und ihre Behörden über Verdachtsmomente bei Wirecard wussten und ob sie ihren Aufsichts- und Kontrollpflichten nachgekommen sind.
Geklärt werden soll auch die Rolle der Bafin sowie die Frage, welche Verbindungen Geheimdienste zu Wirecard hatten. Am Donnerstag ist die nächste Sitzung des Ausschusses angesetzt, Thema sind die Wirtschaftsprüfer von EY. Sie hatten jahrelang die Bilanzen des Zahlungsabwicklers testiert, obwohl es immer wieder Vorwürfe zu Ungereimtheiten gab.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.