Vakanter Vorstandsjob KfW-Chef übernimmt vorübergehend das Inlandsressort der Förderbank

Der KfW-Chef hält die Folgen des Krieges in der Ukraine für „fundamentaler, struktureller und langfristiger“ als bei Covid.
Frankfurt Die staatliche Förderbank KfW steht ab Januar vorerst ohne Vorstand für das wichtige inländische Fördergeschäft da: Die bisherige Vorständin Ingrid Hengster verlässt die KfW Ende des Jahres endgültig, um künftig das Deutschland-Geschäft der britischen Großbank Barclays zu führen. Angekündigt wurde der Wechsel bereits im Juli, doch erst Ende Dezember wurde Hengster aus ihrem Vertrag entlassen.
Wer auf Hengster folgt, ist noch unklar. Solche Entscheidungen trifft bei der Förderbank, die zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Bundesländern gehört, die gerade erst gebildete Bundesregierung. Klar ist nun aber, wer die Aufgaben in der Zwischenzeit übernimmt: Stefan Wintels, der im Oktober sein Amt als Vorstandschef antrat. „Herr Wintels übernimmt die Aufgaben von Frau Hengster, bis ihre Nachfolge geregelt ist“, bestätigte ein Sprecher entsprechende Informationen des Handelsblatts.
Dieser Schritt hatte sich bereits angedeutet: KfW-Chef Wintels ist seit seinem Amtsantritt ohnehin Hengsters regulärer Stellvertreter, etwa für Urlaubs- oder Krankheitszeiten. In relevanten Sitzungen, die Hengster aus wettbewerblichen Gründen nicht wahrnehmen konnte, ist er schon in den vergangenen Monaten für sie eingesprungen. Im November ersetzte er die scheidende KfW-Vorständin dann auch im Aufsichtsrat der Beteiligungstochter KfW Capital.
Eine Dauerlösung ist das nicht. Die Inlandsförderung ist so etwas wie das Herzstück der KfW. Zu ihr zählen KfW-Immobilienkredite, die Coronahilfen, Programme für Kommunen sowie das Beteiligungsengagement des staatlichen Instituts.
Hengsters Abschied kam für die Förderbank zwar nicht unbedingt überraschend, aber zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Der Österreicherin waren Ambitionen auf den Chefposten der KfW nachgesagt worden, das Rennen hatte dann aber Wintels gemacht. Wie schnell Hengster einen neuen Job fand, war dann allerdings doch eine Überraschung. Da die Ankündigung aber mitten in den Wahlkampf zur Bundestagswahl fiel, war klar, dass sich die Nachfolgesuche für sie in die Länge ziehen würde.

Der Vertrag der IT-Vorständin (links) ist um fünf Jahre verlängert worden.
In einem anderen Ressort setzt die Förderbank dafür auf Kontinuität: Der Verwaltungsrat des Instituts verlängerte auf seiner letzten Sitzung des Jahres den Vertrag der IT-Vorständin Melanie Kehr um fünf Jahre bis August 2027. Die 47-Jährige stieß im Herbst 2018 zur Förderbank und rückte 2019 in den Vorstand auf. Sie modernisierte die IT-Systeme der Förderbank, deren Zustand zuvor immer wieder für Kritik seitens der Bankenaufsicht Bafin gesorgt hatte.
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