Verdacht auf Insiderhandel Staatsanwaltschaft klagt Ex-Lazard-Manager wegen verbotener Aktiengeschäfte an

Ein ehemaliger Mitarbeiter der Investmentbank wurde wegen Insiderhandels angeklagt.
Frankfurt Ein ehemaliger Mitarbeiter der Investmentbank Lazard muss sich voraussichtlich vor Gericht verantworten. „Wir können bestätigen, dass die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben hat. Es geht um den Verdacht auf Insiderhandel im Zeitraum von April 2018 bis Anfang 2020 in acht Fällen“, sagte ein Behördensprecher. Zuerst hatte die „Wirtschaftswoche“ über den Fall berichtet.
Der Lazard-Manager erfuhr in seinem Job, wann Übernahmen anstanden. Diese Neuigkeiten gab er an einen Kumpanen weiter. Der nutzte das Wissen, um mit Aktien oder Derivaten zu handeln – bevor die Pläne publik wurden.
Fast zwei Jahre lang waren die beiden Börsenspezialisten am Werk. Im April 2018 begannen sie, Informationen über kursrelevante Ereignisse auszutauschen. Das sind die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft Frankfurt, die seit gut einem Jahr ermittelt.
Den anfänglichen Verdacht schöpfte die Aufsichtsbehörde Bafin. „Das Verfahren geht in sieben der vorgenannten Fälle auf eine Strafanzeige der Bafin zurück. In einem weiteren Fall ergab sich die Verdachtslage aufgrund der Erkenntnisse anlässlich der Durchsuchung im Februar 2020“, sagte der Sprecher dem Handelsblatt.
Dies habe zu einer Erweiterung des Tatvorwurfs gegen einen der Beschuldigten geführt. „Die Tatvorwürfe gegen den weiteren Beschuldigten ergaben sich aus den Folgeermittlungen nach der Durchsuchung im Februar 2020“, so der Sprecher. Nach der Aktion im Februar in mehreren Bundesländern erfolgten weitere Durchsuchungen.
Lazard wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Fall äußern. Offenbar hat die Bank aber bereits Konsequenzen gezogen. Der verdächtige Mitarbeiter soll im letzten Jahr freigestellt worden sein. Laut Staatsanwaltschaft gab es auch ein Ordnungswidrigkeitenverfahren gegen die betroffene Aktiengesellschaft, das aber inzwischen eingestellt worden sei.
Vergleichbarer Fall in der Branche
Erst vor wenigen Monaten hatte ein vergleichbarer Fall in der Branche für Aufsehen gesorgt. Er spielte beim Fondshaus Union Investment. Dort hatte ein hochrangiger Fondsmanager offenbar über Monate hinweg verbotene Insidergeschäfte betrieben und über seine privaten Depots abgewickelt. Der Manager wird verdächtigt, unrechtmäßige Profite im hohen einstelligen Millionenbereich eingestrichen zu haben. Zwischenzeitlich saß der Mann in Untersuchungshaft. Union Investment beendete das Arbeitsverhältnis.
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Die Bafin gab auch bei der Union Investment den Anstoß für die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen.
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