Verkaufsverluste Griechen-Ausstieg kostet Credit Agricole Milliarden

Die Emporiki Bank könnte für Credit Agricole zum Milliardengrab werden.
Athen/Paris Der geplante Verkauf ihrer griechischen Tochter Emporiki Bank könnte die französische Credit Agricole mehr als zwei Milliarden Euro kosten. Der staatliche griechische Bankenrettungsfonds teilte den potenziellen Käufern von Emporiki nach den Worten eines Branchenkenners mit, dass er einem Verkauf nur dann zustimmen werde, wenn die Bank mit ausreichend Kapital ausgestattet und voll refinanziert in neue Hände gegeben werde. Der Rettungsfonds ist durch eine Kapitalspritze von 18 Milliarden Euro Großaktionär sowohl bei Emporiki als auch bei der Piraeus Bank geworden.
Kepler-Capital-Analyst Benoit Petrarque sagte am Freitag, man brauche mindestens zwei Milliarden Euro, um die Eigenkapitalquote der Bank auf die branchenüblichen zehn Prozent zu hieven - derzeit ist ihr Kapital angesichts der Staatskrise in Griechenland fast aufgezehrt. "Wenn man die Risiken im Kreditbuch nicht konservativ genug bewertet, könnte das Kapital in wenigen Monaten schon wieder weg sein", warnte Petrarque. Der französische Emporiki-Eigentümer wollte sich nicht äußern.
Seit dem Einstieg im Jahr 2006 hat Emporiki Credit Agricole schon sechs Milliarden Euro gekostet. Doch die Franzosen wollen mit ihrem Verkauf ihr Griechenland-Risiko begrenzen, wo sie mit 4,6 Milliarden Euro engagiert sind. Interesse gezeigt haben alle drei griechischen Großbanken: von der Eurobank und der National Bank stehen noch Gebote aus. Sie sind bis 8. August fällig. Die Alpha Bank hat bereits eine Offerte abgegeben.
Trotz der absehbaren Zusatzlasten stieg der Aktienkurs von Credit Agricole am Freitag um sechs Prozent. "Credit Agricole ist nicht besonders reich mit Kapital ausgestattet", sagte Analyst Guillaume Tiberghien von Exane BNP. "Aber für den Aktienkurs ist es in jedem Fall gut, wenn man Griechenland loswird."
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