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Vermögensverwaltung Schweizer Starbanker Boris Collardi tritt als Teilhaber der Privatbank Pictet ab

Kein Privatbanker in der Schweiz war so jung so erfolgreich wie Boris Collardi. Nun wirft er einen der exklusivsten Jobs im eidgenössischen Banking hin.
18.08.2021 Update: 18.08.2021 - 17:21 Uhr Kommentieren
Der Top-Banker scheidet aus dem Gesellschaftergremium der Privatbank Pictet aus. Quelle: Reuters
Boris Collardi

Der Top-Banker scheidet aus dem Gesellschaftergremium der Privatbank Pictet aus.

(Foto: Reuters)

Zürich Für Boris Collardi ging es jahrelang nur aufwärts. 2009 wurde der schweizerisch-italienische Finanzmanager Chef der Bank Julius Bär – im Alter von nur 34 Jahren. Nie war der CEO eines im Schweizer Leitindex SMI gelisteten Unternehmens jünger. 2018 wechselte er in den exklusiven Gesellschafterkreis der Privatbank Pictet. Erneut war er einer der jüngste Teilhaber in der jüngeren Historie des über 200 Jahre alten Genfer Geldhauses.

Doch nun erfährt Collardis beispielloser Aufstieg in der Schweizer Bankenwelt einen Dämpfer: Am Mittwoch gab Pictet bekannt, dass der 47-Jährige als Teilhaber und Co-Leiter des Vermögensverwaltungsgeschäfts ausscheidet. „Nach sorgfältiger Überlegung und in Absprache mit dem Teilhabergremium hat Boris Collardi entschieden, von seiner Funktion als Teilhaber zurückzutreten und Pictet per 1. September 2021 zu verlassen“, heißt es in einer Mitteilung der Privatbank. Zu den Gründen äußerte man sich nicht.

Collardi sieht sich seit rund einem Jahr Vorwürfen ausgesetzt, als Chef von Julius Bär beim Thema Geldwäsche nicht genau hingeschaut zu haben. Ein Sprecher dementierte jedoch, dass Collardis Abtritt mit den Vorwürfen aus der Vergangenheit im Zusammenhang steht. Diese seien erledigt.

Wie die Schweizer „Sonntagszeitung“ berichtete, geriet Julius Bär 2015 in den Fokus der US-Justizbehörden. Das Department of Justice untersuchte Finanztransaktionen des staatlichen venezolanischen Ölkonzerns PDVSA sowie der Fifa – und fand Verbindungen zu Julius Bär.

Auch die Schweizer Aufsichtsbehörde Finma leitete Untersuchungen ein. Sie attestierte Julius Bär unter Collardis Führung „systematische Mängel“ in der Geldwäscheprävention und stellte einen „schweren Verstoß gegen das Finanzmarktrecht“ fest. Julius Bär habe die Identität von Kunden sowie den Zweck und die Hintergründe ihrer Geschäftsbeziehungen ungenügend geprüft, erklärte die Behörde.

Transaktionen wurden zu wenig überwacht und hinterfragt – auch noch zu einem Zeitpunkt, als es bereits klare Warnsignale wegen Geldwäsche gab. Der Ex-CEO erhielt eine Rüge der Finanzaufsicht. Andere ehemalige Bär-Banker unterhalb des Vorstands mussten gehen oder stellten sich gar der US-Justiz.

Der Pictet-Führung waren die Vorwürfe bekannt, als sie Collardi 2018 in den Teilhaberkreis holte. Nun muss er trotzdem nach nur drei Jahren abtreten. Renaud de Planta, geschäftsführender Senior-Teilhaber von Pictet, wird in der Mitteilung mit den Worten zitiert: „Wir sind dankbar für den bedeutenden Beitrag, den Boris Collardi in seinen Jahren bei Pictet für den Erfolg der Gruppe geleistet hat. Er wird uns fehlen.“

Noch im Mai hatte Pictet gegenüber der Schweizer „Handelszeitung“ dementiert, dass Collardi bereits seine Karriere nach der Genfer Privatbank plane. Dies sei „in jeder Hinsicht falsch“. Bei Pictet ist es üblich, dass Teilhaber für einen hohen Millionenbetrag Gesellschafteranteile an der Bank erwerben. Daher sind schnelle Wechsel eher selten.

Dem Gremium gehören neben Collardi sechs weitere Manager an, darunter auch Marc Pictet, Mitglied der namengebenden Bankiersfamilie. Ab September soll Elif Aktug in den Teilhaberkreis einziehen – sie wird die erste Frau in dem Gremium. Zudem steigt François Pictet zum Gesellschafter auf.

Bei der Bank läuft es wirtschaftlich rund: Am Dienstag verkündete Pictet ein Rekordergebnis für das erste Halbjahr 2021. Das verwaltete Vermögen stieg von 609 Milliarden Franken Ende 2020 auf 690 Milliarden Franken. Der bereinigte Gewinn betrug 464 Millionen Franken, ein Plus von 45 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2020.

Mehr: Schweizer Aufsicht rügt früheren Julius-Bär-Chef Collardi.

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