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Vermögensverwaltung Wie die globale Anlagestrategie von Morgan Stanley aussieht

Aktien und alternative Anlageprodukte statt Staatsanleihen: So lautet das Rezept des US-Vermögensverwalters gegen den weltweiten Renditeverfall.
11.08.2019 - 18:00 Uhr Kommentieren
Der Investmentbanker verwaltet Vermögenswerte von 500 Milliarden Dollar. Quelle: Bloomberg
Morgan Stanley

Der Investmentbanker verwaltet Vermögenswerte von 500 Milliarden Dollar.

(Foto: Bloomberg)

Frankfurt Beim Namen Morgan Stanley denkt man zumeist an das Investmentbanking – dabei ist die Wall-Street-Bank auch ein gewichtiger Spieler im globalen Geschäft mit der Vermögensverwaltung. Fast 500 Milliarden Dollar umfasste im zweiten Quartal dieses Jahres der Bereich Investment Management – gegenüber Juni 2018 ergab sich ein Plus von fünf Prozent.

Die Vermögensstrategen von Morgan Stanley sind überzeugt, dass aktives Management die höchsten Erträge bringt – wer dagegen ausschließlich auf Indexprodukte setzt, wird demnach eher nicht glücklich. Die Bank denkt und berät sehr langfristig, zu ihrer Klientel gehören eher wohlhabende Kunden. „Wir gehen davon aus, dass die Renditen generell in den kommenden zehn Jahren niedriger ausfallen werden als in der vergangenen Dekade.

Auch die Volatilität wird zunehmen. Deshalb reichen Indexprodukte in den liquiden Anlageklassen allein nicht mehr aus, vielmehr braucht man einen sehr aktiven Ansatz in der Portfoliosteuerung“, sagt Dan Simkowitz, Leiter des Asset-Managements, der direkt an Konzernchef James Gorman berichtet.

Eine zunehmende Schwankungsanfälligkeit der Kurse erwarten derzeit viele Analysten mit Blick auf die ungelösten geopolitischen Probleme in der Welt. Die Experten der italienischen Großbank Unicredit meinen sogar, dass viele Beobachter mittlerweile davon ausgingen, dass der Handelskonflikt zwischen Peking und Washington nicht vor den US-Wahlen im November 2020 endgültig gelöst werde.

Der „Rezessionstracker“ der New Yorker Notenbank Fed habe nach den zunehmenden Sanktionen und Zöllen zuletzt bei 31,5 Prozent gelegen. Seit dem Jahr 1967 habe es immer dann eine Rezession gegeben, wenn der Schwellenwert von 30 Prozent überschritten worden sei.

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Beim Vermögensverwalter Degroof Petercam Asset Management (DPAM) geht man davon aus, dass die Volatilität in den kommenden Monaten weiterhin eine bedeutende Rolle an den Aktienmärkten spielen wird. Als Gründe nennt Stratege Yves Ceelen die Wachstumsprobleme – vor allem in China –, die Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und dem Reich der Mitte sowie die Spannungen im Nahen Osten. Europa bleibe ein Pulverfass – zum einen durch den Risikofaktor Italien, zum anderen durch den mit Boris Johnson als neuem Premier wieder wahrscheinlicher gewordenen „harten“ Ausstieg Großbritanniens aus der EU.

Ersatz für Anleihen gefragt

Auch Morgan Stanley hat die Konjunktur und Geopolitik im Blick, denkt bei der Anlagestrategie aber über diese Zyklen hinaus. Bei ihrer langfristigen Strategie setzt die Mannschaft um Simkowitz jedoch traditionell stark auf das Management von konzentrierten Aktienportfolios mit vergleichsweise wenigen Werten und auf alternative Anlagen. „Der Bedarf unserer Kunden nach Investments in Immobilien und Infrastruktur steigt, insbesondere als Ersatz für Anleihen, deren Gewichtung in den Portfolios potenziell zurückgeht“, erläutert Simkowitz im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Kunden von Morgan Stanley mit einem langfristigen Investitionshorizont, die bei Kurs- und Preisschwankungen an den Märkten einen kühlen Kopf bewahren, wird in einem Musterportfolio ein Anteil von rund 30 Prozent in nicht öffentlichen Märkten ans Herz gelegt, darunter Beteiligungskapital (Private Equity) und privates Fremdkapital (Private Debt).

Ebenfalls 30 Prozent würden auf öffentlich gehandelte globale Aktienfonds entfallen, 20 Prozent auf Zinsprodukte, 15 Prozent auf Hedgefonds und fünf Prozent auf liquide Immobilien- und Infrastrukturfonds. Die Branche für sogenannte alternative Anlagen in Europa sei in gesunder Verfassung bei weiter steigenden Anlagesummen, sagt Mark O’Hare vom Analysehaus Preqin.

 Die Allokation von Morgan Stanley zielt in erster Linie auf institutionelle Investoren und vermögende Privatanleger, allerdings nimmt das Angebot auch für Kleinanleger bei alternativen Produkten generell zu. In Private Equity kann man beispielsweise über den virtuellen Vermögensverwalter Liqid und die Plattform Moonfare investieren, das Infrastrukturthema können Kleinanleger über Fonds wie den jüngst aufgelegten Nordea 1 Global Listed Infrastructure Fund abdecken.

Allerdings müsse man sich das Kleingedruckte bei den Angeboten für alternative Anlagen genau durchlesen, denn die guten Renditen der zugrunde liegenden Assets würden oft durch hohe Managementgebühren und Verwaltungskosten aufgezehrt, sagt ein Geldmanager.

„Institutionelle Kunden, die bisher überwiegend in Zinsprodukten investiert waren, müssen sich nach neuen Ideen umsehen. Investments in nicht börsennotierte Anlageprodukte werden deshalb stark nachgefragt. Das gilt für Private Equity, aber auch für die Bereiche Infrastruktur und private Kreditfonds, die als Ersatz für Staatsanleihen genommen werden“, sagt Martin Pitzer, Managing Director von Morgan Stanley in Frankfurt.

Die Struktur von Morgan Stanley im Bereich Investment Management gleicht laut eigener Darstellung einer „Familie von Boutiquen“. Darunter versteht man unabhängige Teams in den weltweiten Finanzzentren mit verschiedenen Schwerpunkten. Der Global Opportunity Fund wird beispielsweise von einem Team in Hongkong betreut.

Dabei sucht man Unternehmen, die mit disruptiven Geschäftsmodellen etablierte Konzerne herausfordern, beim sozialen Netzwerk Facebook und dem Onlinehändler Amazon war man früh engagiert. Und man investiert auch in klassische Wachstumsunternehmen, wenn man sie zu einem Abschlag auf den fairen Wert erwerben kann.

Dax allein reicht nicht

Zu den größten Positionen im Global Opportunity Fund zählten zuletzt Amazon, weitere Schwergewichte waren zum 30. Juni dieses Jahres Mastercard, TAL Education Group und DSV A/S sowie HDFC Bank und der Luxusgüterwert Moncler.

Bei einem zweiten Fonds, dem Global Brands Fund, setzt man auf Titel, die starke Marken oder Netzwerke besitzen und die bei einem Rückschlag an der Börse weniger stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Top-Positionen sind dort der Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser, Microsoft, der Zigarettenhersteller Philip Morris, das Softwareunternehmen SAP und der Kreditkartenanbieter Visa. Deutsche Aktien sind vergleichsweise schwach repräsentiert, was Simkowitz aber erklären kann.

„Der deutsche Aktienmarkt ist stark abhängig von der Automobilbranche, außerdem sind die demografischen Herausforderungen hoch“, erläutert der Stratege von Morgan Stanley, der seit 1990 bei der Wall-Street-Adresse arbeitet. Generell müssten die Investoren mehr Risiken in ihren Portfolios eingehen und zudem mehr außerhalb Deutschlands investieren.

Mehr: Morgan-Stanley-Chef Gorman warnt davor, nur auf Kennzahlen zu schauen. Banken könnten mit falschen Managemententscheidungen alles aufs Spiel setzen.

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