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Volksbank Westliche Saar Bloß keine Fisimatenten!

Exzessive Gehälter, Täuschung, Suspendierung: Diese Gemengelage lässt an Skandale von Großunternehmen denken. Doch es geht um die Volksbank Westliche Saar. Der Aufsichtsrat will zwei Top-Manager loswerden.
09.06.2015 - 13:41 Uhr Kommentieren
Die Vertreterversammlung der Bank stimmte gegen einen vorzeitigen Abgang zweier Vorstände. Bildquelle: Facebook.
Volksbank Westliche Saar

Die Vertreterversammlung der Bank stimmte gegen einen vorzeitigen Abgang zweier Vorstände. Bildquelle: Facebook.

Frankfurt Zwei Vorstände werden suspendiert, ihnen droht die fristlose Kündigung – doch die beiden wehren sich. Notfalls wollen sie vor Gericht ziehen. Der Vorwurf exzessiver Gehälter steht im Raum, von Täuschung ist die Rede. Eine Großbank, deren Topmanager getrickst haben?

Weit gefehlt: Es geht um die Volksbank Westliche Saar Plus, zuletzt auf Platz 232 im Größenranking der mehr als 1.000 Genossenschaftsbanken. Der Aufsichtsrat hat Ende Mai beschlossen, zwei der vier Vorstände, Peter Scholl und Rüdiger Daub, zu suspendieren.

Eigentlich sind die Saarländer für ihre Gemütlichkeit bekannt. „Mach keine Fisimatenten“, sagt man dort gerne – man soll keine Schwierigkeiten machen, um Ärger zu vermeiden. Bei der Volksbank aus Saarlouis gibt es den aber: Für Dienstag nächster Woche ist eine außerordentliche Vertreterversammlung, also eine Art Hauptversammlung, terminiert.

Einer der Tagesordnungspunkte: Abstimmung über die fristlose Kündigung von Scholl und Daub. „Der Aufsichtsrat hatte Kenntnis von Vorgängen, die ihn veranlasst haben, tätig zu werden. Es geht um Fragen der Gesamtvergütung“, erklärt Hans-Georg Warken, der Vize-Vorsitzende des Aufsichtsrates, das Vorgehen des Gremiums.

Eine solche Auseinandersetzung bei Genossenschaftsbanken ist selten – zumal als Streit, der in der Öffentlichkeit landet. Die „Saarbrücker Zeitung“ fragte bereits: „Vorstände mit Luxus-Versorgung?“ Die Gesamtbezüge, Gehalt und Altersvorsorge von Scholl und Daub sollen demnach ungewöhnlich stark gestiegen sein. Ihnen werde zudem angekreidet, den Aufsichtsrat getäuscht zu haben.

Harte Vorwürfe, die Edgar Steinle, der Anwalt der beiden Manager, vehement zurückweist: Es gehe um eine Gehaltserhöhung vom Mai 2012. „Die beiden Vorstände wurden zuvor etliche Jahre lang unterdurchschnittlich vergütet“, sagt er. Zugunsten der Bank seien auch Regelungen der betrieblichen Altersvorsorge umstrukturiert und von Gehaltsentwicklungen abgekoppelt worden. Die Bank – das war damals noch die Volksbank Saarlouis. Sie fusionierte per Anfang 2014 mit der Volksbank SaarWest zur heutigen Volksbank Westliche Saar Plus, die dann vier Vorstände hatte.

Steinle führt zudem an, dass bei der Volksbank Saarlouis zuvor ein Vorstandsmitglied ausgeschieden sei. Daub und Scholl – sie sind heute 56 und 60 Jahre alt – übernahmen dessen Aufgaben. Und der Anwalt greift seinerseits die Kontrolleure an: Er meint, hinter der Auseinandersetzung würden auch „Fehlinformationen im Aufsichtsrat“ stecken – und das Ziel, den Vorstand von vier auf zwei Manager zu verkleinern. In der Tat ist der Vorstand mit vier Managern angesichts der Bilanzsumme von 866 Millionen Euro recht üppig besetzt. Das bestätigen auch Insider aus der Genossenschaftsszene.

Zum Showdown wird es nun womöglich auf der Vertreterversammlung kommen. Daub und Scholl haben ihrerseits Vertreter kontaktiert und wollen - wenn sie dürfen - vor Ort sein, um für ihre Sicht der Dinge zu werben. Spricht sich die Mehrheit der Vertreter jedoch für die fristlose Kündigung aus, droht die nächste Stufe des Streits: Man werde die Kündigung vor Gericht anfechten. „Denn Kündigungsgründe liegen nicht vor“, warnt Steinle.

Edgar Soester, Chef der Volksbank, hofft indes, dass man doch noch eine einvernehmliche Lösung findet: „Es ist jetzt schon viel zu laut um unsere Bank geworden.“

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