Vontobel und Vescore Schweizer Bank übernimmt Raiffeisen-Fondshaus

Die Vontobel-Aktie legte um bis zu knapp fünf Prozent zu.
Zürich Die Bank Vontobel baut ihr Fondsgeschäft mit der Übernahme der Schweizer Raiffeisen-Tochter Vescore aus. Das Unternehmen ist auf die Beratung von Großinvestoren wie Versicherungen und Pensionsfonds spezialisiert und verwaltet ein Vermögen von 15 Milliarden Franken. Bislang kommt Vontobel allein im Asset-Management-Geschäft auf rund 95 Milliarden Franken an Kundengeldern. Im Zuge des Deals verstärken die beiden Institute auch ihre bestehende Zusammenarbeit, wie sie am Donnerstag mitteilten. Während Vontobel für Raiffeisen das Fondsmanagement übernimmt, konzentriert sich Raiffeisen auf das Privatkundengeschäft und bietet dort Vontobel-Produkte an. An der Börse kam das gut an: Die Vontobel-Aktie legte um bis zu knapp fünf Prozent zu.
Vescore soll unter den Fittichen von Raiffeisen im Lauf des Jahres 2018 Gewinne schreiben, sagte Vontobel-Chef Zeno Staub. Bis dahin erwarte die Bank Integrationskosten von bis zu 25 Millionen Franken nach Steuern. Zu möglichen Stellenstreichungen hielt sich Staub bedeckt. Vescore hat knapp 190 Mitarbeiter, Vontobel beschäftigt in ihrem deutlich größeren Fondsbereich rund 300 Menschen.
Finanzieren will Vontobel den Zukauf aus bestehenden Mitteln. Über den Preis haben die beiden Institute Stillschweigen vereinbart. Läuft alles nach Plan, soll die Übernahme noch im dritten Quartal über die Bühne gehen.
Für Vontobel dürfte es nicht der letzte Zukauf gewesen sein: „Wir werden ein unverändert vorsichtiger, selektiver und wohlüberlegter Akquisiteur bleiben“, sagte Staub. In der Vermögensverwaltung etwa suche Vontobel nach Zukäufen in der Schweiz. Zuletzt hatte das Haus die Bank Finter geschluckt und damit das Geschäft mit vermögenden Italienern ausgebaut und den britischen Anleihen-Experten TwentyFour Asset Management übernommen.
Raiffeisen geht derzeit den anderen Weg. Der ehemalige Firmenchef Pierin Vincenz hatte einen Expansionskurs gefahren, den sein Nachfolger Patrik Gisel nun teilweise wieder rückgängig macht. „Wir haben sehr viel Potential eingekauft. Es geht jetzt darum, diese Diversifikationen und Beteiligungen ertragreich zu machen“, sagte Gisel. Weitere Verkäufe seien grundsätzlich möglich, derzeit aber nicht geplant. Das gelte sowohl für die Privatbank Notenstein La Roche wie auch für die Minderheitsbeteiligung an der Derivatboutique Leonteq.