VW, DZ und KfW Deutsche Banken verdienen Milliardenbeträge mit besonderen Geschäftsmodellen

Die Konzerntochter VW Financial Services eilt von Rekord zu Rekord.
Frankfurt Immer wieder heißt es, dass der Wettbewerb am deutschen Bankenmarkt enorm ist. Dass die Margen im Geschäft mit Firmenkunden am Boden sind. Dass es so nicht weitergehen kann.
Trotzdem verdienen einige Banken richtig viel Geld. Ganz besonders gilt das für Volkswagen Financial Services (VWFS), die Banktochter des Volkswagen-Konzerns. Sie eilt von Rekord zu Rekord: Im vergangenen Jahr erzielte VWFS ein operatives Ergebnis von 2,6 Milliarden Euro – und damit noch einmal mehr als 2017, wie das Unternehmen am Dienstagmorgen mitteilte. Damals waren fast 2,5 Milliarden Euro. Das ist bereits nach Abschreibungen und Risikovorsorge gerechnet.
VWFS verdient vor allem Geld durch Leasingverträge und Finanzierungen für VW-Neuwagen. Auch der Dieselskandal und mögliche Fahrverbote für bestimmte Dieselautos bremsen die VW-Tochter nicht aus.
Die VW-Leasingtochter hat ein spezielles Geschäftsmodell, doch auch andere Banken fahren hohe Gewinne ein. Und auch bei ihnen gibt es Besonderheiten. So verdiente ING Deutschland – die Bank gehört zur niederländischen Großbank ING – im vergangenen Jahr nach Steuern fast 890 Millionen Euro.
Die Onlinebank hat erneut viele Kunden gewonnen und ist dabei vergleichsweise schlank aufgestellt. Ihre Kosten-Ertrags-Relation beträgt 47. Das heißt, sie muss 47 Cent aufwenden, um einen Euro zu verdienen.
Noch etwas mehr fuhr die – allerdings auch sehr viel größere – DZ-Bank-Gruppe ein. Das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken verdiente 2018 inklusive seiner Töchter nach Steuern 918 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch rund 1,1 Milliarden Euro gewesen, 2016 sogar 1,6 Milliarden Euro.
Die DZ Bank, die zweitgrößte deutsche Bank, profitiert von starken Töchtern. Vor allem die Versicherung R+V und die Fondsgesellschaft Union Investment tragen zum Gewinn bei.
Und noch ein Geldhaus ist an Milliardengewinne gewöhnt: die Staatsbank KfW. Sie hat noch keine Zahlen für das Gesamtjahr 2018 vorgelegt, doch allein per Ende September lag ihr Konzernergebnis bei knapp 1,3 Milliarden Euro. 2017 kam die KfW auf insgesamt 1,4 Milliarden Euro Konzerngewinn, 2016 waren es sogar zwei Milliarden Euro.
Die Gewinne sprudeln bei der KfW, da sie sich zu extrem günstigen Konditionen refinanzieren kann. Dabei profitiert das Geldhaus von der ihm gewährten Staatsgarantie.
Gut behauptet haben sich im vergangenen Jahr auch die Sparkassen. Die 384 öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute, die allerdings nach dem Handelsgesetzbuch bilanzieren und nicht wie große Banken nach dem IFRS-Regelwerk, verdienten 2018 zusammen 2,2 Milliarden Euro nach Steuern und damit 100 Millionen Euro mehr als 2017.
Noch beachtlicher sind die hohen Gewinne, wenn man auf die Deutsche Bank, die Nummer eins am deutschen Bankenmarkt schaut. Sie schaffte im vergangenen Jahr unterm Strich einen Gewinn von 267 Millionen Euro. Immerhin ein Gewinn, 2017 hatte sie noch rote Zahlen geschrieben.
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