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Wall Street US-Banken-Stresstests: Die Fed macht den Weg für höhere Dividenden frei

Amerikas große Banken sind überkapitalisiert, bescheinigt die Notenbank. Die Institute können nun im großen Stil Aktien zurückkaufen und Dividenden ausschütten.
24.06.2021 Update: 24.06.2021 - 23:49 Uhr Kommentieren
Die Stresstests wurden nach der Finanzkrise eingeführt. Quelle: dpa
US-Banken

Die Stresstests wurden nach der Finanzkrise eingeführt.

(Foto: dpa)

New York Es ist das Signal, auf das amerikanische Bankenchefs gewartet haben. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bescheinigt den großen Wall-Street-Häusern, dass sie gestärkt aus der Pandemie hervor gegangen sind und über mehr als genügend Kapital verfügen, um auch künftige Krisen zu bestehen. Das ist das Ergebnis der Stresstests, das am Mittwoch nach Börsenschluss in New York veröffentlicht wurde.

Die Tests „haben bestätigt, dass das Bankensystem in einer starken Position ist, um die anhaltende wirtschaftliche Erholung zu unterstützen“, sagte Fed-Vize Randal Quarles, der für die Bankenregulierung zuständig ist. Damit gibt die Notenbank grünes Licht für eine Anhebung der Dividenden und eine Ausweitung von Aktienrückkauf-Programmen. Alle 23 getesteten Banken würden „deutlich über“ den erforderlichen Kapitalanforderungen liegen, so Quarles.

Wie genau die Institute auf diese Nachricht reagieren werden, werden sie vermutlich am Montag nach Börsenschluss bekannt geben. Branchenschätzungen zufolge könnten allein die sechs größten Banken rund 140 Milliarden Dollar an Kapital an ihre Aktionäre ausschütten. Die Banken haben die Pandemie damit deutlich besser überstanden als zunächst erwartet. Sie profitierten neben den beispiellosen Hilfsprogrammen aus Washington auch von einem Boom am Kapitalmarkt.

Die Stresstests wurden nach der Finanzkrise 2008 eingeführt, als Signal an die Finanzmärkte, dass die Institute auch schwere Krisen überstehen und weiterhin Kredite an Unternehmen und Haushalte vergeben können. In den vergangenen Jahren hat die Fed die Tests sukzessive aufgeweicht und gerade kleinere Banken vom großen bürokratischen Aufwand entlastet.

Auch kann keine Bank mehr beim Stresstest durchfallen, wie das in den vergangenen Jahren der Fall war. Die Fed prüft derzeit vor allem, ob die Institute bestimmte Krisenszenarien überstehen können, ohne die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte einzuschränken. Für jedes Institut ermittelt sie dann einen sogenannten Kapitalpuffer, Stress Capital Buffer genannt, den die Bank mindestens vorhalten muss.

Die Banken mussten im diesjährigen Stresstest eine hypothetische Rezession überstehen, in der die Arbeitslosenquote auf knapp elf Prozent nach oben schoss, während das Bruttoinlandsprodukt über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren um vier Prozent und Aktienpreise um 55 Prozent einbrachen. Das ist ähnlich, wie es die USA in der Finanzkrise 2008 erlebt haben.

Fast doppelt so viel Kernkapital wie vorgeschrieben

Insgesamt würde bei den Banken in diesem Szenario Verluste in Höhe von knapp 500 Milliarden Dollar anfallen, ein Großteil davon durch Kreditausfällen bei Gewerbeimmobilien. Dieser Bereich war in der Coronakrise besonders hart getroffen.

Dennoch hätten die Banken auch in diesem Szenario fast doppelt so viel Kernkapital wie vorgeschrieben, lobte die Fed. Barclays-Analyst Jason Goldberg geht davon aus, dass die Institute mehr als 100 Prozent ihrer Gewinne in den kommenden zwölf Monaten an ihre Aktionäre ausschütten könnten.

Bankentitel gehören in diesem Jahr ohnehin schon zu den großen Gewinnern, nach deutlichen Einbrüchen im Krisenjahr 2020. Gerard Cassidy, Analyst von RBC Capital, erwartet, dass die bestandenen Tests den Aktien noch einmal zu deutlichen Kurssprüngen verhelfen könnten.

Kritiker warnen jedoch, dass die Stresstests nun zu leicht geworden sind. „Banken sollten nicht zu großspurig auftreten“, stellte Sheila Bair, die frühere Chefin des Einlagensicherungsfonds FDIC im US-Börsensender CNBC klar. „Die Fed und die Regierung haben Billionen in die Wirtschaft gesteckt“, gab sie zu bedenken.

Die Fed hätte die Kapitalmärkte zu Beginn der Pandemie mit einer Reihe von Rettungsaktionen beruhigt. Mit ihrer Entscheidung, Unternehmensanleihen zu kaufen, hätte die Notenbank zudem das Geschäft mit Anleihe-Emissionen der Banken gestärkt.

Dank der großen Konjunkturpakete, die sowohl von US-Präsident Biden als auch von dessen Vorgänger Donald Trump verabschiedet wurden, hätte die Regierung außerdem die Privatkunden der Banken gestützt.
Bankaktien legten nachbörslich leicht zu.

Mehr: US-Wirtschaft beschleunigt ihre Aufholjagd – Zahl der Arbeitslosenanträge sinkt kaum

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