Wegen Berater-Register Volksbank plant Verfassungsbeschwerde

Banken sollen zukünftig jede Kundenbeschwerde bezüglich einer Wertpapierberatung melden.
Göppingen/Berlin Die Volksbank Göppingen wehrt sich gegen ein bundesweit geplantes Beschwerderegister für die Wertpapierberater von Banken. Wie das Geldinstitut am Dienstag mitteilte, legt sie selbst wie auch drei ihrer Mitarbeiter Verfassungsbeschwerde gegen die neuen Vorschriften ein. Die Bank befürchtet eine hohe Verunsicherung der Berater und sieht in der Regelung einen unverhältnismäßigen Eingriff in das Grundrecht auf Berufsfreiheit. Die neuen Vorschriften seien weder erforderlich noch zumutbar, argumentierte die Volksbank.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht soll künftig ein Verzeichnis aller Wertpapierberater und Vertriebsbeauftragten der Banken führen, um die Qualität der Wertpapierberatung besser zu überwachen. Die Banken müssen dann jede Kundenbeschwerde wegen einer Wertpapierberatung melden und den beteiligten Mitarbeiter angeben.
Auch der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sieht die neuen Vorschriften kritisch. Der bürokratische Aufwand für die Datenbank sei „unnötig hoch“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Ein spürbarer Nutzen für den Kunden sei damit nicht verbunden. Für die einzelnen Banken sei mit den neuen Vorschriften ein hoher organisatorischer Zusatzaufwand verbunden.
Die neue Regelung soll am 1. November in Kraft treten. Die Bundesregierung erhofft sich von ihr einen besseren Schutz der Bankkunden vor schlechter Beratung.
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@Blinse
Kann Deine Aussage nur voll unetrstützen. Es war wieder einmal für die BaFin ein willkommener Anlass, ein weiteres Bürokratiemonster aufzubauen ohne nach einem Nutzenverhältnbis zu fragen. Es wird ja nur eine "Strichliste" werden. Die Kosten für diese Stelle wird meines Wissens auf jährlich 24 Mio. Euro beziffert. Zum Verbraucherschutz. Was meint eigentlich der Verbraucher, wer das zahlt. Der Pfarrer oder wer?
@N.B.
Eigentlich ein guter Kommentar. Nur die "dirty tricks" sind überflüssig, denn diese sind eigentlich gar nicht mehr möglich: Das sog. Produktinformationsblatt enthält, zumindest bei uns Genossen, alle Infos, die ein Kunde braucht, um dies Wertpapier zu beurteilen. Und in sofern hast du recht, der Kunde hat damit eine wirklich gute Info-Quelle und sollte sie nutzen. Nur leider ist die Moral, wie du sie in deinem Kommentar zumindest indirekt einforderst ("lernen mit Schmerzen") in der Privatkundschaft nicht sehr weit verbreitet. Also wird sich beschwert, alles war natürlich SO nicht gemeint und auch nicht gewußt usw. Und daraus macht die BaFin dann ein Beschwerderegister, übrigens ohne Kenntnis des Sachverhalts, es wird nur "Strichliste" geführt, na viel Spaß in der Bananenrepublik.
Skywalker hats schon angemerkt, wir werden bürokratisch zugeschissen. Das nützt weder der Bank, noch dem Kunden. Der BaFin ist dieser bürokratische Aufwand für diese "Verkehrssünderdatei" natürlich völlig schnurz. Ist ne Bundesbehörde, kostet kein Geld, kostet DEIN Geld.
Es geht hier der Volksbank wahrscheinlich darum, den herrlichen Bürokratismus zu vermeiden. Davon mal abgesehen, werdem dem Beschwerderegister noch nicht mal Ross, Reiter und der INhalt der Beschwerde gemeldet, sondern nur die Tatsache das es solch eine gibt. Es könnte also höchstens nachvollzogen werden, ob es in einer Bank oder einer Vertriebseinheit vermehrt zu Beschwerden kommt.
Es werden bundesweit ca. 300.000 Berater gemeldet.... Wie soll das gestemmt werden?
Was für mich schwer verständlich ist: Immer wenn ich Geld körperlich oder virtuell ausgebe erwarte und PRÜFE ich den Gegenwert, ob das ein 08/15-Fernseher, eine Urlaubsreise, ein Auto oder ein Haus ist. Bei allen genannten Sach-Investitionen wird ein Großteil der Menschen googeln, vergleichen, verschiedene Meinungen von Bekannten/Experten eingeholen, Bewertungen lesen, tun und gemachen um die zum Investitonszeitpunkt "richtige" Entscheidung zu treffen.
Und bei Geld-Investitionen setzt der normale Menschenverstand, der bei Sach-Investitionen funktioniert, aus? Jeder der Geld aus der Hand gibt ist für das Ergebnis der Investition selbst verantwortlich und bei Unsicherheiten gibt es genügend Informationsquellen, die Informationen liefern, um sich selbst eine fundierte Meinung zu bilden und wiederum eine "richtige" Entscheidung zu treffen. Der Verlust aus einer falschen Entscheidung ist somit Schmerzensgeld, ich habe die Schmerzen und lerne daraus, der andere hat mein Geld. Wer mit "dirty-tricks" uninformierte oder vertrauensseelige Menschen abzockt wird dies immer tun, das ist zu verachten, aber leider durch keine Vorschriften/Gesetze zu ändern, sondern nur durch Eigeninitative zu minimieren.
Es geht nicht darum, dass ich mich vor dem Beschwerderegister fürchte, es geht darum, dass momentan eine riesige Welle der Bürokratie auf "die Banken" zurollt und dies kann dazu führen, dass kleinere Banken wie Volksbanken und Sparkassen diese Anforderungen nicht mehr stemmen können.
Ist es das, was den Kunden hilft? Die meisten Beschwerden bei den Verbraucherschützern kommen nicht von Volksbankkunden! - Eine Aufsicht über die EZB mit den gleichen Anforderungen an die Commerzbank und an eine kleine Sparkasse oder Volksbank und in ein paar Jahren gibt es nur noch ein paar große Bankkonzerne, die dann aber alle so groß sind, dass sie bei einer Schieflage vom Staat gestützt werden müssen. Nur so zur Erinnerung: Die genossenschaftlichen Banken sind die einzige Gruppe, die k e i n e Staatshilfen bekommen hat! Versuch mal ein bisschen zu differenzieren! "Die Banken" gibt es nicht mehr!
Die bisherigen Regelungen, wie z.B. die Beraterprotokolle haben doch nur dazu geführt, dass die Berater sich mit einer Unterschrift des Kunden von allem reinwaschen konnten. Dem Kunden wurde doch oft nur gesagt, dies sei jetzt gesetzlich gefordert, und er müsse dies unterschreiben.
Der Nutzen für den Kunden war gleich null.
Wenn es jetzt Klagen der Volksbanken gegen das Beschwerderegister gibt, scheint diese Maßnahme ja doch eine Wirkung haben zu können, die die Kläger fürchten - und dem Kunden endlich nutzen könnte.
Wie war der Werbe-Slogan? "Wir nehmen gerne ihr Geld - und grinsen" oder so ähnlich.
Hallo GordonTrader,
die Genossenschaftsbanken haben uns also damals in die Krise getrieben, ja? Ein Tipp von mir: Nimm deine Medikamente regelmäßig oder laß sie ganz weg!
Ich wußte übrigens nicht, daß ich bei einer Drückerkolonne arbeite. Danke für die "Aufklärung."
Darum geht es wohl kaum. Es würde völlig ausreichen, wenn die Kundenbeschwerden je Bank gesammelt würden, wozu müssen noch einmal die persönlichen Daten aller Berater gemeldet werden?
Dann sollte auch die DNA eines jeden Bürgers gespeichert werden. Eventuell könnte die Polizei dann damit ja mal einen Straftäter überführen. Es geht hier auch um Verhältnismässigkeit!
Ist schon sehr amüsant zu lesen, dass gerade die Genossenschaftsbanken, denen man es - ihrem Sparkassen-Image nach - eigentlich nicht zutrauen würde, als erste aufschreien, wenn die Bafin endlich mal eine Institution schaffen will, um eine der wesentlichen Anreizproblematiken in den Griff zu bekommen, welche uns damals (ja ist schon wieder viele Jahre her ^^ ) in die Krise gestürzt hatte. Kaum wächst en bissel Gras über die Sache, ist schon wieder vieles von damals vergessen und man würde die Drückerkolonnen wieder volle Kanne auf die kleinen Sparer hetzen. Ach sei's drum, wir Leser haben doch unseren Spaß ^^ !
Wenn ein Patient sich bei einem Arzt beschwert, muss dieser keine Beschwerdedatenbank führen und dann noch eine Meldung an das Gesundheitsministerium erstatten. Und dabei geht es um etwas, was deutlich wertvoller und wichtiger als ein Wertpapier ist - das Leben eines Menschen.
Ein Arzt kann sich einen Fehler erlauben, aber ein Bankmitarbeiter nicht? Verkehrte Welt