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Wegen Konzernumbau Analysten erwarten Milliarden-Verluste bei der Deutschen Bank

Die Deutsche Bank dürfte am Donnerstag tief rote Zahlen vorlegen. Bei dem Dauerstreitthema Boni könnte Neu-Aufsichtsrat Gabriel bei der Entscheidungsfindung helfen.
26.01.2020 - 16:27 Uhr 1 Kommentar
Deutsche Bank: Analysten erwarten Verluste in Milliardenhöhe  Quelle: dpa
Baustelle Deutsche Bank

Bankchef Christian Sewing muss den Verfall der Erträge stoppen.

(Foto: dpa)

Frankfurt Mit der Berufung von Sigmar Gabriel in den Aufsichtsrat hat die Deutsche Bank zumindest eines ihrer zahlreichen Probleme gelöst: die Besetzung eines vakanten Posten. Doch die Präsentation des Zahlenwerks für das Jahr 2019 am kommenden Donnerstag wird zeigen, dass noch viele Herausforderungen übrig bleiben.

Bereits jetzt ist klar, dass das Sanierungsprogramm, das CEO Christian Sewing der Bank verordnet hat, zu einem milliardenschweren Verlust führen wird. Eine Konsensschätzung, die die Bank auf ihrer Webseite veröffentlicht hat, zeigte, dass die Analysten im Schnitt ein Minus von rund fünf Milliarden Euro erwarten.

Dennoch ist die Ausgangslage positiv. Im vergangenen Monat gewann die Aktie des größten heimischen Geldhauses immerhin gut elf Prozent an Wert und notiert damit auf dem höchsten Stand seit dem Abbruch der Fusionsgespräche mit der Commerzbank im vergangenen Frühjahr. Auch ein anderer Indikator zeigt, dass die Investoren allmählich Vertrauen in Sewings Umbauplan zu fassen scheinen.

Am Markt für Kreditausfallversicherungen (CDS) sind die Prämien, mit denen sich die Anleger gegen den Ausfall von Anleihen der Deutschen Bank absichern können, seit dem Herbst von über 80 auf um die 55 Basispunkte gefallen. Damit nähert sich das deutsche Institut langsam dem Niveau von Konkurrenten wie Credit Suisse oder Barclays an.

Dennoch bleiben für Analysten und Investoren genügend Fragen bei der Deutschen Bank. Die wichtigste: Wird es Sewing gelingen, die Erosion der Erträge zu stoppen? Im Schnitt sagen die Analysten für 2019 Erträge von rund 23 Milliarden Euro voraus – etwa acht Prozent weniger als im Vorjahr. Bis 2022 hat der Vorstand Gesamterträge von 24,5 Milliarden Euro als Ziel ausgegeben. Zudem will Sewing bis dahin eine Rendite auf das materielle Eigenkapital von rund acht Prozent erreichen.

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Eine weitere zentrale Frage wird sein, wie das Investmentbanking abgeschnitten hat. Eigentlich will die Bank künftig auf die „stabileren“ Geschäftsfelder setzen, sprich das Privatkundengeschäft, die Unternehmensbank und das Asset-Management. Doch zuletzt musste Sewing die Wachstumsziele für die Privatkundensparte kippen. Für 2019 sagen die Analysten im Schnitt einen Minigewinn vor Steuern von sieben Millionen Euro voraus. Im Vorjahr verdiente die Sparte noch 621 Millionen Euro.

Nun soll ausgerechnet das Investmentbanking die Renditeziele retten, jene Sparte, die der Vorstandschef eigentlich schrumpfen wollte. Im vierten Quartal 2019 lief der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Devisen und Derivaten bei der Konkurrenz deutlich besser als im Vorjahr. Von diesem Trend dürfte auch die Deutsche Bank profitieren. Analyst Kian Abouhosein von JP Morgan erwartet für das vierte Quartal ein Plus von 17 Prozent im Handelsgeschäft.

Diskussion um Boni

Allerdings sei das Vergleichsquartal 2018 auch besonders schwach gewesen. Für das Gesamtjahr 2019 prognostizieren die Experten im Wertpapierhandel Einnahmen von 5,4 Milliarden, nach 5,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Beim Gewinn vor Steuern der Investmentbank liegen die Schätzungen bei 470 Millionen Euro, nach 872 Millionen.

Eine Frage, die zwar nicht über das wirtschaftliche Wohl und Wehe der Bank entscheidet, die aber für viele Investoren hohen Symbolwert hat, ist ebenfalls noch nicht beantwortet: Verzichtet der Vorstand wegen des Rückfalls in die tiefroten Zahlen auf seinen Bonus für das vergangene Jahr, oder werden die Bezüge nur deutlich geringer ausfallen? Die Topmanager der Deutschen Bank diskutieren diese Frage seit geraumer Zeit untereinander, bislang sind sie offenbar noch zu keinem Schluss gekommen.

Vielleicht kann ja der neue Aufsichtsrat mit SPD-Parteibuch bei der Entscheidungsfindung helfen.

Mehr: Sigmar Gabriel verteidigt seinen Aufseher-Job bei der Deutschen Bank – doch die Personalie polarisiert.

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1 Kommentar zu "Wegen Konzernumbau: Analysten erwarten Milliarden-Verluste bei der Deutschen Bank"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Es ist einfach unbegreiflich und nur frustrierend, dass die Deutsche Bank seit 12 Jahren in der Krise ist, immer wieder Milliardenverluste anhäuft und dabei ihren Börsenwert und das Geld der Aktionäre aus sechs Kapitalerhöhungen verbrennt.
    Dabei erahne ich das Schmunzeln der Bänker, die unabhängig vom Unternehmensergebnis seit Jahrzehnten ihren milliardenhohen Bonustopf erhalten und allenfalls die Dividende streichen.
    Wie könnte wohl die Wertehaltung eines solchen Unternehmens formuliert werden?

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