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Werner Steinmüller Asien-Vorstand der Deutschen Bank: „Wir wollen in Asien weiter wachsen"

Der Chef der Deutschen Bank in Asien verspricht neue Investitionen in die Region und will im Geschäft mit wohlhabenden Asiaten neue Stellen schaffen.
23.07.2019 - 03:57 Uhr Kommentieren
Der Vorstand Deutsche Bank AG in Asien spricht für seinen Standort nur von minimalen Kürzungen. Quelle: imago/STAR-MEDIA
Werner Steinmüller

Der Vorstand Deutsche Bank AG in Asien spricht für seinen Standort nur von minimalen Kürzungen.

(Foto: imago/STAR-MEDIA)

Bangok Seit zwei Wochen hat Werner Steinmüller eine neue Aufgabe. Der Asienvorstand der Deutschen Bank muss 10.000 Kilometer von Frankfurt entfernt erklären, dass die Einsparungen bei seinem Konzern keinen Rückzug bedeuten sollen. Per Videokonferenz aus Singapur erklärt er seine Pläne.

Herr Steinmüller, die ersten Kündigungen gab es nach der Ankündigung der neuen Strategie vor zwei Wochen in Asien. Welche Entscheidung fiel Ihnen besonders schwer?
Wenn man beschließt, sich neu auszurichten und ein Geschäftsfeld zu schließen – wie jetzt in unserem Fall den Aktienhandel –, dann kann man nicht nur auf die Finanzdaten blicken. Wir wissen natürlich auch, was die Entscheidungen für die Menschen dahinter bedeuten, und das ist nicht immer einfach. Es war aber klar, dass wir uns auf die Bereiche fokussieren müssen, in denen wir vorne mitspielen können. Deshalb stehe ich hinter der Entscheidung, die wir getroffen haben.

Wie vermeiden Sie den Eindruck, dass die Deutsche Bank an Relevanz verliert?
Ich reise sehr viel. Ich spreche mit Kunden, mit Aufsichtsbehörden und natürlich mit unseren Mitarbeitern. Diese Woche werde ich von Hongkong aus ein Townhall-Meeting abhalten, um darüber zu informieren, was die Veränderungen speziell für unser Geschäft in der Region Asien-Pazifik bedeuten. Es geht jetzt darum, mit den Menschen zu reden.

Und wie lautet Ihre Botschaft?
Das Asiengeschäft funktioniert, wir sind hier gut positioniert. Und was besonders wichtig ist: Wir bekommen jetzt neue Ressourcen, die wir in der Region einsetzen können. Asien ist eine unserer Wachstumsregionen.

Einigen Mitarbeitern scheint der Optimismus zu fehlen. Zuletzt war von einer ständig gedrückten Stimmung die Rede.
Ich habe meine Kolleginnen und Kollegen frühzeitig darauf vorbereitet, dass wir harte Einschnitte erleben werden, wo wir uns aus dem Geschäft zurückziehen. Klar ist, dass Einzelne enttäuscht sind, aber es gibt deutlich weniger Kritik als befürchtet. Und wenn es welche gibt, kümmere ich mich persönlich um jeden, der sich meldet.

Wie viele Mitarbeiter müssen in Asien denn gehen?
Wir schlüsseln den Stellenabbau nicht nach Regionen auf. Aber wie bereits gesagt, Asien ist ein Wachstumsmarkt für uns. Wir haben in der Region rund 19.700 Beschäftigte – knapp zwei Drittel im Backoffice und rund 7 000 im direkten Kundengeschäft. Wir werden alle Standorte in Asien behalten.
Wir sind in Gesprächen mit BNP Paribas, die Mitarbeiter im Aktiengeschäft übernehmen will. Vergangene Woche hat ein neuer hochrangiger Manager in einem unserer vier wichtigsten Märkte einen Vertrag bei uns unterschrieben. Das hätte er nicht gemacht, wenn er nicht an die Bank glauben würde.

Wo sehen Sie die Chancen?
Es ist klar: Kosten kürzen reicht nicht aus. Wir wollen wachsen, und Asien ist dafür ideal. Wir haben hier im ersten Quartal sehr gut abgeschnitten, im zweiten Quartal sind wir vor Restrukturierungskosten ähnlich zufrieden. Wir werden jetzt unsere Investitionen in die IT-Systeme beschleunigen und im Bereich Corporate Finance und im Zinsgeschäft gezielt investieren. In Australien wollen wir ein Cash-Management-System aufbauen. Auch in der Vermögensverwaltung werden wir weiter stark wachsen.

Mehr Wachstum mit weniger Personal?
Wir kürzen nicht nur Stellen, wir schaffen auch neue. In der Vermögensverwaltung stellen wir weltweit 300 Manager ein. Ein substanzieller Teil davon kommt nach Asien, weil wir in der Vermögensverwaltung am stärksten wachsen.

Insgesamt macht das Asiengeschäft erst einen Bruchteil des Umsatzes der Deutschen Bank aus.
Wir machen ungefähr 13 Prozent unseres Umsatzes in Asien. Das ist nicht unwichtig, aber entscheidend ist die Profitabilität, die wir in der Region haben. Da spielt Asien eine zentrale Rolle. Und Asien bleibt trotz einer konjunkturellen Abkühlung eine Wachstumsregion.

Bisher war Hongkong das Zentrum Ihrer Asiengeschäfte. In der Stadt hatten Sie auch das Aktiengeschäft konzentriert, von dem Sie sich jetzt trennen. Bekommt jetzt Singapur mehr Bedeutung?
Die Balance zwischen Hongkong und Singapur wird künftig ausgeglichener sein. Mein Vorstandsbüro bleibt aber in Hongkong. Die Stadt bleibt für den Zugang zu Kapitalmärkten und zu China für uns extrem wichtig.

Ihr Vertrag als Vorstand läuft nur noch bis Juli 2020. Wie geht es danach weiter?
Es ist kein Geheimnis, dass ich dann 66 Jahre alt sein werde. Man wird sehen, wie es weitergeht. Mein Job ist es nicht, an meine eigene Zukunft zu denken. Mir geht es darum, alles dafür zu tun, dass sich die Bank in der neuen Struktur gut entwickeln kann.
Ihre Wahlheimat Hongkong erlebt derzeit schwere Unruhen. Ist der Finanzplatz in Gefahr?
Ich bin Gast in Hongkong und kommentiere nicht die Politik. Ich kann aber sagen: Hongkong hat mich immer positiv überrascht. Bei der Übergabe Hongkongs an China vor 22 Jahren haben viele die Stadt abgeschrieben. Tatsächlich hat sie wahnsinnig viel erreicht. Das ist die Stärke von Hongkongs Bevölkerung, der es immer gelungen ist, ihren Weg zu finden. Ich glaube, das wird auch weiterhin so sein.

Mehr: Die Deutsche Bank feilt weiter an der Aufgabenverteilung im Vorstand: Karl von Rohr könnte den für den Stellenabbau wichtigen Posten des Arbeitsdirektors an einen Vorstandskollegen abgeben.

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