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Wertpapierhaus der Sparkassen Dekabank mit Rekordabsatz – dennoch gibt es Risiken

Die Dekabank hat 2017 so viele Fonds und Zertifikate verkauft wie nie zuvor. Der Gewinn steigt. Dennoch bleiben Risiken für das Geschäft.
17.04.2018 Update: 17.04.2018 - 17:11 Uhr Kommentieren
Dekabank: Gestärkt ins Jubiläumsjahr Quelle: dpa
Gebäude der Dekabank

Gewinn gesteigert.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Dekabank hat im vergangenen Jahr ihren Gewinn gesteigert und so viele Fonds und Zertifikate wie nie zuvor verkauft. Und auch in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres berichtet das Wertpapierhaus der Sparkassen über eine anhaltend kräftige Nachfrage. „Die Deka liefert auch im 100. Jahr ihres Bestehens einen stabilen, verlässlichen Ergebnisbeitrag für ihre Anteilseigner, die Sparkassen“, sagte Vorstandschef Michael Rüdiger auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt. Der Grundstein für die Deka war am 1. Februar 1918 mit der Gründung der Deutschen Girozentrale (DGZ) gelegt worden.

Im vergangenen Jahr stieg das wirtschaftliche Ergebnis der Deka um acht Prozent auf 449 Millionen Euro. Als Gründe nannte das Institut ein höheres Provisionsergebnis und eine deutlich geringere Vorsorge für mögliche Kreditausfälle. 2016 hatte eine erheblich gestiegene Risikovorsorge vor allem für Schiffsfinanzierungen tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Das Ergebnis war um knapp ein Drittel eingebrochen.

Bei genauerem Hinsehen zeigen sich allerdings Stärken und Schwächen beim Wertpapierhaus, das zu 100 Prozent den Sparkassen gehört. So lockten offenbar die extrem niedrigen Sparzinsen 2017 so viel Geld in Anlageprodukte des Hauses wie nie zuvor. Per Saldo flossen im vergangene Jahr 25,7 Milliarden Euro frisches Geld in Fondsprodukte und Zertifikate, nach knapp 17 Milliarden Euro im Jahr zuvor. 13,4 Milliarden Euro kamen dabei von institutionellen Kunden wie Versicherern und Pensionskassen.

Auf das Geschäft mit Privatkunden entfielen 12,3 Milliarden Euro. Eine gewichtige Summe von knapp fünf Milliarden Euro floss in Zertifikate, die insgesamt ein Vermögen von 17,6 Milliarden Euro ausmachen. In Wertpapier- und Immobilienfonds gelangte neues Kapital von netto 5,6 Milliarden beziehungsweise knapp zwei Milliarden Euro.

Unter den Wertpapierfonds dominierte vor allem ein Aktienfonds den Absatz: Der Aktienfonds „Deka-Dividendenstrategie" sammelte allein netto 1,5 Milliarden Euro ein, die restlichen 157 Aktienfonds per Saldo nur 0,4 Milliarden Euro. Weitere zwei Milliarden Euro flossen in Produkte für standardisierte Vermögensverwaltung mit Fonds, die aber auch von fremden Fondsmanagern gesteuert werden. Messbar neues Kapital floss zudem mit je 0,8 Milliarden Euro in Deka-Rentenfonds und -Mischfonds. Die Deka managt nach eigener Angabe 265 Milliarden Euro Fondsvermögen.

Im Vergleich zu den anderen drei großen deutschen Fondshäusern hinkt die Deka im Absatz mit Privatanlegerfonds aber klar hinterher: Nach branchenweiten Zahlen des deutschen Fondsverbands BVI haben die Allianz-Tochter Allianz GI, die Deutsche-Bank-Tochter DWS und die genossenschaftliche Union Investment 2017 mehr als doppelt soviel neues Kapital für die vor allem für Privatanleger aufgelegten Publikumsfonds eingesammelt.

Experten weisen dabei immer wieder darauf hin, dass die Deka trotz eines ähnlich breiten Vertriebs über die Sparkassenfilialen wie Union Investment über die Volks- und Raiffeisenbanken aber keine so enge Anbindung an ihren Absatzkanal hat wie die Genossen. Viele Sparkassen suchen demnach selbst aktiv am Markt nach Anlageprodukten.

Alle Fondsanbieter stellen angesichts des Zinstiefs einen Trend zu Fondssparplänen fest. Bei der Deka haben Kunden per Saldo 600.000 neue Sparpläne abgeschlossen, das sind etwa doppelt so viele wie 2016. Mit monatlichen Sparbeiträgen von im Durchschnitt 100 Euro tragen die 2,1 Millionen Fondssparpläne gewichtig zum Absatz der Deka bei, wie Vorstand Georg Stocker betonte. Zudem sparen Sparkassen-Kunden mit zwei Millionen weiteren Sparplänen für die staatlich geförderten vermögenswirksamen Leistungen und für die Altersvorsorge.

In den ersten beiden Monaten des Jahres 2018 hielt die Nachfrage nach Aussage von Deka-Chef Rüdiger an. Den Angaben zufolge legten institutionelle Investoren und Sparer unterm Strich 5,6 Milliarden Euro neu an, das sind 1,4 Milliarden Euro mehr als im Vorjahreszeitraum.

Mögliche Rückforderungen wegen „Cum-Cum-Geschäften“

Thematisiert wurden auch Risiken für das Geschäft der Deka. Für mögliche Rückforderungen des Fiskus im Zusammenhang mit umstrittenen Aktiengeschäfte wies die Deka 64 Millionen Euro an Eventualverbindlichkeiten aus. Über sogenannte „Cum-Cum“-Geschäfte konnten große Kunden aus dem Ausland Steuern auf Dividenden von deutschen Unternehmen umgehen.

Bund und Länder hatten sich im vergangenen Jahr auf Kriterien zur Aufarbeitung der Altfälle verständigt. Das Steuerschlupfloch war 2016 geschlossen worden. Bei der Deka laufe derzeit eine interne Untersuchung, um zu prüfen, ob sie anderen Cum-Cum-Transaktionen ermöglicht habe, erklärte Rüdiger. Bislang gebe es dafür keine Hinweise, sagte er.

Daher halte das Wertpapierhaus auch erfolgreiche Forderungen der Finanzverwaltung für unwahrscheinlich. Die Deka hofft, die Datenanalyse bis Ende des Jahres abzuschließen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Deka die Summe tatsächlich zahlen müsse, liege bei unter 50 Prozent, betonte Deka-Finanzchef Matthias Danne.

„Materielle Auswirkungen auf die regulatorischen Kapitalquoten und die Verschuldungsquote könnten auch durch einen Vorstoß der Europäischen Bankenaufsicht Eba ausgelöst werden, sagte Danne. Die Bankenaufsicht hat demnach eine Interpretation zur Eigenmittelunterlegung von Garantien auf Anlagen in Investmentfonds vorgelegt. Dies könne bei der Deka klassische Garantiefonds mit einem Vermögen von sechs Milliarden Euro wie auch die auf Jahrzehnte ausgerichteten staatlich geförderten Riester-Verträge für die Altersvorsorge mit derzeit knapp vier Milliarden Euro Vermögen betreffen, meinte Danne.

Das Schiffskreditportfolio, für das die Deka im vergangenen Jahr eine Risikovorsorge von fast 190 Millionen Euro ausgewiesen hatte, beläuft sich nach Aussage von Danne aktuell auf 1,2 Milliarden Euro. Davon sind seiner Aussage nach 300 Millionen Euro versichert mit Staatskrediten, 600 Millionen Euro zinsbringende Kredite und 300 Millionen Euro ausfallgefährdet. Kredite von über 250 Millionen Euro habe die Deka bereits verkauft, erklärte der Vorstand - „in der Regel zu einem Preis über ihrer Bewertung.

Für das laufende Jahr zeigte sich Vorstandschef Rüdiger grundsätzlich zuversichtlich. „Ob sich das Anlegerverhalten weiter in Richtung Wertpapier, Fonds und Aktien bewegt, hängt allerdings stark von politischen Faktoren und regulatorischen Rahmenbedingen ab.“ Die Deka rechnet mit einem wirtschaftlichen Ergebnis leicht über dem Jahr Vorjahr.

mit dpa

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