WestLB Die lange Suche nach der Zukunft

Die Zukunft der WestLB scheint geklärt.
Berlin, Frankfurt Nach monatelangen Verhandlungen steigt über der Landeshauptstadt weißer Rauch auf: „Die WestLB ist auf der Zielgeraden,“ sagt der nordrhein-westfälische Finanzminister. Die wichtigen Zukunftsfragen würden pünktlich zur Aufspaltung der größten deutschen Landesbank gelöst. Es sind die Worte von Peer Steinbrück, damals im Mai 2002, nordrhein-westfälischer Finanzminister. Seine rosarote Einschätzung ist bis heute nicht Wirklichkeit geworden.
Zuschauern ergeht es wegen der vielen Wiederholungen bereits wie vor dem Fernsehgerät. Sie wissen nicht mehr, ob die Hauptdarsteller von der West LB gerade einen neuen Fall lösen oder noch immer an Altlasten herumoperieren. „Bei der WestLB wiederholt sich im Abstand von einigen Jahren das immer gleiche Drama. Nur die Rechnung wird immer höher“, sagt ein lang gedienter Sparkassenmanager. Auch in diesen Tagen hektischer Sitzungen und schier endloser Telefonate zwischen Düsseldorf, Berlin und Brüssel ist die Grundfrage die gleiche: Wer zahlt die Zeche?
Dieses Mal soll es die absolut letzte Rechnung sein – das ist zumindest die Vorgabe aus Brüssel. Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble im November nach Brüssel einbestellt. Im karg möblierten Konferenzraum zwischen darbenden Topfpflanzen und zusammen geschobenen Resopaltischen machte der Spanier unmissverständlich klar, das er die Mission seiner Vorgängerin fortsetzt. Die streitbare Kommissarin Neelie Kroes hatte gemahnt, dass die „Saga der WestLB“ zu einem Ende kommen müsse. Auch Almunia fordert „eine endgültige und dauerhafte Lösung der Probleme, die die WestLB seit Jahren heimsuchen.“
Die Heimsuchungen können bei der WestLB verschieden sein – mal ist es ein verunglücktes Engagement bei einem Fernsehgerätevermieter mit Namen Boxclever, mal sind es schief gelaufene Aktienspekulationen mit VW-Vorzugspapieren, mal Investitionen in amerikanische Hypothekenpapiere. Die Ergebnisse aber sind immer gleich: Milliardenverluste und der verzweifelte Hilferuf aus der Düsseldorfer Herzogstraße, wo die Hauptverwaltung steht, an die Eigentümer. Das ruft jedes Mal die Kommissare in Brüssel auf den Plan.
So war es auch im November beim bisher letzten offiziellen Besuch der Düsseldorfer in Brüssel. Im Marschgepäck für die Rückreise hatten die Eigentümer und der Bund vor allem einen Termin: Bis zum 15. Februar – also heute Abend – will Almunia eine Lösung auf dem Tisch haben. Viel Zeit könnte man meinen, aber einer der Beteiligten weiß schon damals: „Das wird ein Hauen und Stechen bis auf den letzten Drücker.“ Jetzt tickt die Uhr immer lauter, spätestens um Mitternacht muss der Plan elektronisch oder per Boten eingegangen sein.
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