Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Wirecard Veröffentlichung des Wambach-Berichts: Wikimedia kritisiert EY für Strafanzeige

Das Handelsblatt veröffentlichte den Bericht zur Rolle der Prüfer im Wirecard-Skandal. Dass EY dagegen vorgeht, sorgt beim deutschen Zweig der Wikipedia-Trägerin für Unverständnis.
09.12.2021 - 08:10 Uhr 1 Kommentar
Im Wirecard-Skandal steht auch die Rolle von EY im Fokus. Quelle: dpa
EY in Düsseldorf

Im Wirecard-Skandal steht auch die Rolle von EY im Fokus.

(Foto: dpa)

Berlin, Düsseldorf Die Veröffentlichung des Wambach-Berichts durch das Handelsblatt schlägt weiter Wellen. Wikimedia Deutschland übt scharfe Kritik an der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY. Der Verein, ein deutscher Zweig der Trägerin der Online-Enzyklopädie Wikipedia, zeigt sich in einer Stellungnahme „irritiert“ von der Entscheidung des Unternehmens, Strafanzeige zu stellen.

Verfasser des Wambach-Berichts ist Martin Wambach, der Vorstand des Instituts der Wirtschaftsprüfer. Im März beauftragte ihn der Wirecard-Untersuchungsausschuss damit, EYs Rolle in dem Bilanzskandal zu untersuchen. EY hatte fast zehn Jahre lang die Bilanzen testiert – bis Wirecard im Juni 2020 zusammenbrach.

Wambach stellte EY ein desaströses Zeugnis aus. Die Prüfer hätten zahlreiche Warnsignale übersehen oder seien Auffälligkeiten nicht weiter nachgegangen, heißt es in seinem Bericht.

EY bestreitet das und beteuert, dass die Prüfer sämtliche Hinweise und Vorwürfe jederzeit ernst genommen hätten. Das Team habe „nach bestem Wissen und Gewissen“ gearbeitet.

Dennoch riet EY der Geheimschutzstelle des Bundestags dazu, den Bericht als geheim einzustufen. Der Grund: Es seien Geschäftsgeheimnisse betroffen. Das Unternehmen hatte Erfolg. Seit Wambach seinen Bericht im April dem Untersuchungsausschuss überreichte, hielt die Geheimschutzstelle ihn unter Verschluss.

Mehr zum Thema Wirecard-Skandal und der Rolle von EY:

Das Handelsblatt veröffentlichte das komplette, 168 Seiten lange Dokument am 11. November auf seiner Website. Kurz darauf stellte EY eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft München. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, die Anzeige richte sich gegen die Weitergabe des Berichts und dessen Veröffentlichung.

Dass der Bericht erst durch die Veröffentlichung des Handelsblatts der Öffentlichkeit zugänglich wurde, sei „ein unhaltbarer Zustand“, teilte Wikimedia nun mit. Der Fall Wirecard habe schließlich einen Milliardenschaden verursacht, der die Volkswirtschaft belaste und viele Bürger direkt betreffe.

Die Aufklärung des Skandals mache deutlich, warum „öffentlich beauftragte Gutachten auch öffentlich zugänglich gemacht werden sollten“ – und zwar durch die öffentliche Hand selbst, „nicht erst durch Whistleblowing und Presseberichte“. Das gelte auch und gerade bei Fachgutachten wie dem Wambach-Bericht.

„Das Gutachten wurde vom Bundestag beauftragt, um im öffentlichen Interesse den Sachverhalt aufzuklären“, sagte Christian Humborg, geschäftsführender Vorstand von Wikimedia Deutschland. Daher müsse gerade in diesem Fall der Grundsatz „öffentliches Geld – öffentliches Gut“ gelten.

Während Wikimedia fordert, dass staatlich beauftragte Gutachten „standardmäßig veröffentlicht werden“, hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) den Weg für Ermittlungen gegen die Abgeordneten aus dem Untersuchungsausschuss frei gemacht.

Ein Sprecher des Bundestags bestätigte dem Handelsblatt, dass Hausherrin Bas „ihre nach dem Gesetz erforderliche Ermächtigung zur Strafverfolgung“ im Bundestag erteilt hat – noch bevor die Staatsanwaltschaft sie förmlich darum bat.

Mehr: „Es ist ein Wahnsinn...“: Die letzten 48 Stunden von Wirecard

  • rb
  • bef
  • feho
  • iw
  • lmn
  • miv
  • vov
Startseite
Mehr zu: Wirecard - Veröffentlichung des Wambach-Berichts: Wikimedia kritisiert EY für Strafanzeige
1 Kommentar zu "Wirecard: Veröffentlichung des Wambach-Berichts: Wikimedia kritisiert EY für Strafanzeige"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Hoppla, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), so etwas sollte nicht passieren! Voreilig der Demokratie in den Rücken fallen! Das geht gar nicht!

    Hier für alle Germanisten: die neuen Steigerungsformen für peinlich - man beachte es gibt hier ausnahmsweise 3 Steigerungsformen statt der üblichen 2:
    Peinlich, peinlicher, am peinlichsten, EY

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%