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Wirtschaftsprüfer Banken müssen alle Hellas-Bonds abschreiben

Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IdW) hat beschlossen, dass deutsche Banken Griechenland-Anleihen auf 50 Prozent ihres Nennwerts abschreiben müssen - die Laufzeiten sind dabei egal.
28.10.2011 - 15:32 Uhr 1 Kommentar

Frankfurt Die deutschen Banken müssen in ihren Bilanzen alle griechischen Staatsanleihen auf 50 Prozent des Nennwertes abschreiben. Das hat das Institut der Wirtschaftsprüfer (IdW) beschlossen, wie der Vorstandssprecher des Verbandes, Klaus-Peter Naumann, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters sagte. „Abgewertet werden müssen nun Papiere mit allen Laufzeiten, nicht nur die bis 2020 auslaufenden wie im Juli“, betonte er.

Die Beschlüsse des IdW sind für alle Prüfer verbindlich, die die Abschlüsse der Banken zum dritten Quartal prüfen. Der Welt-Bankenverband IIF hatte sich am Donnerstag bereit erklärt, dem hochverschuldeten Land die Hälfte auf seine Staatsanleihen zu erlassen. Details des Umtauschs in neue, länger laufende Papiere sind noch unklar. „Die Ausgestaltung des Tauschs ist für die Bilanz nicht so erheblich“, sagte Naumann.

Nach dem zweiten Quartal hatten die Banken aufgrund des ersten Rettungspaketes für Griechenland die Papiere nur um 21 Prozent abwerten müssen. Betroffen sind Anleihen, die bis zum Ende der Laufzeit in den Büchern bleiben sollen und daher nur dann abgeschrieben werden müssen, wenn sie dauerhaft an Wert verlieren. Einige Banken hatten Kritik auf sich gezogen, weil sie - wie die Deutsche Bank - nicht über die mindestens vorgeschriebene Wertkorrektur hinausgegangen waren. Andere hatten - wie die großen deutschen Versicherer - damals bereits 50 Prozent abgeschrieben.

Per Ende September hat die Deutsche Bank ihren Bestand an griechischen Staatsanleihen nun um 54 Prozent auf Marktpreise abgewertet. Diese lagen per Ende September zum Teil deutlich unter 50 Prozent. Durch den Kompromiss mit dem IIF könnte der Wert von Papieren im Handelsbuch, die stets zum Marktwert angesetzt werden müssen, in den nächsten Monaten sogar steigen: Dann dürften die Banken wieder zuschreiben, wie Naumann sagte.

Der Commerzbank, die am 4. November ihre Zahlen vorlegt, drohen zunächst aber weitere Abschreibungen von 750 Millionen Euro und ein Quartalsverlust. Sie hatte per Ende Juni im Schnitt ein Viertel wertberichtigt. In der Euro-Schuldenkrise haben in den vergangenen Monaten auch Staatsanleihen aus anderen Peripheriestaaten in Europa an Wert verloren.

Hier sehen die Wirtschaftsprüfer derzeit aber keinen Wertberichtigungsbedarf: „Der Umgang damit hängt von der Risikoeinschätzung jedes Instituts ab“, so Naumann. „Konkrete Anhaltspunkte für die Notwendigkeit abzuschreiben sehen wir jedenfalls nicht.“

  • rtr
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1 Kommentar zu "Wirtschaftsprüfer: Banken müssen alle Hellas-Bonds abschreiben"

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  • Weshalb haben die Regierungen "verhandelt", wenn ein einzelner Verband per internem Beschluss selbständig gleiches allein und ohne Mitsprache der Banken durchsetzen kann.

    Das die Regierungen mit "einem Verband" verhandelt hat, dem IIF, der überhaupt nicht authorisiert war, ein Verhandlungsergebnis gegenzuzeichnen, wirft ein zusätzlich schlechtes Licht auf die "Handwerksseite" der Regierungen.

    Berücksichtigen wir die zusätzlich aufgebürdete Verschuldung der deutschen Bevölkerung aus den Beschlüssen des Bundestages, stellt sich die Frage, ob Abgeordnete das Recht haben mit "JA" zu stimmen oder auf "Stimmenthaltung" hätten votieren müssen.

    Eine juristisch schwierige Frage. Aber in Anbetracht der finanziellen Größenordnung der Entscheidung, sollte darüber nachgedacht werden. Da alle davon ausgehen, dass es nicht die letzte Entscheidung hinsichtlich finanzieller Unterstützung war, aber allseits von einer maximalen Belastung gesprochen wird, ist die Entscheidung widersinnig und dumm.

    Wenn man bedenkt, dass der ESFS für Deutschland eine maximale Haftung von 211 Mrd. Euro darstellen soll, so ist dies nicht logisch.

    Wenn die Banken gezwungen werden ihre im Bestand befindlichen griechischen Anleihen auf 50 % abzuschreiben, so wären konsequenterweise die Anleihen im Bestand der EZB ebenso abzuschreiben. Es ist davon auszugehen, dass deren Eigenkapital so stark strapaziert wäre, dass die EZB ihrerseits wiederum gestützt werden müsste. D.h. Deutschland müsste die EZB mit neuem Eigenkapital ausstatten.

    Die EZB hält jedoch eine Abschreibung ihrer Anleihen für nicht erforderlich. Deshalb waren vorgenannte Anmerkungen nur theoretisch.

    In wie weit das IdW das Recht hat in die Entscheidungsgewalt der Finanzinstitute einseitig einzugreifen, ist m.E. bei dieser Sachlage offen.

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