Zahlungsdienstleister Kreditkartenzahlungen für Marihuana? Wirecard droht Ärger in den USA

Bisher taucht der deutsche Konzern in keinen US-Gerichtsdokumenten auf.
New York Dem insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard droht nun auch Ärger in den USA. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, untersucht das US-Justizministerium, ob sich der deutsche Konzern an einem Betrug beteiligt hat, damit Banken ohne ihr Wissen Kreditkartenzahlungen für Marihuana-Produkte erlauben.
Die neuen Untersuchungen in den USA kommen zu einem Zeitpunkt, in dem Wirecard wegen seines milliardenschweren Betrugs in der Krise steckt. Es ist einer der größten Finanzskandale Deutschlands, der auch im Ausland für Aufsehen sorgt.
Bei den neuen Vorwürfen in den USA geht es um den Handel mit Marihuana. In den USA ist der Handel mit Cannabis nicht in allen Staaten legal. Deshalb dürfen bundesweit tätige Banken Cannabis-Unternehmen nicht finanzieren und auch nicht den Handel über ihre Konten ermöglichen.
Zwei Geschäftsmänner sind bereits wegen des Betrugs angeklagt. Dabei geht es um Zahlungen in Höhe von 100 Millionen Dollar für Marihuana-Produkte, die über die Kreditkarten von Banken gelaufen sind, obwohl dies eigentlich verboten war. Die Angeklagten sollen mit der Hilfe von externen Zahlungsdienstleistern und Scheinfirmen mit Offshore-Konten die Verbote ausgehebelt haben, um Kreditkartenzahlungen für Marihuana zu ermöglichen.
Nach Informationen des „Wall Street Journals“ ermitteln nun sowohl die New Yorker Staatsanwaltschaft als auch das FBI in New York, ob Wirecard in diesem Betrug eine Rolle als Zahlungsdienstleister oder auch als Handelsbank gespielt hat.
Bisher taucht Wirecard in keinen Gerichtsdokumenten auf. Allerdings hat ein Wirecard-Manager laut „Wall Street Journal“ geholfen, für einen der beiden Geschäftsleute die Kaution zu bezahlen.
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