Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Zahlungsdienstleister Wirecard lassen Aktienattacken kalt

Der Trend zum Einkauf per Smartphone treibt den Umsatz von Wirecard. Der Gewinn des Zahlungsdienstleisters steigt erneut um ein Drittel. Von Attacken auf den Aktienkurs will man sich nicht irritieren lassen.
06.04.2017 - 17:38 Uhr Kommentieren
Der Zahlungsdienstleister will seine internationale Expansion wie bisher in Asien und zuletzt auch in den USA vorantreiben. Quelle: obs
Wirecard

Der Zahlungsdienstleister will seine internationale Expansion wie bisher in Asien und zuletzt auch in den USA vorantreiben.

(Foto: obs)

Aschheim Der boomende Zahlungsdienstleister Wirecard will sich von wiederholten Attacken auf seinen Aktienkurs nicht irritieren lassen. „Das ist nichts, was uns vom operativen Geschäft ablenkt“, sagte Vorstandschef Markus Braun am Donnerstag bei der Präsentation der Jahresbilanz in Aschheim bei München. Der Trend zum Einkauf im Internet und zum Bezahlen mit dem Handy trieb Umsatz und Betriebsergebnis erneut um ein Drittel in die Höhe. Der Nettogewinn stieg aufgrund eines Beteiligungsverkaufs sogar um 87 Prozent.

Die Wirecard-Aktie war in der Vergangenheit wiederholt abgestürzt, nachdem im Internet teils anonyme Vorwürfe gegen das Unternehmen erhoben worden waren. Die Finanzaufsicht Bafin schaltete daraufhin die Staatsanwaltschaft ein, die wegen des Verdachts der Marktmanipulation gegen mehrere Verdächtige ermittelt. „Wir warten jetzt, was da herauskommt“, sagte Braun. Dann werde Wirecard über mögliche zivilrechtliche Schritte entscheiden.

Die Aktien haben diese Rückschläge längst wettgemacht: Sie kletterten am Donnerstag auf ein Rekordhoch von 52,47 Euro. Seit Jahresbeginn haben sie damit mehr als 25 Prozent zugelegt, gut doppelt so viel wie der Technologie-Index TecDax.

Seit dem vergangenen Jahr sind deutsche Firmen wiederholt ins Visier von Investoren geraten, die von fallenden Aktienkursen profitieren. Wie bei Wirecard brachen auch beim Kölner Werbevermarkter Ströer und bei der Münchener Beteiligungsgesellschaft Aurelius die Kurse ein, nachdem heftige Kritik an den Unternehmen erhoben worden war. So sah sich Wirecard mit Betrugs- und Geldwäschevorwürfen konfrontiert, die sich aber nicht erhärteten. Die Unternehmen wiesen die Anschuldigungen zurück. Auf den ebenfalls erhobenen Vorwurf mangelnder Transparenz reagiere Wirecard mit einem verstärkten Dialog mit Investoren, sagte Finanzchef Burkhard Ley.

Die größten Anlegerfehler
Privatanleger machen vermeidbare Fehler
1 von 13

Eine Studie der Wirtschaftsprofessoren Andreas Hackethal und Steffen Meyer für das Magazin „Finanztest“ hat knapp 40.000 Wertpapierdepots von Direktbankkunden im Zeitraum von 2005 bis 2015 ausgewertet.

Das Ergebnis zeigt, dass die Anleger weit hinter den Wertzuwächsen des Gesamtmarktes liegen. Während eine Rendite von jährlich 8,7 Prozent realistisch gewesen wäre, kommen die Anleger nur auf einen Wertzuwachs von 3,1 Prozent. Mangelnde Finanzkenntnisse müssen nicht die Ursache sein. Zu Einbußen führen meist kurzfristiges Denken, Gier und Aktionismus. Die vier gängigsten Fehler sind leicht zu beheben. Wir stellen sie vor – und entsprechende Gegenstrategien.

Das Bild zeigt die Börse von Abu Dhabi. Hier handeln Privatanleger mit größeren Beträgen als in Deutschland.

(Foto: Reuters)
Fehler 1: Mangelnde Streuung
2 von 13

Befund Sie ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Geldanlage – dennoch vernachlässigen sie viele Anleger: die Risikostreuung. Wie die Studie zeigt, streuen Anleger ihre Wertpapiere zu wenig; die Aktienkonzentration ist höher als noch vor zehn Jahren. Eines der untersuchten Depots beinhaltet heute im Schnitt zwölf Aktien.

In Santiago de Chile bedient ein Mitarbeiter der chilenischen Zentralbank eine Sicherheitstür.

(Foto: Reuters)
Fehler 1: Mangelnde Streuung
3 von 13

Folgen Zwischen der Streuung und dem Chance-Risiko-Verhältnis besteht laut den Autoren ein klarer Zusammenhang. Selbst die relativ breit aufgefächerten Depots reichen nicht entfernt an das Verhältnis des Weltaktienindexes MSCI World heran.

In manchen Depots befindet sich nur eine einzige Aktie. Wenn diese auch noch ein spekulativer Titel ist, unterliegt das Depot enormen Kursschwankungen.

Am 24. Oktober 1929, dem „Schwarzen Donnerstag“ kommen Menschen vor der New York Stock Exchange zusammen.

(Foto: AP)
Fehler 1: Mangelnde Streuung
4 von 13

Gegenmittel Es ist leicht, ein breit gestreutes Depot aufzubauen: durch börsengehandelte Indexfonds (ETF). Sie beteiligen Anleger, je nach Art, an 1600 bis 2500 internationalen Aktien. Für Staatsanleihen gibt es ebenfalls ETFs.

Bestehende Depots umzubauen, ist nicht nicht ganz einfach. Anleger sollten sich von Verlustpositionen trennen. Ein Papier erst zu verkaufen, wenn es seinen einstigen Kaufpreis erreicht hat, ist irrational. Es sollten triftige Gründe für eine zu erwartende Wertsteigerung vorliegen.

Ein chinesischer Investor analysiert im August 2015 eine Kurstafel.

(Foto: dpa)
Fehler 2: Aktien-Picken
5 von 13

Befund Der Fehler erinnert an das Muster von Sportwetten: Unerfreuliche Ergebnisse werden ausgeblendet, Erfolgserlebnisse übermäßig hochgehalten. Anleger sollten aber ausschließlich die langfristige Entwicklung des Gesamtdepots im Blick haben.

Oft suchen sie ihr Heil in einer Kombination aus Einzelaktien: Im Falle eines Missgriffs ist es eine beliebte Methode, die Position aufzustocken, um den durchschnittlichen Einstandspreis zu senken und von der erwarteten Erholung zu profitieren. Das kann jedoch auch weiteres Unheil anrichten: Das sogenannte Klumpenrisiko, eine Übergewichtung einzelner Anlagen im Depot, steigt. Private Anleger haben gegenüber Profis hier offenbar schlechtere Karten.

Das Foto vom 20. Oktober 1987 zeigt Händler in der Frankfurter Börse. Am 19. Oktober 1987 erlebte die Wall Street einen ihrer schwärzesten Tage.

(Foto: dpa)
Fehler 2: Aktien-Picken
6 von 13

Folgen Vom Aktien-Picken betroffene Depots bringen nur 3,1 Prozent Rendite. Mit einer Indexmischung, die die durchschnittliche Vermögensaufteilung der Anleger widerspiegelt, hätten sie dagegen 8,7 Prozent erzielt.

Jeder fünfte Deutsche legt sein Geld in Fonds an. Diese werden von Fondsmanagern verwaltet, die das eingesammelte Geld in Aktien, Obligationen, Immobilien und andere Wertpapiere anlegen.

(Foto: dpa)
Fehler 2: Aktien-Picken
7 von 13

Gegenmittel Aktien- und Renten-ETFs sind auch hier ein probates Mittel. Passionierte Zocker von einer solchen Strategie zu überzeugen, fällt manchmal schwer. Wer unbedingt eigenhändig zusammenstellen will, sollte zwingend auf eine möglichst gleichmäßige Verteilung auf die wichtigsten Branchen achten.

Die USA gelten als Nation der Aktienbesitzer.

(Foto: dpa)

Von den Kursverlusten profitierten Investoren, die sich Aktien geliehen und diese am Markt verkauft hatten. Sie konnten die Papiere nach den Kursverlusten billiger zurückkaufen, um sie dann an die eigentlichen Besitzer zurückzugeben – der Mechanismus ist auch als Leerverkauf bekannt. „Wir sehen in Deutschland jetzt ein Phänomen, das es in der angelsächsischen Welt schon länger gibt“, sagte Braun. „Wir können damit robust und selbstbewusst umgehen.“ Er sei überzeugt, dass der Aktienkurs zumindest mittel- bis langfristig den fairen Wert eines Unternehmens widerspiegle.

Wirecard will nach Brauns Angaben seine internationale Expansion wie bisher in Asien und zuletzt auch in den USA vorantreiben. Er erwarte weiterhin kräftiges Wachstum. Der Dienstleister wickelt Zahlungen nicht mehr nur bei Einkäufen und Buchungen auf Internetseiten ab, sondern nutzt diese Technologie auch an traditionellen Ladenkassen und bei Einkäufen mit dem Handy. Zu den Partnern zählen neben Banken und Kreditkartenanbietern auch Konzerne wie Microsoft, Apple, Siemens, die Deutsche Telekom oder die Handelskette Lidl.

Im vergangenen Jahr legte der Umsatz um 33 Prozent zu und überschritt damit erstmals knapp die Milliardenschwelle. Der Betriebsgewinn kletterte um 35 Prozent auf 307 Millionen Euro. Beim Überschuss profitierte Wirecard wie andere Banken davon, dass der US-Kreditkartenanbieter Visa seine europäische Schwester zurückkaufte, an der auch Wirecard beteiligt war. Der Nettogewinn legte deshalb um 87 Prozent auf 267 Millionen Euro zu; ohne den Sonderertrag kletterte er um 24 Prozent auf 177 Millionen Euro.

  • rtr
Startseite
Mehr zu: Zahlungsdienstleister - Wirecard lassen Aktienattacken kalt
0 Kommentare zu "Zahlungsdienstleister: Wirecard lassen Aktienattacken kalt"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%