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Zahlungsverkehr „Riesenprojekt“: Deutsche Banken rechnen mit dem Start eines neuen europäischen Zahlungssystems

Sparkassen und private Banken sehen viele Hürden für die European Payment Initiative. Die digitale Girocard soll bald kommen – und muss zu EPI passen.
04.10.2021 - 17:24 Uhr Kommentieren
Die europäischen Banken arbeiten an einem gemeinsamen Zahlungssystem, das sowohl Zahlungen per Karte oder Smartphone als auch Onlinezahlungen ermöglichen soll. Quelle: E+/Getty Images
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Die europäischen Banken arbeiten an einem gemeinsamen Zahlungssystem, das sowohl Zahlungen per Karte oder Smartphone als auch Onlinezahlungen ermöglichen soll.

(Foto: E+/Getty Images)

Frankfurt Die deutschen Banken setzen auf den Aufbau eines neuen europäischen Zahlungssystems – kurz EPI. Am Montag stellte Sparkassenpräsident Helmut Schleweis klar: „Ich glaube, dass EPI kommen muss.“ Auch Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des privaten Bankenverbands, zeigte sich optimistisch. Er sei sich sicher, dass das Zahlungssystem kommen werde, sagte er auf einer Konferenz der „Börsen-Zeitung“.

Durch die European Payment Initiative wollen Europas Geldhäuser unabhängiger von mächtigen US-Konzernen wie Mastercard, Visa und Paypal werden. Aktuell gehören EPI 31 Geldhäuser und zwei Zahlungsfirmen an. In Deutschland sind neben den Sparkassen die Deutsche Bank, die Commerzbank sowie das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank dabei.

Hauptziel ist es, die europäische Kreditwirtschaft mit einem eigenen Bezahlsystem zu stärken. In der Finanzbranche fürchten viele, dass amerikanische Unternehmen ihre Position im europäischen Zahlungsverkehr andernfalls weiter ausbauen.

Vor gut einem Jahr hatten 16 Banken EPI auf den Weg gebracht, weitere schlossen sich später an. Eine sogenannte Interimsgesellschaft soll den eigentlichen Aufbau des europäischen Zahlungssystems vorbereiten – eine „EPI-Zielgesellschaft“ soll dann folgen.

Nach Handelsblatt-Informationen gehen die EPI-Teilnehmer davon aus, dass der Investitionsbedarf in den Jahren 2022 bis 2026 knapp 1,5 Milliarden Euro beträgt. Die deutschen Sparkassen wollen rund 150 Millionen Euro beisteuern und haben dem intern bereits zugestimmt.

Banken hoffen auf öffentliche Fördermittel

EPI steht jedoch vor großen Herausforderungen. Schleweis zufolge müssen verschiedene Partner gewonnen werden, auch mit Blick auf die europäische und nationale Politik. So hoffen viele EPI-Teilnehmer auf öffentliche Fördergelder. Womöglich werden Mittel aus der EU und nationalen Haushalten letztlich sogar zur Bedingung für den EPI-Aufbau gemacht.

Krautscheid erklärte, es werde noch „schwierigen Anpassungs- und Definitionsbedarf“ geben, um zu bestimmen, zu welchen Bedingungen und welchen Kosten welche Akteure bestimmte Aufgaben übernähmen. „Das ist ein Riesenprojekt.“

Es müsse auch darüber nachgedacht werden, was der digitale Euro für EPI bedeute, so Krautscheid. Zudem gebe es in jedem Land unterschiedliche Startbedingungen. Für die deutsche Kreditwirtschaft sei wichtig, dass ihr eigenes Zahlungsprojekt namens „#DK“ zu EPI passe.

Im Zuge von #DK wollen die deutschen Banken und Sparkassen ihre verschiedenen Zahlungsangebote bündeln. Die Onlinebezahldienste Giropay und Paydirekt, die beide ein Nischendasein führten, sind bereits verschmolzen.

Der nächste Schritt ist, die Girocard – besser bekannt unter ihrem alten Namen „EC-Karte“ – dahingehend zu digitalisieren, dass Verbraucherinnen und Verbraucher damit auch beim Onlineshopping bezahlen können. Das ist bisher, anders als mit Kreditkarten, nicht möglich. Die deutschen Kunden begleichen ihre Interneteinkäufe vor allem per Rechnung, Paypal oder Lastschrift – woran die Banken nicht verdienen.

Die deutsche Kreditwirtschaft sei damit zwar spät dran, sie sei aber in den vergangenen Monaten vorangekommen, sagte Krautscheid. Auch die digitale Girocard solle bald auf den Markt kommen – und auch sie müsse zu EPI passen. Im Vergleich zu #DK bezeichnete er EPI als „ungleich größeres, kostspieligeres, riskanteres, aber trotzdem sinnvolles Projekt“.

Mehr: Sparkassenpräsident erwartet weitere Filialschließungen

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