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Zahlungsverkehr Verbraucher nutzen lieber Paypal als Apple Pay

Immer mehr Kunden zahlen per Smartphone. Umfragen zufolge nutzt dabei bisher aber nur ein sehr kleiner Teil der Verbraucher das Zahlverfahren von Apple.
08.07.2019 - 18:00 Uhr 1 Kommentar
Viele Verbraucher haben Sicherheitsbedenken beim mobilen Bezahlen. Quelle: E+/Getty Images
Zahlen per Handy

Viele Verbraucher haben Sicherheitsbedenken beim mobilen Bezahlen.

(Foto: E+/Getty Images)

Frankfurt Das Bezahlen per Smartphone wird in Deutschland beliebter. Elf Prozent der Verbraucher nutzen mittlerweile die Bezahlmöglichkeit per Smartphone oder per Smartwatch, ein Jahr zuvor waren es nur sieben Prozent. Das ergibt eine Umfrage im Auftrag der Postbank, die das Marktforschungsinstitut Toluna durchgeführt hat und die dem Handelsblatt vorliegt. Gut 3.100 Menschen wurden online befragt. Andere Umfragen sind bereits zu ähnlichen Ergebnissen gekommen – meist lag der Anteil derjenigen, die das Bezahlen per Handy an der Ladenkasse nutzen, aber bei unter zehn Prozent.

In der Postbank-Umfrage wird indes deutlich, dass Apple Pay und Google Pay – beide Zahlverfahren gibt es seit vergangenem Jahr in Deutschland – bislang wenig Zuspruch erfahren. Nur elf Prozent beziehungsweise 13 Prozent der kleinen Gruppe der Nutzer von Smartphone-Bezahlverfahren wenden hauptsächlich Apple Pay sowie Google Pay an. Das sind also jeweils nur etwas mehr als ein Prozent der Befragten. Das Ergebnis ist interessant, weil weder Apple noch Google Nutzerzahlen nennen.

Deutlich beliebter ist der Onlinebezahldienst Paypal. 51 Prozent der Befragten geben an, beim mobilen Bezahlen hauptsächlich Paypal zu nutzen. Das kann man als Zeichen dafür werten, dass Paypal im Zahlungsverkehr eine weitaus stärkere Marke ist als Apple und Google. Denn wer Paypal beim Bezahlen an der Ladenkasse anwendet, nutzt dafür in der Regel tatsächlich Google Pay. Dort kann man sein Paypal-Konto hinterlegen.

Die meisten Verbraucher haben in diesem Fall offenbar das Gefühl, mit Paypal zu zahlen und nicht mit Google Pay. Hinzu kommt, dass Paypal als Onlinebezahldienst in Deutschland mit rund 23 Millionen Kunden stark verbreitet ist und dass man auch per Handy online einkaufen kann. Die Postbank-Umfrage unterscheidet nicht zwischen Onlineshopping per Smartphone und dem mobilen Bezahlen an der Ladenkasse.

Auch in einer Umfrage des Handelsberaters ECC und des Zahlungsdienstleisters Concardis ist Paypal das beliebteste Smartphone-Bezahlverfahren. Dort geben indes nur 23 Prozent an, Paypal regelmäßig oder gelegentlich zum mobilen Bezahlen zu verwenden. Apple Pay nutzen demnach nur drei Prozent regelmäßig, fünf Prozent haben es schon einmal ausprobiert. Für Google Pay liegt der Nutzeranteil nur einen Tick höher, aber hinter Payback Pay, der Bezahlfunktion in der App des Bonusprogramms Payback.

Weniger Barumsätze

Allen Smartphone-Bezahlverfahren ist jedoch gemein: Sie spielen bisher nur eine kleine Rolle an der Ladenkasse. Zuletzt haben die Deutschen dort noch rund drei Viertel der Transaktionen mit Bargeld gezahlt, den Rest im Wesentlichen per Bank- oder Kreditkarte. Der Postbank-Umfrage zufolge sind auch drei Viertel der Deutschen gegen eine Abschaffung des Bargelds.

Gemessen am Umsatz des Handels gab es aber 2018 einen Wendepunkt: Erstmals wurde mehr per Karte als mit Bargeld gezahlt. Laut einer Studie des Handelsforschungsinstituts EHI lag der Umsatzanteil der Barzahlungen 2018 nur noch bei 48,3 Prozent. Kartenzahlungen machten 48,6 Prozent aus. Der Großteil der Kartenzahlungen läuft über die Girocard, besser bekannt unter ihrem alten Namen „EC-Karte“.

Gleichwohl gehen Beobachter davon aus, dass künftig zusehends mehr Verbraucher an der Ladenkasse zum Handy greifen. Wie weit die Entwicklung gehen kann, zeigt das Beispiel China: Dort haben die Bezahl-Apps Alipay und WeChat Pay bereits Hunderte Millionen Nutzer.

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Auch deutsche Einzelhändler haben reagiert. Erst Ende vergangener Woche wurde bekannt, dass die Supermarktkette Lidl derzeit daran arbeitet, ein Smartphone-Bezahlsystem aufzubauen. „Lidl Pay“ heißt das neue Angebot. Die Wettbewerber Edeka und Netto haben Apps mit Bezahlfunktion ebenfalls seit Längerem. Gezahlt wird in der Edeka-App per Lastschrift, in der Netto-Variante per Lastschrift oder Paypal.

„Die Kunden müssen erst einmal lernen, dass Google Pay und Apple Pay sie beim Bezahlen unterstützen können“, meint Concardis-Chef Robert Hoffmann zum Verhalten der Deutschen. Nicht alle deutschen Geldhäuser kooperieren mit Google Pay und Apple Pay. Gerade erst haben die Sparkassen und Volksbanken mitgeteilt, dass sie noch in diesem Jahr mit Apple Pay starten werden. Sie führen zusammen rund 60 Millionen private Girokonten.

Beim mobilen Bezahlen in Deutschland werden die Daten meist per NFC-Technik zwischen Smartphone und Kassenterminal übertragen. Apple hat dabei den direkten Zugriff auf die NFC-Schnittstelle am iPhone für andere Bezahldienste gesperrt, weshalb die Kreditinstitute mit dem Tech-Konzern über die Freigabe verhandeln müssen.

Anders ist das für Android-Geräte, die in Deutschland mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent weitaus verbreiteter sind. Für Android-Geräte haben beispielsweise Sparkassen, Volksbanken und die Deutsche Bank eigene Bezahlangebote an den Markt gebracht.

Die deutschen Verbraucher gelten neuen Bezahlmethoden gegenüber als skeptisch, vor allem aus Sicherheitsbedenken. Laut der ECC-Concardis-Studie können sich beispielsweise 60 Prozent der Befragten nicht vorstellen, Google Pay künftig zu nutzen.

An einem Punkt allerdings gibt es derzeit eine große Veränderung: Immer mehr Verbraucher zahlen kontaktlos mit der Giro- oder Kreditkarte. Das zeigen sowohl aktuelle Daten der Sparkassen wie auch Umfragen. In der Postbank-Umfrage geben 27 Prozent der Befragten an, kontaktlos zu zahlen. Dabei hält man die Karten kurz an das Kassenterminal, das bisher übliche Einstecken ist nicht mehr nötig. Auch das basiert auf der NFC-Technik, die Karten sind mit einem entsprechenden Chip ausgestattet.

Mehr: Dank Apple und Google gewinnt Mobiles Bezahlen auch in Deutschland an Bedeutung. Die Bundesbank fürchtet daher schrumpfende Gewinne der Banken.

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1 Kommentar zu "Zahlungsverkehr: Verbraucher nutzen lieber Paypal als Apple Pay"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Sie vergleichen hier Äpfel und Birnen. PayPal ist als Zahlungsmittel im Online Shop sehr beliebt. Apple pax hingegen ist quasi ein Ersatz der Kreditkarte am Point Of Säle. Insofern müsste bei einem prozentualen Vergleich die physikalische Kreditkarte mit der virtuellen in Form von Apple/Google Pay verglichen werden. PayPal hingegen ist im Vergleich das, was das normale IBAN Konto im konventionellen Zahlungsverkehr darstellt. Zudem ist Apple Pay erst seit kurzem auf dem deutschen Markt verfügbar und viele wissen nur noch nicht, wie (simpel) es funktioniert

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