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ZEW-Umfrage Faule Kredite können für Sparkassen und Genossenschaftsbanken besonders gefährlich werden

Für das erste Halbjahr 2021 erwarten Finanzmarktexperten mehr Unternehmensinsolvenzen und Kreditausfälle. Besonders für kleinere Banken kann es kritisch werden.
13.12.2020 - 12:20 Uhr Kommentieren
Finanzexperten sehen beide Bankengruppen überdurchschnittlich von den Folgen der Coronakrise betroffen. Quelle: dpa
Volksbanken und Sparkassen

Finanzexperten sehen beide Bankengruppen überdurchschnittlich von den Folgen der Coronakrise betroffen.

(Foto: dpa)

Frankfurt Bislang haben die beispiellosen Staatshilfen dafür gesorgt, dass die deutsche Wirtschaft vergleichsweise gut durch die Coronakrise gekommen ist. Die befürchtete Pleitewelle der Unternehmen blieb bislang aus, was den Banken in ihren Bilanzen einen dramatischen Anstieg der faulen Kredite ersparte.

Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Für das erste Halbjahr 2021 erwarten Finanzmarktexperten eine Zunahme von Unternehmensinsolvenzen und Kreditausfällen. Besonders bedrohlich könnte diese Entwicklung für die deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken werden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW, an dem sich 174 Experten beteiligt haben.

55 Prozent der Befragten gehen dabei von einem starken Anstieg der Insolvenzen aus, 43 Prozent von einem leichten. Aus Sicht der Finanzmarktexperten werden in der Folge auch die Kreditausfälle im deutschen Bankensektor in den kommenden sechs Monaten zunehmen.

Bezogen auf die Anzahl der faulen Kredite erwarten 48 Prozent der Befragten einen leichten und 45 Prozent einen starken Anstieg. Beim Volumen der ausfallenden Darlehen erwarten insgesamt 89 Prozent ein Plus, davon rechnen 25 Prozent mit einem deutlichen Anstieg.

Allerdings werden die Ausfälle nicht alle Banken gleich hart treffen, wenn man den Experten glauben darf. Überdurchschnittliche Risiken sehen die Fachleute bei Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken: In der Umfrage nannten 58 Prozent die Sparkassen und 56 Prozent die Genossenschaftsbanken als besonders gefährdet. Dagegen erwarten nur 32 Prozent der Befragten bei den Großbanken überdurchschnittliche Ausfälle und bei den Privatbankiers sind es lediglich neun Prozent.

Anders fällt die Sicht der betroffenen Institute aus

„Insgesamt dürften die deutschen Banken ausreichende Puffer für ausfallgefährdete Kredite angelegt haben“, meint Markus Strietzel; Senior Partner bei der Beratung Roland Berger. Einige kleinere Institute könnten aber trotzdem Probleme bekommen, das könne auch für Sparkassen und Genossenschaftsbanken gelten. Allerdings seien gerade diese Institute so nah an ihren Kunden, dass sie die Risiken sehr gut einschätzen könnten.

Die Betroffenen selbst halten die Befürchtungen der Finanzexperten für übertrieben: Gerhard Hofmann, Vorstandsmitglied beim Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken, rechnet für 2021 zwar mit einem Anstieg der Firmeninsolvenzen um 20 bis 30 Prozent. Die daraus resultierenden Belastungen für den Bankensektor sind aus seiner Sicht aber verkraftbar. Es dürfe nicht der Eindruck vermittelt werden, die nächste systemische Krise des Banken- beziehungsweise des Finanzsektors stehe unmittelbar bevor, betont Hofmann.

Ähnlich beurteilen die Sparkassen die Lage. „In welchem Umfang Kreditausfälle im kommenden Jahr zum Belastungsfaktor werden, ist derzeit seriös noch nicht abschätzbar“, heißt es beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Die Entwicklung über den Sommer und Herbst habe erst einmal zu einem Rückgang der notleidenden Kredite in den Sparkassen geführt.

Die Institute sehen zurzeit auch kein signifikantes Absinken der Zahlungsmoral. Im Gegenteil, die Verzugstage würden sinken. Dennoch rechnen die Sparkassen „realistischerweise in den nächsten Jahren mit steigenden Kreditausfällen“. Darauf hätten sich die Institute aber wirtschaftlich vorbereitet, heißt es beim DSGV.

Mehr: Hohe Kreditausfälle drohen: Die Angst vor einer neuen Bankenkrise wächst.

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