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Zim Integrated Shipping Services Deutsche Bank könnte mit Containerwette fast eine Milliarde Dollar Gewinn machen

Das Institut investierte 2016 in eine notleidende israelische Reederei. Es könnte eine der profitabelsten Wetten seit der Finanzkrise werden.
15.06.2021 Update: 15.06.2021 - 15:21 Uhr Kommentieren
Das größte deutsche Geldhaus ist auf Personalsuche. Quelle: Reuters
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt

Das größte deutsche Geldhaus ist auf Personalsuche.

(Foto: Reuters)

Frankfurt Der Deutschen Bank winkt durch einen einzigen Deals ihrer Investmentbanker ein großer Gewinn. Jetzt zahlt es sich offenbar aus, dass die Abteilung, die sich mit Investitionen in Unternehmen in akuter Existenznot beschäftigt, vor fünf Jahren notleidende Schulden der israelischen Reederei Zim Integrated Shipping Services aufgekauft hat. Nach dem Börsengang des einst schwer angeschlagenen Konzerns könnte das Institut einen Gewinn von knapp einer Milliarde Dollar machen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.

Demnach soll die Deutsche Bank ab 2016 einen Betrag von weniger als 100 Millionen Dollar in notleidende Anleihen und Bankkredite von Zim gesteckt haben, die damals mit hohen Abschlägen gehandelt wurden. Zusätzlich erwarb das Geldhaus Aktien des Unternehmens für wenige Millionen Dollar.

Der Wert dieser Investitionen ist nun nach der Sanierung sprunghaft gestiegen und könnte der Bank einen Gewinn bescheren, der etwa einem Viertel ihres Profits aus dem vergangenen Jahr im gesamten Investmentbanking entsprechen würde.

Die Deutsche Bank will das Geschäft nicht kommentieren, und auch keine Erläuterungen dazu abgeben, ob die Position abgesichert war. Auch zur Frage welche Risiken mit dem Deal verbunden gewesen wären, wenn die Wette nicht aufgegangen wäre, will sich das Geldhaus nicht äußern. Die Deutsche Bank betont allerdings: „In Übereinstimmung mit unserer klar artikulierten Strategie betrieben wir keinen Eigenhandel.“

Diese Geschäfte auf eigene Rechnung, bei denen Händler mit der Bilanz der Bank umfangreiche Wetten eingehen, waren in der Finanzkrise in Verruf geraten, weil viele der Geschäfte aufgrund der Marktturbulenzen platzten und die oft ohnehin angeschlagenen Banken dadurch in noch größere Schwierigkeiten gerieten.

Das Investment der Deutschen Bank bei der israelischen Reederei zahlt sich für das Frankfurter Institut aus. Quelle: Bloomberg
Containerschiff „Zim Kingston“ unterwegs nahe Istanbul

Das Investment der Deutschen Bank bei der israelischen Reederei zahlt sich für das Frankfurter Institut aus.

(Foto: Bloomberg)

Zim stand 2016 nach einer schmerzhaften Restrukturierung und durch die damals niedrigen Frachtraten wirtschaftlich unter Druck. Die Deutsche Bank setzte aber darauf, dass der Konsolidierungsdruck, die Unterstützung durch den Großaktionär Ofer sowie die Fortschritte des Managements bei der Digitalisierung und dem Schmieden von Allianzen fruchten würden.

Tatsächlich trugen die Maßnahmen des Managements von Zim in den folgenden Jahren dazu bei, das Geschäft zu verbessern. Letztendlich waren es aber die Frachtraten, die das Schicksal des Unternehmens zum Besseren wendeten.

Zim hat seinen Wert in diesem Jahr verdreifacht

In der zweiten Jahreshälfte 2020 begannen die Preise für Seecontainer zu steigen: In Europa und in den USA setzte eine rasante Erholung der Nachfrage ein. Das strapazierte die durch die Lockdowns bereits gestressten Lieferketten zusätzlich. Leere Seecontainer waren von da an knapp, wodurch die Raten auf Rekordniveaus stiegen. Der Shanghai Containerized Freight Index, der Preise für Seerouten aus dem chinesischen Hafen abbildet, stieg 2020 um 265 Prozent.

Von dieser Entwicklung profitierte Zim. Anfang des Jahres ging das Unternehmen an die Börse und hat seinen Wert mittlerweile verdreifacht. Für dieses Jahr hat das Unternehmen eine Sonderdividende angekündigt. Der Cashflow und die Bilanz dürften sich laut Prognosen der Analysten von Jefferies dieses Jahr weiter verbessern.

Die Deutsche Bank hat mittlerweile begonnen, Kasse zu machen: Am 4. Juni verkaufte sie Aktien im Wert von etwa 90 Millionen Dollar, womit ihr noch ein Anteil im Wert von etwa 645 Millionen Dollar bleibt. Einige Schuldtitel hat die Reederei bereits zum Nennwert getilgt, wobei die Deutsche Bank Gewinne realisierte.

Damit dürften die Transaktionen um Zim zu den profitabelsten für die Bank gehören, seitdem die „Big Short“-Wetten gegen US-Subprime-Wertpapiere ihr vor mehr als zehn Jahren knapp zwei Milliarden Dollar eingebracht hatten.

Mehr: „Just in time funktioniert zurzeit nicht“: Rekordstau an Containerschiffen stürzt Welthandel ins Chaos.

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