Zinsmanipulation UBS gelobt Besserung nach Libor-Skandal

Investmentbanking-Chef Andrea Orcel will den Ruf der UBS wiederherstellen.
London Der Investmentbanking-Chef der vom Libor-Manipulationsskandal erschütterten Großbank UBS hat vor einem Ausschuss des britischen Parlaments Besserung gelobt. „Wir konzentrieren und sehr darauf, die Ehre und den Ruf wiederherzustellen, den die Organisation in der Vergangenheit hatte", erklärte Spartenchef Andrea Orcel am Mittwoch vor dem Ausschuss für Banken-Standards in London.
UBS wurde im Dezember in den USA und in Großbritannien zu einer Rekord-Geldbuße von insgesamt rund 1,5 Milliarden Dollar verurteilt, weil Händler und Mitarbeiter der Bank Jahre lang an Manipulationen des für unzählige Finanzinstrumente wichtigen Zinses beteiligt waren. Er sei sicher, dass die Bank bei der Aufarbeitung des Skandals schon eine Menge Fortschritte gemacht habe, sagte Orcel, der im Juli des letzten Jahres zu UBS kam. „Ich bin ebenso überzeugt, dass wir noch mehr tun müssen", sagt er.
Orcel machte das jahrzehntelange Wachstum der Bank verantwortlich für die Missstände. Dabei sei eine schwer zu beherrschende Organisation mit manchmal negativen Praktiken herangewachsen. "Es gibt sicher Elemente in der Kultur, die negativ sind, die wir ausmerzen müssen und wo wir dabei sind, sie auszumerzen", erklärte er.
Von den zentral in die Libor-Manipulation der Jahre 2006 bis 2009 verwickelten 40 Angestellten seien 18 entlassen worden. Die meisten anderen, darunter der damals für UBS in Tokio tätige und in den USA angeklagte Händler Tom Hayes, hätten die Bank schon davor verlassen, erklärte Orcel weiter.
UBS sei dabei, das Investmentbanking zu vereinfachen, um das Geschäft weniger risikoreich und weniger skandalanfällig zu machen, erklärte Orcel den Ausschussmitgliedern. Unter seiner Führung soll das Investmentbanking drastisch eingedampft werden. Das Festzinsgeschäft auf Rechnung der Bank soll aufgegeben werden.
Der Ausschuss, dem auch der zukünftige Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, angehört, wurde nach dem Ausbruch des Libor-Skandals ins Leben gerufen. Unter dem Vorsitz des Konservativen Andrew Tyrie beschäftigte sich das Gremium zunächst mit strukturellen Reformen und wandte sich dann der Frage von Standards und Kultur im Finanzbereich zu. Die Libor-Manipulationen, an denen neben Händlern der UBS auch Mitarbeiter anderer Banken und Broker beteiligt waren, seien ein „Schocker von enormem Ausmaß", sagte der Ausschussvorsitzende.
Am Donnerstag sollen der früherer UBS-Chef Marcel Rohner sowie die früheren Spartenchefs Huw Jenkins, Jerker Johansson und Alex Wilmot-Sitwell aussagen.
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