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Cum-Ex-Geschäfte und die Folgen

Wie Banken in die
Steuerkasse griffen

Joachim Olearius Eigentümerfamilie gibt Führung der Warburg Bank ab

Der im Cum-Ex-Skandal belastete Joachim Olearius verlässt den Vorstand von M.M. Warburg. Künftig kümmert der Banker sich um die unternehmerischen Aktivitäten seiner Familie.
05.10.2021 - 13:37 Uhr Kommentieren
Der letzte Vertreter der Eigentümerfamilie Olearius scheidet aus dem Vorstand der Bank aus. Quelle: M.M.Warburg & CO (AG & Co.) Komm
Joachim Olearius

Der letzte Vertreter der Eigentümerfamilie Olearius scheidet aus dem Vorstand der Bank aus.

(Foto: M.M.Warburg & CO (AG & Co.) Komm)

Köln Bei der M.M. Warburg endet eine Ära: Mit Joachim Olearius ist Ende September der letzte Vertreter der Eigentümerfamilie Olearius aus dem Vorstand der Bank ausgeschieden. Vor allem Joachims Vater Christian hatte die Bank jahrzehntelang geführt und geprägt. Mitte 2014 gab er den Job des Sprechers der Partner an seinen Sohn weiter. Nun legt dieser seine Ämter in der Bank nieder.

Joachim Olearius werde künftig in „leitender Funktion Verantwortung für die unternehmerischen Aktivitäten der Familie übernehmen“, teilte die Bank mit. Die Familienunternehmen der Hauptgesellschafter Christian Olearius und Max Warburg würden mit der Personalie im Sinne moderner Governance und Aufsichtsanforderungen eine Trennung von Eigentum und operativer Geschäftsführung in Banken umsetzen. „Joachim Olearius hat übergeordnete Interessen und die damit verbundene Zukunftssicherung der Bank ins Zentrum seines Handelns gestellt“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Bernd Thiemann.

Tatsächlich haben sich die Anforderungen der Bafin an das Management von Banken verschärft. Im Fall Warburg soll nach Handelsblatt-Informationen jedoch auch die Verwicklung der Familie Olearius in den Cum-Ex-Skandal eine Rolle gespielt haben – auch wenn das Thema in der offiziellen Mitteilung der Bank keine Erwähnung findet. Christian Olearius und Max Warburg hatten Ende 2019 schon ihre Aufsichtsratsmandate niedergelegt. Bei dieser Entscheidung hatte die Bafin ebenfalls ihre Finger im Spiel.

Fakt ist, dass M.M. Warburg bei den Cum-Ex-Geschäften mitgemischt hat. Der Begriff bezeichnet den Aktienhandel mit (cum) und ohne (ex) Dividende, mit denen die Beteiligten darauf abzielten, sich eine nur einmal abgeführte Kapitalertragsteuer doppelt erstatten zu lassen. Der Bundesgerichtshof hat jüngst entschieden, dass Cum-Ex strafbar ist. Die Revision der M.M. Warburg gegen die Einziehung von 176 Millionen Euro Steuern hat der BGH mit dem Urteil verworfen.

Die Familie Olearius ist in dem Skandal auch persönlich belastet. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung sowohl gegen den Vater als auch den Sohn. Vor allem Christian Olearius muss eine Anklage fürchten, weil er eng in die Entscheidungen eingebunden war und über eine Gesellschaft auch selbst investiert hat.

Joachim Olearius bei Cum-Ex weniger im Fokus als der Vater

Olearius weist die Vorwürfe von sich und sieht insbesondere die Deutsche Bank in der Verantwortung. Sie habe es als Depotbank versäumt, die Kapitalertragsteuer abzuführen. Außerdem habe sich die Bank auf den Rat von Steueranwälten, insbesondere von Hanno Berger, verlassen. Berger ist angeklagt und sitzt in der Schweiz in Auslieferungshaft. M.M. Warburg hat sowohl die Deutsche Bank als auch die Anwälte auf Schadensersatz verklagt.

Joachim Olearius steht beim Thema Cum-Ex weniger im Fokus als sein Vater. Gleichwohl gehörte er ab 2009 zum Partnerkreis. Und dort wurden Entscheidungen zu den Aktiengeschäften getroffen. Die Deals liefen bis zum Jahr 2011. Kürzlich hat das Landgericht Bonn den ehemaligen Generalbevollmächtigten der Bank wegen seiner Taten zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Er galt als rechte Hand von Christian Olearius.

Die Aufarbeitung der Affäre ist mit dem Abgang von Joachim Olearius noch längst nicht abgeschlossen. Die Zivilklagen können noch viele Jahre laufen, weitere Anklagen stehen bevor. Bewältigen müssen die Probleme nun andere: die verbliebenen Vorstände Patrick Tessmann und Manuela Better. Die Bankerin hat ihren Job erst kürzlich angetreten und ist krisenerprobt: Früher war Better Chefin des in der Finanzkrise verstaatlichten Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE).

Mehr: Warum nach dem BGH-Urteil eine Anklagewelle bevorsteht

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