
Penta will jetzt auch Einzelunternehmen und Freiberufler mit Angestellten ansprechen.
Berlin Penta, eine Onlinebank für Geschäftskunden, will im kommenden Jahr kräftig wachsen. „Wir wollen bis Ende 2020 rund 50.000 Kunden haben“, sagte der Chef Marko Wenthin dem Handelsblatt.
Allerdings verfehlte das Fintech schon einmal sein Ziel. Statt der anvisierten 20.000 Kunden wird Penta bis Ende des Jahres 2019 wohl auf gut 14.000 kommen. Das führt der ehemalige Solarisbank-Vorstand, der seit Mitte des Jahres Penta führt, auf Vorbereitungen für die Neuaufstellung der Digitalplattform zurück. Das Unternehmen, das in diesem Jahr von Finleap übernommen wurde, will seinen Kundenkreis erweitern.
War die digitale Plattform bislang auf kleine und mittlere Unternehmen fokussiert, die als AG, GmbH, KG/OHG oder als GbR firmierten, werden jetzt auch Einzelunternehmen und Freiberufler mit Angestellten angesprochen. Damit rücken Ärzte, Notare, Anwälte, Architekten, Ingenieure sowie Einzelunternehmen wie Restaurants, Reisebüros oder Handwerker stärker in den Mittelpunkt.
„Dieses Marktsegment bekommt von den traditionellen Banken nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient“, glaubt Wenthin. Das hänge auch mit den Kosten zusammen. Um kleinere oder mittlere Firmenkunden profitabel zu bedienen, müssen traditionelle Banken einen deutlich höheren Ergebnisbeitrag mit ihnen erzielen als beispielsweise Penta. „Unsere Kostenbasis ist eine komplett andere“, so Wenthin.
Im klassischen Bankgeschäft arbeitet Penta mit der Solarisbank zusammen, ebenfalls eine Finleap-Tochter.
Penta will seine Kunden aber nicht nur mit den üblichen Bankdienstleistungen wie Finanzierungen, Kreditkarten, was Debitkarten für Unternehmensmitarbeiter einschließt, und Zahlungsverkehr versorgen. „Wir haben den Anspruch, dem Unternehmer auch beispielsweise im Bereich Buchhaltung, Versicherungen, Finanzanlage oder bei Rechtsfragen zu helfen“, so Wenthin.
Im Idealfall sei Penta der tägliche Begleiter des Unternehmens, damit sich das Unternehmen auf sein Kerngeschäft konzentrieren könne, beschreibt Wenthin.
Unterschiedliche Ertragsquellen
Dabei kann und will Penta die Dienstleistungen außerhalb des Bankgeschäfts nicht aus eigener Kraft stemmen, sondern kooperiert mit Partnern. In der Buchhaltung bestehen beispielsweise bereits Kooperationen mit Haufe Lexoffice, Debitoor oder Datev. Auch wenn noch nicht alle Kooperationspartner feststehen – eine Lücke konnte gerade geschlossen werden. So arbeitet Penta mit dem Kartenzahlungsdienstleister SumUp zusammen. SumUp ermöglicht es Händlern, Kartenzahlungen durchzuführen.
Das Geschäftsmodell von Penta sorgt für unterschiedliche Ertragsquellen. Zum einen bietet Penta Kunden neben einem kostenlosen Starterkonto Preispläne, die umfangreiche Zusatzleistungen beinhalten. Dann profitiert das Unternehmen davon, wenn Kunden die Debitkarten einsetzen. Gehen die Kunden auf Angebote von Kooperationspartnern ein, fließen außerdem Provisionen.
Wenthin hält es für möglich, dass es auf Monatsbasis gesehen schon 2021 gelingen könnte, schwarze Zahlen zu schreiben. Ob es für das gesamte Jahr dann schon reichen könnte, sei noch nicht sicher. Schließlich steigen auch die Kosten. So beschäftigte Penta mittlerweile 95 Mitarbeiter. Penta hat im August mehr als acht Millionen Euro in einer Finanzierungsrunde eingesammelt, die von HV Holtzbrinck Ventures angeführt wurde.
Obwohl in Deutschland ein großer Markt lockt, will sich Penta auch im Ausland weiter umschauen. Seit Oktober ist das Unternehmen bereits in Italien aktiv. Dabei kann Penta auf die Erfahrungen des ehemaligen Finleap-Ablegers Beesy bauen. Im Zuge der Penta-Übernahme durch Finleap wurde Beesy mit Penta verschmolzen.
Für interessant hält Wenthin Österreich, die Benelux-Staaten, Frankreich, Spanien und Polen. Im kommenden Jahr soll die Entscheidung fallen, welche Märkte konkret erobert werden sollen. Nicht nur Penta hat den Markt für den kleinen Mittelstand entdeckt.
Zu den Konkurrenten zählen beispielsweise Holvi, N26, Kontist, die Fidor Bank und auch der Deutsche Bank-Ableger Fyrst. Angesichts des riesigen Marktes dürfte die Gefahr aber gering sein, dass man sich gegenseitig in die Quere kommt.

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