HB TOKIO. Der vor zwei Jahren noch auf öffentlich Mittel angewiesene Bankensektor erholte sich dank der Belebung der japanischen Wirtschaft und massiver Bemühungen zum Abbau fauler Kredite. Dennoch bleibt die Rentabilität ein drängendes Problem für Japans Banken, die vergeblich versuchen, den Anteil niedrig verzinster Firmenkredite zu Gunsten von Darlehen mit lukrativeren Zinseinnahmen zu senken. Die wichtige Kennziffer, der Betriebsgewinn, sank sowohl bei Branchenprimus Mizuho als auch bei Sumitomo, dem drittgrößten Institut des Landes.
Dennoch sagte Analyst Jason Rogers von Barclays Capital angesichts der abgebauten faulen Kredite, mit denen Japans Bankensektor seit Jahren zu kämpfen hat: „Die Verbesserung der Bilanzen, auf die wir gewartet haben, ist klar erreicht worden.“ Akio Yoshino von Societe Generale Asset Management stellte fest: „Wo einst ein großer Teil der Gewinne aus den Kerngeschäften in die Abschreibung fauler Kredite floss, ist dies jetzt nicht mehr der Fall.“
Mizuho musste geringere Gewinneinbußen hinnehmen als der Mitbewerber, da nicht zurückgezahlte Kredite mit eigens zu diesem Zweck gebildeten Reserven abgefedert werden konnten. „Wir bauen die Kredite ab, die abgebaut werden müssen, und die Zahl vertrauenswürdiger Kreditnehmer steigt“, sagte Mizuho-Chef Terunobu Maeda. Gleichzeitig sei es nicht gelungen, die Zinsspannen zu erhöhen: „Ich würde uns 50 von 100 Punkten geben“, ergänzte er.
Mizuho erwirtschaftete im ersten Halbjahr einen Nettogewinn von 233,9 Mrd. Yen (rund 1,75 Mrd. €) und übertraf damit die eigene Prognose. Die Bank blieb aber 8,4 % hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Für das Gesamtjahr zu Ende März erwartet Mizuho nun einen Nettogewinn von 440 Mrd. Yen und liegt damit deutlich über ihren vorläufigen Schätzungen von 330 Mrd. Yen. Damit würde die Bank allerdings immer noch acht Prozent weniger verdienen als im vergangenen Geschäftsjahr, als sie von einer Erholung der Aktienmärkte und einer Steuerrückzahlung profitiert hatte.