
Viele westliche Unternehmen sehen in dem Land ein riesiges Geschäftspotenzial.
Frankfurt am MainDie deutschen Geldhäuser wollen bei Iran-Geschäften auch nach der Aufhebung von Sanktionen Vorsicht walten lassen. Die Institute würden Iran-Geschäfte erst wieder aufnehmen, wenn es Klarheit darüber gebe, welche Transaktionen genau wieder erlaubt seien, sagte ein Sprecher des Privatbankenverbands (BdB) am Montag. Es seien schließlich nicht alle Sanktionen aufgehoben worden.
Gerade wegen der Strafen, die viele Institute in der Vergangenheit wegen Iran-Geschäften kassiert haben, ist die Zurückhaltung groß. „Das ist ein heißes Eisen für die gesamte Finanzbrachen“, sagte ein Branchenvertreter.
Laut BdB bleiben bestimmte Iran-Geschäfte verboten, etwa wenn der Verdacht bestehe, dass mit ihnen Terror-Gruppen finanziert werden sollten. EU- und US-Behörden hätten Richtlinien für Bank-Geschäfte in der islamischen Republik erlassen, die nun von den Instituten analysiert würden, sagte der Sprecher. „Man muss gucken, was möglich ist.“
Helaba
Bilanzsumme: 151 Milliarden Euro
(Stand, wenn nicht anders angegeben: 31.12.2014)
Postbank
Bilanzsumme: 155 Milliarden Euro
NordLB
Bilanzsumme: 198 Milliarden Euro
BayernLB
Bilanzsumme: 232 Milliarden Euro
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)
Bilanzsumme: 266 Milliarden Euro
Hypovereinsbank
Bilanzsumme: 300 Milliarden Euro
KfW-Bankengruppe
Bilanzsumme: 489 Milliarden Euro
DZ- und WGZ-Bank
Bilanzsumme: rund 500 Milliarden Euro
Davon entfallen etwa 400 Milliarden auf die DZ-Bank und ungefähr 95 Milliarden auf die WGZ-Bank. Am 19. November 2015 wurde bekannt, dass die beiden Genossenschaftsbanken fusionieren werden.
Commerzbank
Bilanzsumme: 564 Milliarden Euro
Deutsche Bank
Bilanzsumme: 1.700 Milliarden Euro
Geldhäuser müssten etwa aufpassen, dass sie nicht aus Versehen Geschäfte mit Firmen machten, hinter denen die Revolutionsgarden stünden, sagte der Jurist einer Großbank. Die Gruppe, die von den USA weiter geächtet wird, habe in den vergangenen Jahren die iranische Wirtschaft unterwandert. Für eine westliche Bank sei es von außen jedoch häufig schwer zu erkennen, mit wem sie es vor Ort tatsächlich zu tun habe. „Da wird sich jedes Geldhaus schwer tun, in Geschäft reinzugehen. Man holt sich nicht ohne Not neue Risiken ins Haus.“
Auch sonst müssen Banken mit Unsicherheit leben, wenn sie Geschäfte mit dem Iran finanzieren oder abwickeln. Die Strafmaßnahmen könnten schließlich jederzeit wieder eingeführt werden, falls das Land gegen die vereinbarten Auflagen verstoße, sagte der BdB-Sprecher. „Risikofrei ist es auch nach Aufhebung der Sanktionen nicht.“ Zudem gebe es im Iran große allgemeine Risiken, etwa wegen der Spannungen mit Saudi-Arabien. „Das ist keine konfliktfreie Region.“