
2011 war für die Allianz ein schwieriges Jahr.
München/Frankfurt Die Euro-Schuldenkrise hat dem Allianz-Konzern den Gewinn vermasselt. Der Überschuss sank im vergangenen Jahr um fast die Hälfte auf 2,8 Milliarden Euro, wie der Versicherungsriese am Donnerstag in München mitteilte. 2010 waren es noch 5,2 Milliarden Euro. Damit verfehlte die Allianz auch deutlich die Erwartungen der Analysten. Insbesondere Wertberichtigungen von Aktien und griechischen Staatsanleihen in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro zehrten am Gewinn.
Der Umsatz ging im Vergleich zum Rekordjahr 2010 um knapp drei Prozent auf 103,6 Milliarden Euro zurück. „2011 war ein schwieriges Jahr“, räumte Vorstandschef Michael Diekmann ein. Die Dividende soll dennoch konstant bei 4,50 Euro je Aktie bleiben.
Damit schüttet der Dax-Konzern gut zwei Milliarden Euro oder 81 Prozent des Gewinns an seine Aktionäre aus - ein ungewöhnlich hoher Wert. Analysten hatten im Schnitt mit einem Nettogewinn von gut drei Milliarden Euro und einer Dividende von 4,29 Euro je Aktie gerechnet.
Beim Ausblick gibt sich die Allianz betont vorsichtig. "2012 könnte ebenso unberechenbar verlaufen wie das Vorjahr", warnte Diekmann. In der Eurozone gehe er von Nullwachstum aus, in den Schwellenländern werxe sich der Zuwachs verlangsamen. Noch problematischer allerdings ist für den Versicherer die aniedrigzinsphase - und da ist keine Erholung in Sicht.
Die Allianz verfügt in Deutschland über die bekannteste Marke im Versicherungssektor. 2010 hat die Gruppe weltweit 5,2 Milliarden Euro verdient und Einnahmen von mehr als 100 Milliarden Euro erzielt. Neben dem Versicherungsgeschäft ist das Management großer Vermögen das zweite Standbein des Konzerns geworden. Mit Pimco besitzt die Allianz den am stärksten beachteten Anleihenmanager.
Der größte französische Versicherer konkurriert mit der Allianz um die Marktführerschaft in Europa. Im Jahr 2010 beliefen sich die Einnahmen auf 91 Milliarden Euro. Der Gewinn sank um ein Viertel auf 2,75 Milliarden Euro, weil Sanierungsarbeiten nach der Finanzkrise das Ergebnis belasteten.
Der Marktführer in Italien ist traditionell stark im Geschäft mit Altersvorsorgeprodukten. 2010 flossen rund 73 Milliarden Euro in die Kassen, 1,7 Milliarden Euro verblieben als Gewinn.
Die britische Gruppe konzentriert sich in Europa neben dem Heimatmarkt auf weitere sieben Märkte: Frankreich, Spanien, Italien, Polen, Irland, die Türkei und Russland. Die Einnahmen beliefen sich 2010 auf mehr als 50 Milliarden Euro. Rund zwei Milliarden Euro verdiente der Konzern.
Längst ist der Versicherer über die Schweiz hinaus gewachsen. International ist die in Dollar bilanzierende Gruppe ein direkter Konkurrent von Allianz und Axa. 2010 flossen umgerechnet 49 Milliarden Euro in das Unternehmen, über zwei Milliarden Euro betrug der Gewinn unter dem Strich.
Der weltgrößte Rückversicherer hat zwei Standbeine: Das Geschäft mit anderen Versicherern sowie das Privatkundengeschäft, das vor allem über die Tochter Ergo läuft. Mehr als 45 Milliarden Euro an Prämien flossen 2010 in die Kasse, dabei verblieb ein Gewinn von rund 2,4 Milliarden Euro.
Der Versicherer ist in Frankreich führend im Verkauf von Lebensversicherungen. 33 Milliarden Euro an Prämien fließen im Jahr hinein, eine Milliarde Euro Gewinn zieht der Konzern daraus.
Die französische Bank ist auch im Versicherungsgeschäft stark. Die Einnahmen der Sparte belaufe sich im Jahr auf rund 29 Milliarden Euro.
Die Versicherungssparte des Finanzkonzerns soll abgespalten und an der Börse verkauft werden. Im vergangenen Jahr trug der Bereich rund 28 Milliarden zu den Einnahmen bei. Wegen Altlasten im Zusammenhang mit der Finanzkrise ist der Bereich nicht sehr profitabel.
Der britische Konzern ist vor allem in Asien stark präsent. 2010 beliefen sich die Prämieneinnahmen auf umgerechnet 27 Milliarden Euro. Mehr als 1,6 Milliarden Euro Gewinn wies die Gruppe aus.
Gerade in der Lebens- und Krankenversicherung wird es für die Allianz daher nicht leichter. Dennoch will die Allianz das Ergebnis auch in diesem Segment 2012 leicht steigern.
Mit Argusaugen verfolgt die Allianz als einer der weltgrößten Kapitalanleger die Schuldenkrise. Immerhin hält die Allianz noch Staatsanleihen im Volumen von 32,3 Milliarden Euro aus Italien, Spanien, Portugal, Irland und Griechenland. Vor allem in Italien ist der Konzern stark engagiert, schliesslich ist das eine Art zweiter Heimatmarkt für die Münchener. So ist die Allianz in Sachen Italien zu Optimismus verpflichtet. Befürchtungen zu Italien seien unberechtigt, wiederholte Diekmann. "Dieguten Fortschritte der Regierung Monti bestätigen unsere Einschätzung."
Zum Schluss seiner Rede erlaubte sich Diekmann ein paar persönliche Worte und wandte sich direkt an seinen Vorstandskollegen Paul Achleitner, der neben ihm auf dem Podium saß. Er dankte dem Österreicher, der als Aufsichtaratschef zur Deutschen Bank wechselt, für die vergangenen zwölf Jahre. "Die Freundschaft bleibt."

5 Kommentare zu "Jahresbilanz: Allianz gibt vorsichtigen Ausblick"
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Das Ergebnis ist.
2012: 5,48
zu 2010
11,12
na Bravo nach MÜ-RE der 2. gewaltige Gewinneinbruch im DAX
Mal sehen ob das die anderen aufholen können.
An die Autoren von Ergebnisberichten.
Warum gelingt es Ihnen nicht die bemerkenswerte und sehr wichtige Zahl.
Gewinn pro Aktie
nicht in Ihre Artikel zu stellen.
Das ist die A und das O Zahl eines jeden Aktionäres
Und kommt das Geld zum Aktionär in Fluten,
muss der Kunde dafür bluten!
Also VVaG an die Macht,
damit der Kunde wieder lacht!
- Stormy Performy -
Die Allianz spielt wegen ihres erstklassigen Managements, und da ist mit weitem Abstand Michael Diekmann zu nennen, weltweit im Championat der Finanzdienstleister. Es ist für mich nur ein völlig unaufgeklärtes Rätsel, weshalb ein solches Management eine Bank für 24 Mrd. Euro kauft, um sie nach 7 Verlustjahren für ganze 4 Mrd. Euro wieder zu verkaufen und sich noch das Engagement bei der Commerzbank anhängen zu lassen. Dieses unsägliche Abenteuer, es ähnelt ja fast der Einführung des Euro als Gemeinschaftswährung, wurde bei der HV im Jahre des Verkaufs der Dresdner Bank dem scheidenden Achleitner angelastet, wahrscheinlich zu Recht. Jetzt muß die Allianz wohl sehen, daß die Euro-Zone nicht auseinander platzt und die privaten Gläubigerverzichte sich dabei trotzdem in Grenzen halten, hier also fast ausschließlich der Steuerzahler dieses Landes gerade steht. Das Lied, daß Diekmann jetzt pfeift: "Die guten Fortschritte der Regierung Monti bestätigen unsere Einschätzung." ist, wie wir alle wissen, wie das pfeifen eines Ängstlichen im dunklen Wald. Einer, der es genauso gut weiss, es neuerdings aber auch objektiv der Öffentlichkeit auch mitteilt, nämlich Prof. Sinn von Ifo München, auf die Frage der FAZ: Sehen Sie Fortschritte in Spanien und Italien? : „Ehrlich gesagt nicht, weder was die Defizite anlangt, noch die Preise. Das sind bislang Absichtserklärungen. Wirklich gehandelt hat nur Irland.“ Da muß die Allianz also drüberspringen und lieber wieder den deutschen Steuerzahler dranlassen, der macht das dann über den ESM des Herrn Schäuble.
Wie gehabt: die Schlauen kaufen Allianz-Aktien, die Dummen kaufen Allianz-Kapitallebensversicherungen 8-))