
Ergo-Konzernzentrale in Düsseldorf. Die Tochter des Rückversicherers Munich Re kann derzeit nicht glänzen.
Düsseldorf Es ist ein Minus, dass Munich-Re-Vorstandschef Nikolaus von Bomhard sauer aufstoßen dürfte. Das Lebensversicherungsgeschäft der Tochter Ergo ist im dritten Quartal ins Minus gerutscht, wenn man die für die Branche wichtige Kennzahl des „versicherungstechnischen Ergebnisses“ betrachtet. Minus fünf Millionen stehen dort vermerkt nach einem Plus von 18 Millionen Euro im Vorjahr und ebenfalls positiven Zahlen in der ersten Jahreshälfte. Auch die Rückstellungen für Gerichtsverfahren erhöhte der Konzern.
Ein Grund für das schwache Abschneiden war der teure Vertrieb der Tochter, die in den vergangenen Monaten negative Schlagzeilen wegen anstößiger Belohnungsreisen für ihre Vertreter gemacht hatte. Auf die gezahlten Provisionen musste die Ergo-Mutter zusätzliche Abschreibungen vornehmen vor dem Hintergrund niedriger Zinsen auf den Kapitalmärkten. Der eiserne Besen steht bereits bereit, ein Stellenabbau von mindestens 1350 Positionen steht im Raum. Die Verhandlungen darüber laufen derzeit zwischen Ergo-Chef Torsten Oletzky und den Mitarbeitervertretern.
Die Abfindungszahlungen sollen voraussichtlich bereits im laufenden Quartal die Bücher belasten. Noch in diesem Jahr falle eine Belastung in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags an, sagte Oletzky. Die Munich Re freut sich sonst über ein starkes Jahr. Ab 2015 soll das Ergo-Streich-Programm dann jährliche Einsparungen in Höhe von 160 Millionen Euro einbringen.
Die Top-Five-Clubreise nach Mallorca (kleine Clubreise) hat in der Zeit vom 12.09. - 15.09.2005 stattgefunden und wurde von Herrn Lange in seiner Funktion als Leiter der HMI-Vertriebsorganisation begleitet.
Insgesamt werden angabegemäß je Jahr eine „große“ und zwei „kleine“ Top-Five-Clubreisen in Eigenregie von der Vertriebsdirektion HMI (VDHMI) organisiert, durchgeführt und über eigene Kostenstellen abgewickelt.
Als sie den Club betreten hätten, seien er und andere überrascht gewesen, weil im Tresenbereich leicht bekleidete „Mädels“ gestanden hätten. Einige, zu denen er gehörte, seien dann ca. nach einer Stunde zurückgefahren, andere seien dort geblieben.
Aufgrund der vorliegenden Information ist es aus Sicht von REV (Revision) wahrscheinlich, dass mit den beiden von Herrn Lange eingereichten Bewirtungsbelegen über gesamt 2428 Euro Aufwendungen für einen Nachtclub/Bordellbesuch finanziert wurden.
Auf beiden Belegen ist im Kopf der Name „Mexxaton“ vermerkt, bei dem es sich anscheinend um die Lokalität handeln soll, von der sie ausgestellt wurden. Auf dem Beleg über € 1508 ist zusätzlich das Datum „15.09.05“ vermerkt, während der andere kein Datum trägt. Weitere Angaben z.B. zum Aussteller befinden sich nicht darauf.
Eine Lokalität mit dem Namen „Mexxaton“ auf Mallorca haben wir weder bei unseren Internetrecherchen gefunden noch war sie der vor Ort vertrauten Reiseagentur bzw. dem Hotel oder Reiseteilnehmern bekannt.
Das Datum auf dem Beleg über € 1508 wäre allenfalls plausibel, wenn die Rechnung in den frühen Morgenstunden ausgestellt wurde, da am 15.09.05 der Abreisetag war.
Wir haben am 10.06.2011 Herrn Lange telefonisch zu dem Vorgang befragt. Er erinnerte die Reise zwar, gab aber an, die Gruppe nicht in ein Bordell eingeladen zu haben. Zu den „Zweckformbelegen“ und dem Namen „Mexxaton“ könne er aber nichts sagen.
Im Zusammenhang mit der Prüfung zu dem HMI-Sonderwettbewerb - Budapest 2007 („Party Total“) sind die auf den Gewinner- bzw. Teilnehmerlisten aufgeführten Personen von der Konzernrevision zur Teilnahme und ggf. weiteren Details befragt worden. Dabei ist von einer Person der Hinweis geäußert worden, dass es auf einer Wettbewerbsveranstaltung der HMI nach Südamerika zu vergleichbaren Aktivitäten gekommen sei.
Auf Nachfrage wurde der Hinweis dahingehend ergänzt, dass eine HMI-Geschäftsstelle in Frankfurt im Januar/Februar 2011 eine Wettbewerbsreise in ein „Swinger-Hotel“ in Jamaika durchgeführt habe.
Die von Herrn M. geleitete Geschäftsstelle in Frankfurt hat in den Jahren 2009 und 2011 jeweils Wettbewerbsreisen nach Jamaika in das „Swinger-Hotel“ Hedonism II (www.hedonism-resorts.de) durchgeführt.
Das Hotel ist gemäß Internet-Recherche ein bekanntes Reiseziel für entsprechend interessierte Personen.
Vor Buchung der Reise sind die Reiseunterlagen gem. Richtlinie zum Generalstrukturen-Reisewettbewerb (GRW) der abrechnenden Stelle PVH5HH per Mail zur Genehmigung vorgelegt worden.
Von der Geschäftsstelle wurden insgesamt drei Angebote von unterschiedlichen Hotels eingeholt und es wurde mitgeteilt, dass man sich für die dritte, günstigste Variante mit der Hotelkombination Mariott am Time Square und dem Hedonism II auf Jamaika entschieden hatte.
Als Grund für die Buchung gab er an, dass seine erste Wettbewerbsreise vor 25 Jahren in dasselbe Hotel geführt habe.
Nach allem, was Ergo heute bekannt ist, war diese Veranstaltung ein Einzelfall und widersprach schon damals den Regeln, die für die Organisation von Wettbewerbs-Reisen gelten.
Herr P. verwies darauf, dass sich zur selben Zeit das Magazin „Playboy“ mit „Bunnys“ zwecks eines Fotoshootings in der Anlage aufhielt.
In diesem Zusammenhang seien auch Fotos mit Teilnehmern und den Models (teilweise ohne Oberteil) aufgenommen worden. Es sei nicht auszuschließen, dass diese Fotos an die Öffentlichkeit gelangten.
Die Probleme bei Ergo rühren vor allem aus dem branchenweit schwachen Lebensversicherungsgeschäft. Von Juli bis September hat Ergo Beiträge in Höhe von 1,68 Milliarden Euro eingenommen, ein Minus von fast zehn Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal 2011. Damit beschleunigte sich der Rückgang der Beitragseinnahmen nochmals und drückte das operative Ergebnis der Sparten im Quartal in die roten Zahlen auf negative 19 Millionen Euro.

6 Kommentare zu "Nach Lustreise-Skandalen: Ergo bleibt Makel in der Munich-Re-Bilanz"
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Oh man, Du bist einsam, Kauf Dir einen Ball!
Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein. Es gibt in Deutschland"offiziell" 400000 Prosti.... Es gibt ja bei einigen Autobahnen diese Wohnmobile. Dort stehen aber meist Firmenfahrzeuge aus ganz anderen Branchen. Evtl. sollte man mal mit seiner Handycam recherchieren.Ein gefundenes Fressen für Journalisten.
Journalistisch leider schlecht formuliert. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Von den 1.350 Positionen, die mit 'eisernem Besen' und mehr schlecht als recht sozialverträglich abgebaut werden, hat nicht ein einziger Mitarbeiter/in Anteil an dieser Sauerei, weder direkt noch indirekt.
Die Nestbeschmutzer sitzen an ganz anderen Stellen und werden es auch weiterhin tun. DAS sollte man als Handelsblatt mal herausarbeiten. Schönen Dank auch...
Von wegen Schmutzblatt......macht weiter so.....Bitte alles in Wort und Bild bringen, was dieser Dreckskonzern so alles mit Mitarbeitern und Kunden treibt und getrieben hat.
Mutwilliger Betrug am Übel "Kunde".......dieses Mafia-Konsortitum muß endlich den Preis dafür bezahlen.Erstaunlich, wie sich hier Sklaven des Bordell-Geschwaders ERGO über die eigenen Abzockmethoden aufregen.....übel, wenn man nicht einfach Hinschmeissen kann....... und sich eine seriöse Tätigkeit suchen kann.........aber vielleicht bald muß.
Gut, dass ihr Leser verliert, die der Wahrheit eh nicht wohl gesonnen sind.......dafür gewinnt ihr Viele, die der Wahrheit einen hohen Stellenwert geben......
WEITER SO !!!!!!
Schmutzsblatt!Recherchiert sauber Ihr Stümper und wärmt nicht immer wieder alles neu auf.Ihr habt nicht nur sondern auch viele meiner Bekannten als Leser VERLOREN und es werden immer mehr.Selbst Kollegen von anderen Blättern zeigen kein Verständins mehr von Euch.
Man darf also gespannt sein, wie lange diese Sparte noch vertrieben wird.