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E-Health Onlinediagnose vor dem eigenen PC: Versicherer Axa sagt Dr. Google den Kampf an

Mittels Künstlicher Intelligenz sollen Axa-Patienten eine erste Diagnose erhalten. Der Versicherer hat für das Projekt einen prominenten Partner gefunden: Microsoft.
14.04.2021 - 15:15 Uhr Kommentieren
Digitale Anwendungen erhalten Einzug in die Schnittstelle zwischen der Gesundheits- und der Versicherungsbranche. Quelle: DigitalVision/Getty Images
Arzt mit Tablet

Digitale Anwendungen erhalten Einzug in die Schnittstelle zwischen der Gesundheits- und der Versicherungsbranche.

(Foto: DigitalVision/Getty Images)

München „Rückenschmerzen Wirbelsäule“ oder „Kopfschmerzen stechend vorne drei Tage“ – mit Eingaben dieser Art in Suchmaschinen wollen viele Betroffene eine Erstdiagnose im Netz erhalten. Geht es nach dem Willen des Versicherers Axa, sollen solche Suchaufträge bald ein Ende haben. Vielmehr sollen Axa-Kunden ein verwandtes Angebot in der Krankenversicherung des Konzerns nutzen.

Der Versicherer hat gemeinsam mit dem IT-Riesen Microsoft eine Anwendung entwickelt, die mittels Künstlicher Intelligenz einen ersten Onlinecheck bei aufgetretenen Krankheitssymptomen durchführt und Betroffene anschließend an einen Onlinearzt vermittelt. Entsprechende Details stellten Axa und Microsoft am Mittwoch vor.

Mit dem sogenannten Symptomcheck können vollversicherte und beihilfeberechtigte Kunden in einem ersten Schritt Krankheitssymptome überprüfen lassen, eine erste Diagnose erhalten und – falls notwendig – eine Empfehlung zu den weiteren Schritten. Hier hilft der Partner MD Medicus, ein Anbieter von medizinischen Serviceleistungen.

Das Pilotprojekt für die neuen, KI-basierten Anwendungen ist Ende des vergangenen Jahres gestartet, zunächst in Italien und kurz darauf in Deutschland. Das neue Angebot fragen die Patienten stark nach.

In Italien würden die Plattform durchschnittlich mehr als 2700 Kunden am Tag nutzen, sagt Antimo Perretta, Vorstandschef von Axa Europe. In absehbarer Zeit sollen Großbritannien, Belgien, Spanien und die Schweiz folgen. Axas Heimatmarkt Frankreich soll zu einem späteren Zeitpunkt dazustoßen, dort arbeitet man im Moment noch mit einer spezifischen französischen Lösung.

Ausgangspunkt ist das digitale Gesundheitsportal „Meine Gesundheit“. Dieses hat die Axa im Jahr 2016 gestartet und seither kontinuierlich ausgebaut. Inzwischen bietet das Portal 31 digitale Services von der Prävention über die Diagnose bis hin zur Abrechnung. Über das Portal sei „die Anbindung an fast jede zweite Arztpraxis in Deutschland möglich“, so Alexander Vollert, Deutschlandchef der Axa.

Konkurrenz Allianz bietet ähnlichen Service an

Der Vorstoß der Konzerne ist ein Angriff auf „Dr. Google“. Unter diesem Begriff verstehen Mediziner eben die Vorabinformation, die sich viele Patienten via Suchmaschine vor dem Arztbesuch einholen. Die dort verfügbare Flut an Meinungen und Diagnosen verunsichert viele Betroffene mehr, als dass sie aufklärt. Dennoch schenken Patienten den Infos aus dem Netz vereinzelt mehr Glauben als der Expertise des Fachmanns.

Viele Anbieter aus der Versicherungsbranche haben diese Gefahr erkannt und versuchen ein seriöses Gegenangebot. Die private Krankenversicherung der Allianz bietet beispielsweise die digitalen Gesundheitsservices „check my back“, „check my knee“ und „check my shoulder“ als Hilfsangebot bei entsprechenden Schmerzen.

Auch das neue Angebot der Axa setzt an dieser Stelle an. „Die Infrastruktur wird von Microsoft bereitgestellt, sie ist abgestimmt auf die Axa-Plattform und die entsprechenden Services“, erklärt Europachef Perretta.

Dabei hat die Corona-Pandemie den Trend zum digitalen Arztbesuch unterstützt. Lag die Zahl der Videosprechstunden 2019 laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung bei lediglich 3000, so ist sie allein im zweiten Quartal 2020 auf 1,2 Millionen gestiegen.

In diesem Kontext sind auch die Nutzerzahlen von E-Health-Angeboten deutlich nach oben gegangen. Das Axa-Portal „Meine Gesundheit“ verzeichnete nur im April vergangenen Jahres 9000 Neuanmeldungen – ein Rekordwert. Derzeit nutzen rund 260.000 Kunden den Service um Onlinearzt, digitale Gesundheitsakte und Medikamentenmanagement.

Gesamter Prozess könnte sich beschleunigen

Das Projekt könnte langfristig auch das Problem der sogenannten Doppeluntersuchungen lösen, das viele Patienten nervt. Falls sie an einen Facharzt verwiesen werden oder eine zweite Meinung eingeholt werden soll, müssen die Betroffenen dort häufig wieder die gleichen Untersuchungen über sich ergehen lassen. Das kostet nicht nur Zeit bei schnell voranschreitenden Krankheitsverläufen, es fallen auch hohe Kosten an.

Der Prozess würde sich beschleunigen, wenn der behandelnde Arzt bereits die komplette Krankenakte mit den Untersuchungen seiner Kollegen vorliegen hätte. Die Online-Erstdiagnose soll daher mit all den vorherigen Untersuchungen immer an den nächsten Arzt in der Kette weitergeleitet werden. Hierzu müssen aber die Patienten ihren Teil beitragen. Sie bestimmen, wer ihre Daten einsehen darf.

Mehr: Private Krankenversicherungen investieren 100 Millionen Euro in digitale Gesundheitstechnologien

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