Gehaltserhöhung Allianzchef Oliver Bäte soll bald mehr als sechs Millionen Euro verdienen

Die Zielvergütung des Vorstandsvorsitzenden wird auf Marktniveau anzuheben, wenn sich Leistung und Erfolg als nachhaltig erweisen.
München Schon vor einem Jahr sollten die Aktionäre der Allianz über eine Anhebung der Bezüge für Vorstandschef Oliver Bäte abstimmen. Der Ausbruch der Pandemie führte im Aufsichtsrat damals zu der Erkenntnis, dass es sinnvoller wäre, noch ein Jahr abzuwarten. Auf der Hauptversammlung am 5. Mai stimmen die Aktionäre nun aber über ein Plus von knapp 700.000 Euro für Bäte ab.
Die Jahreszielvergütung ohne Pensionszusagen soll demnach von bisher 5,687 Millionen Euro auf 6,371 Millionen Euro angehoben werden. Die maximal mögliche Vergütung wird den Plänen zufolge von bisher zehn Millionen Euro auf 11,75 Millionen Euro erhöht.
Begründet wird dieser Schritt mit dem üblichen Vorgehen bei der Allianz, die Zielvergütung des Vorstandsvorsitzenden dann auf Marktniveau anzuheben, wenn sich Leistung und Erfolg als nachhaltig erweisen. Deswegen wurde für das abgelaufene Jahr besonders der Quervergleich zum Gehaltsniveau von vergleichbaren Unternehmen noch einmal gezogen.
Dabei sahen die zwölf Aufsichtsräte um den Vorsitzenden Michael Diekmann nun die Voraussetzungen für eine Erhöhung gegeben. Damit wird nun auch das Verhältnis zwischen der Vergütung des Vorstandschefs zu den übrigen Vorständen von 1,75 auf 1,96 angehoben.
„Dieser Faktor entspricht der durchschnittlichen Relation zwischen ordentlichen Vorstandsmitgliedern und dem Vorstandsvorsitzenden im Dax“, heißt es in der Tagesordnung. Auch der Vergleich zu internationalen Wettbewerbern wurde bei der Neuberechnung herangezogen.
Gesamtgehalt besteht aus drei Bestandteilen
Erst im Jahr 2019 wurde das Vergütungssystem der Allianz neu geordnet. Statt der bisherigen vier Bestandteile setzt sich die Vergütung der Vorstände nur noch aus drei Bereichen zusammen. Dabei trägt die fixe Grundvergütung 30 Prozent zum Gesamtverdienst bei, die restlichen 70 Prozent sind variabel. Dazu tragen zu 25 Prozent der jährliche Bonus und zu 45 Prozent eine aktienbezogene Vergütung bei.
Vor allem die aktienbezogene Vergütung wurde deutlich aufgestockt, sie lag davor bei 25 Prozent. Long Term Incentive (LTI) nennt der Konzern diesen Anteil im Vergütungsbericht.
Daneben führen die Erfahrungen der Pandemie künftig zu einer Vorsichtsmaßnahme bei den Vorstandsvergütungen: So sollen die Aktionäre darüber abstimmen, dass bei außergewöhnlichen Umständen vorübergehend von dem Vergütungssystem abgewichen werden kann – wenn es im Interesse des langfristigen Wohlergehens der Gesellschaft notwendig ist.
„Bei der Beurteilung können sowohl gesamtwirtschaftliche als auch unternehmensbezogene außergewöhnliche Umstände, wie die Beeinträchtigung der langfristigen Tragfähigkeit und Rentabilität der Gesellschaft, Berücksichtigung finden“, heißt es zur Begründung.
Für den Aufsichtsrat ist keine generelle Gehaltserhöhung vorgesehen, lediglich die Arbeit im Nominierungsausschuss soll wegen der gestiegenen Anforderungen besser entlohnt werden. Zudem wurde erst im Februar ein Ausschuss für Nachhaltigkeit installiert, der den Vorstand bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie unterstützen soll.
Mehr: Leistungscheck der Allianz-Vorstände: Bestnote für den Konzernchef.
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