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Generali Deutschland Signore L. auf Sparkurs

Beim deutschen Versicherer Generali wird seit Antritt von Giovanni Liverani gespart. In Meetings gibt es nun Wasser statt Säfte. Doch auch das Management ist nicht vor den Maßnahmen sicher. Der neue Chef hat ein großes Ziel.
23.03.2016 - 11:07 Uhr
Der Versicherer will seine Tarife dank mehr Daten künftig stärker auf seine Kunden zuschneiden. Bei Datenschützern ist das Vorhaben umstritten. Quelle: dpa
Generali in Deutschland

Der Versicherer will seine Tarife dank mehr Daten künftig stärker auf seine Kunden zuschneiden. Bei Datenschützern ist das Vorhaben umstritten.

(Foto: dpa)

München Seit rund zehn Monaten ist Giovanni Liverani der neue Mann an der Spitze des Versicherungskonzerns Generali Deutschland. Vor allem für die Mitarbeiter hat sich seitdem viel geändert – nicht zuletzt, weil der 51-Jährige zahlreiche Manager vor die Tür setzte und die Zentrale von Köln nach München verlegte. Nicht etwa in ein edles oder zentrales Viertel, sondern ins eher verrufene Neuperlach.

Bis ins kleinste Detail schaut der gebürtige Italiener, wo Kosten gespart werden können. Selbst bei Besprechungen stehen so keine Fläschchen mit leckeren Säften mehr auf dem Tisch: ein, zwei große Plastikflaschen mit Wasser einer lokalen Marke müssen reichen. „Wir haben sehr viel in den vergangenen Monaten geschafft“, zieht Liverani im Gespräch Fazit: 90 Millionen Euro seien 2015 einspart worden. Ziel sind jedoch rund 130 Millionen pro Jahr.

Dabei reicht es nicht, auf Säfte zu verzichten. Bis Ende 2018 sollen 1000 der rund 13.500 Mitarbeiter des Versicherungskonzerns gehen, vor allem solche ohne Kundenkontakt. „Wissen Sie, wie viele Controller wir in Deutschland haben? 200. In Italien sind es nur 50“, kritisiert Liverani.

„Wir leben in der Versicherungsbranche noch immer im Mittelalter“ Quelle: obs
Generali Deutschland-Chef Giovanni Liverani

„Wir leben in der Versicherungsbranche noch immer im Mittelalter“

(Foto: obs)

Vor seinen Sparmaßnahmen ist auch das Management nicht sicher. In den Gesellschaften der deutschen Unternehmensgruppe wurden acht von elf Vorständen ausgewechselt, die Vorstandssitze von 34 auf 27 reduziert. Das klingt immer noch nach viel, aber zu Generali Deutschland gehören zahlreiche Unternehmen wie CosmosDirekt, die AachenMünchener oder Advocard. Dadurch ist die Generali in Deutschland der zweitgrößte Erstversicherer – auch dank der Vertriebsorganisation DVAG, die einen großen Teil der Erträge der Generali-Gruppe erwirtschaftet. Die DVAG verbuchte zuletzt ein deutliches Umsatz- und Gewinnplus.

Doch Liverani will mehr: Generali soll die Nummer eins in Deutschland werden. Ein weiter Weg, denn die Allianz liegt klar vorn. Dennoch zeigt der harte Kurs des neuen Chefs schon erste Erfolge: Das operative Ergebnis stieg 2015 um fünf Prozent auf 792 Millionen Euro, die Prämieneinnahmen um gut drei Prozent auf 17,76 Milliarden. In diesem Jahr soll der operative Gewinn wieder um mindestens fünf Prozent steigen.

Dazu beitragen sollen neue, auf technologischem Fortschritt beruhende Produkte wie Vitality. Der Tarif sorgte schon lange vor seiner für den 1. Juli geplanten Einführung für Schlagzeilen und machte Datenschützer misstrauisch. Das Programm soll „eine Motivationshilfe für ein gesünderes Leben“ darstellen, wie Liverani erklärt: Beim Einkauf, Sport oder anderen Lebenssituationen kann der Versicherungsnehmer Punkte sammeln, anhand derer er in eine Kategorie einsortiert wird. Lebt man gesünder, bekommt man Gutscheine, Rabatte – und letztlich auch einen günstigeren Tarif.

Zunächst soll Vitality nur für Lebensversicherungen gelten, irgendwann einmal auch für Krankenversicherungen. Zudem will Generali so genannte Telematik-Tarife für junge Autofahrer anbieten und Versicherungen für ein „smartes“ Haus. „Wir leben in der Versicherungsbranche noch immer im Mittelalter“, sagt Liverani. „Es wäre ein Albtraum, wenn sich das nicht ändert.“

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