AWD-Gründer und Milliardär Carsten Maschmeyer ist unter die Buchautoren gegangen. "Selfmade - erfolg reich leben" (Ariston Verlag) ist keine Autobiografie, sondern ein Ratgeber. Die ersten Auszüge hatte die Bild-Zeitung veröffentlicht - hier die wichtigsten Ausschnitte.
Meine Ausbildung, rückblickend auf den Punkt gebracht, bestand eigentlich nur aus zwei Fächern: Hauptfach Beziehungen, Nebenfach Sachthemen. Persönlich ging bei mir immer vor geschäftlich.
Die Fähigkeit zur Kommunikation und zur Bildung von Netzwerken ist heute entscheidend für den beruflichen Erfolg und ein spannendes, abwechslungsreiches Leben. In einer von E-Mails und SMS, Chatportalen und virtuellen Communitys beherrschten Zeit wird es immer wichtiger, über viele und tragfähige Kontakte zu verfügen
Oftmals sind die mächtigsten und bekanntesten Personen einer Berufsgruppe gar nicht unbedingt intelligenter oder qualifizierter als der Durchschnitt – sie haben einfach mehr Kontakte und bessere Beziehungen, die sie meist seit langer Zeit pflegen und wechselseitig nutzen.
Häufig ist Beziehungsarbeit lohnender als rein fachliche Arbeit. Frei nach der Parole: „Der Kluge kennt alles, der sehr Kluge kennt alle.“ Ich kenne sogar Personen, die einzig wegen ihrer Netzwerke, Kontakte und Beziehungen einen begehrten, gut bezahlten Job bekommen haben.
Interessante Jobs findet man heutzutage viel eher durch die Nutzung von Netzwerken als durch Print- oder Internet-Stellenanzeigen. Viele Statistiken belegen, dass die meisten Menschen ihre Jobs durch persönliche Beziehungen finden. Machen Sie sich also nichts vor:
Das gilt umso mehr für Politiker: Ihr Erfolg hängt auch von ihrem Netzwerk, von ihren Beziehungen ab. Man wird kaum in den Ortsbeirat gewählt, wenn man keine guten Verbindungen hat. Als Politiker brauchen Sie – gerade in Ihrer Partei – die richtigen Unterstützer, die sich für Sie einsetzen und propagieren, warum die Leute Sie wählen sollen.
Wenn man den Ministerpräsidenten Gerhard Schröder kennengelernt hat und er schließlich Bundeskanzler wird, dann lernt man fast ganz automatisch andere SPD-Politiker wie Stephan Weil, unseren Oberbürgermeister, und sogar Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel kennen.
Den damaligen Landtagsabgeordneten Christian Wulff lernte ich übrigens auf ganz spezielle Weise kennen. Ich hatte ihn öfter bei Empfängen gesehen, aber bis dahin noch nie persönlich mit ihm gesprochen. Bei der niedersächsischen Landtagswahl 1998 trat er für die CDU als Spitzenkandidat an. Diese Wahl wurde von der SPD genutzt, um auszuloten, wer als ihr Kanzlerkandidat in den Bundeswahlkampf ziehen sollte.
Den Umfragen zufolge hatte Helmut Kohl kaum Chancen auf eine Wiederwahl, und da sagte ich mir: Dann wäre Gerhard Schröder allemal ein besserer neuer Bundeskanzler als Oskar Lafontaine. Deshalb kam mir die Idee einer Anzeige mit der berühmt gewordenen Headline „Der nächste Kanzler muss ein Niedersachse sein“.
Weil ich wegen Veronica Ferres viel in München bin, gibt es natürlich auch mehr Kontakte zu den CSU-Größen und den Münchner Dax-Chefs. Gerade in der bayerischen Landeshauptstadt ist die Welt von Film, Politik und Wirtschaft besonders eng verbandelt.
Networking bedeutet für mich natürlich auch, Freunde zu haben, ohne dass man miteinander Geschäfte machen möchte. Das gilt auch für Gerd Schröder. In dieser Beziehung wird mein Einfluss völlig überschätzt.
Manche haben die abwegige These vertreten, ich hätte den damaligen Bundeskanzler überredet, mir zuliebe die Riester-Rente einzuführen. Tatsache ist: Mit Gerhard Schröder habe ich überhaupt erst zwei Jahre nach Einführung dieser privaten Zusatzrente zum ersten Mal persönlich gesprochen.
Der Grundsatz „privat bleibt privat“ hat eine stabile Basis geschaffen, auf der sich auch die Freundschaft zwischen unseren beiden Familien immer weiter entwickeln konnte.
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Typisch ist mal wieder, dass die unfähigen Manager, die die Misere zu verantworten haben bei der Umstrukturierung ihre Posten behalten oder mit neuen Vorstands-/ Geschäftsführeraufgaben betraut werden. Von den Stellenstreichungen sind mal wieder nur die Mitarbeiter betroffen. Unglaubwürdiger kann ein Neuanfang kaum aussehen.
Bei Überforderung sollte man die Finger weg lassen! Selbsteinschätzung sollte VOR allem stehen. Ihr Brei in Ehren aber wie bei den Derivaten: was man nicht versteht oder umfassend erkennt, sollte man sein lassen.
sehr geehrtes handelsblatt,
wenn sie den leuten gestatten ihre meinungen zum besten zu geben, dann sollten SIE, als moderator, darauf achten, dass die beiträge zum thema sind und nicht nur ein purer SHIT-STORM sind!
vielen dank
@ vandalee:
thema verfehlt! setzen! 6!
Wann wird endlich dieses Management ausgewechselt?
Konsequent wäre, wenn CEO Bruno Pfister und Rolf Dörig sich verabschieden würden. Diese Herren haben den Kauf und das Dilemma mit AWD zu verantworten. Die Geschichte von der Banca del Gottardo hat sich wiederholt. Gute Firmensubstanz musste für den Kauf von AWD veräussert werden. Die gesamte Strategie der letzten Jahre von diesem Management ist gescheitert. Das einzige, was seit Zobls Zeiten geblieben ist, sind die Köpfe der McKinsey, welche sich auf allen Schlüsselpositionen eingenistet haben.
@bettina
Sie haben recht. Diese dummen Bürger kaufen auch Gammelfleisch und verseuchte Erdbeere. Solchen unmündigen Menschen kann man auch nicht helfen.
@DoktorDip
Maschmeyer hat sehr gute Verbindungen zu den Top-Politikern und Göker nicht!
@bettina: Das kann man aber doch so eben nicht sagen, sondern es geht darum, was die Kunden wollten.
Wenn einer einen Kredit aufgenommen hat, weil er zB ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchte und dafür eben einen Kredit braucht, dann war ihm von Anfang an klar, oder ist ihm das zuzumuten, zu wissen, dass wenn er dann zB arbeitslos wird und sich den Kredit nicht mehr leisten kann, er eben das Haus/Wohnung verkaufen, den Kredit trotzdem zurückzahlen und wieder wo auch immer wohnen/einziehen muss.
Wenn er aber eigentlich gar keinen Kredit gebraucht oder gewollt hat, aber ein AWD Verkäufer, der sich selbst aber als Anlageexperte und -Berater vorgestellt hat, ihm eingeredet hat, doch lieber einen Kredit zu nehmen und statt dessen sein Eigenkapital in eine Versicherung zu investieren, weil die Versicherung ja so viel mehr Rendite erwirtschaftet als der Kredit an Zinsen kostet und er deshalb ja so viel Geld pro Jahr erwirtschaftet, dann war hier ein falscher 'Berater' am Werk, der in Wirklichkeit nur sein eigenes Einkommen im Kopf hatte und der sich dem Kunden gegenüber nie als 'unabhängiger Berater' oder so etwas hätte vorstellen dürfen und insofern zu einem nicht unwesentlichen Teil dann Schuld an dieser Misere hat.
Das gleiche gilt für Leute, die ihr Geld eigentlich auf ein Sparbuch legen wollen und statt dessen von einem AWD-Verkäufer eingeredet bekommen, dass doch ein Fonds viel besser sei.
Machen Sie uns doch nichts vor: Die AWD Verkäufer werden ja gerade intensivst darin geschult, Einwände des Kunden zu 'behandeln', und zwar so lange, bis der Abschluss wie vom AWD-Verkäufer beabsichtigt, erfolgt ist. Und ja, es gibt 'gierige' Kunden, die von selbst zu spekulativen Produkten greifen würden. Aber diese wie jene brauchen dafür in Wirklichkeit keinen AWD, die finden alle selbst und unbeeinflusst die von ihnen jeweils präferierten Produkte.
Nun zumindest eines muss man dem Maschmeyer lassen.
Er hatte mal wieder den richtigen Riecher
und hat sich rechtzeitig verkrümelt ...
Da haben sich ja superschlaue Vorstände eines Weltkonzerns von einem abgebrochenen Studenten ganz schön einseifen lassen, dem Vitamin B ja wichtiger ist als Arbeit.
Liebe Schwarzgeld-Gewinnler, nicht nur Berge habe ihre Tücken.