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Gier frisst Hirn Mit Versicherungen Millionär werden

Mit dem Strukturvertrieb MEG häufte Mehmet Göker Millionenschulden auf. Doch mit Versicherungen will der schillernde Verkäufer auch künftig Geld verdienen – wieder am Telefon, aber nicht in Kassel, sondern in der Türkei.
25.01.2012 - 10:45 Uhr 12 Kommentare
Fernsehstar: Das Leben von Skandalvertreter Mehmet Göker wurde verfilmt.  Bild: Sternfilm

Fernsehstar: Das Leben von Skandalvertreter Mehmet Göker wurde verfilmt. Bild: Sternfilm

Einer der umstrittensten und erfolgreichsten Versicherungsverkäufer Deutschlands startet seit dieser Woche wieder durch. In seinen besten Zeiten arbeitete Mehmet Göker mit den Versicherern Allianz, Axa und Central zusammen. Dann folgte die Millionenpleite seines Strukturvertriebs, der MEG. In Deutschland laufen noch Prozesse gegen ihn, daher agiert Mehmet E. Göker nun von der Türkei aus. Seine Verkäufer rekrutiert er dabei auch über Facebook. 

Auf der Pinnwand seiner persönlichen Facebook-Seite war seit dem 14. Januar dieser Eintrag mit seiner persönlichen Handy-Nummer zu lesen: „Meine Damen und Herren, am 23. Januar beginnt unsere Rookie-Runde, zwei Plätze für zwei außergewöhnliche Vertriebler sind noch frei.“ Rookie ist englisch und bedeutet Neuling, Anfänger oder Frischling. Im Profisport wird damit ein unerfahrener Sportler bezeichnet. 

„Mehmet E. Göker ist wieder da“, stellt auch der Kasseler Filmemacher Klaus Stern auf seiner Internetseite fest. Stern hat den Film „Versicherungsvertreter“ über die erstaunliche Karriere von Göker gedreht. Dieser residiere derzeit an der türkischen Ägäisküste mit über 50 Mitstreitern. Die neue Firma aber sei nicht seine, beteuere er. Die „Göker Consulting Group“ gehöre seiner Mutter, er selbst sei dort nur Angestellter. 

Auf eine Anfrage des Handelsblatts zu seinen neuen Aktivitäten reagierte Göker indessen nicht. Unter Versicherungsmanagern gelten Göker und seine MEG inzwischen als Paradebeispiel für ein Verkaufssystem, das nicht nur teuer war, sondern auch Kunden klar benachteiligt. Die Manager haben daraus gelernt: "Wir müssen Exzesse bei den Vertriebskosten verhindern", forderte Torsten Oletzky, Vorstandschef der Ergo Versicherungsgruppe im Handelsblatt. 

Göker sieht dennoch weiter Chancen. Er braucht wieder Leute, die ihr bisheriges Leben hinter sich lassen und vor allem einen Wunsch haben: schnell reich zu werden. "Vier Jahre braucht ein Verkäufer, um an meiner Seite Millionär zu werden", ist einer der Sprüche, durch die er bekannt wurde. Es macht nichts, wenn seine Leute von der jeweiligen Materie wenig Ahnung haben. Hauptsache, sie finden Mittel und Wege, ihre Versicherung an den jeweiligen Kunden zu verkaufen. Göker greift dabei auf das Prinzip zurück, durch das er auch mit der MEG in Kassel groß geworden ist: Telefonverkauf von privaten Krankenversicherungen. 

Der Vorteil: Mit dem Telefon kann er von überall her agieren. „Ein Jahr aus der Türkei arbeiten – leben und bei 30 Grad im Schnitt am Meer das Leben genießen und das mit ausreichend finanziellen Mitteln“, lockt er seine neuen Vertriebler.

Gökers Motto: "Sei ein Gewinner. Beginne jetzt!"
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12 Kommentare zu "Gier frisst Hirn: Mit Versicherungen Millionär werden"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Nicht nur Göker gehört hier eingesperrt. Die Vertriebsvorstände, von den im Artikel erwähnten Gesellschaften, welche diesem "feinen Herrn" man munkelt bis zu 16 Monatsbeiträge incl. Incentives und Bonusprämien 18 MB bezahlt haben, sollten von den Kunden wegen Veruntreuung von Kundengelder angezeigt werden. Letztlich trifft es dann wieder den fairen Vermittler. Ich möchte mal einen Bundestagsabgeordneten hören welcher 5 Jahre warten muss bis er sein Abgeordnetengehalt sicher verdient hat. Da sind viele der MdB' schon wieder abgewählt und das Geschrei wäre durch ganz Deutschland zu hören.
    Noch eine kleine Anmerkung: Liebe Kunden, bezahlt eure Berater für die eigentliche Beratung und nicht für das Produkt. Dann sind solche Auswüchse schnell vorbei. aber Geiz ist ja bekanntlich Geil

  • Der Millardär des Unternhemns DVAG hat die Mannen von der Central übernommen, die dem Göker den Vorschuß gegegeben haben. Jetzt passiert das bei dem G. nicht mehr.

    Dafür die vielen Gökers die es da bei dem Unternehmen noch gibt.

    Wetten?

    Spreche aus tiefgreifender Erfahrung und betrügerischen Absichten. Auch bei dem Unternehmen die sich als Nr. 1 gerne präsentieren. Arme Central und deren Kunden!

  • Selbst schuld, wenn sich jemand bei einem Versicherer mit Vertretern versichert. Der Vertreter kassiert mit - mal weniger, mal halt etwas mehr.

    Ich nehme nur noch Direktversicherungen!!!

    Bis jetzt fahre ich sehr gut damit :))

  • Ich finde es unverschämt, hier von Hundertausend kleinen Klonen Gökers zu sprechen. Begreifen Sie endlich, dass die Mehrzahl der freien Finanzberater und -vermittler absolut einweandfreie Beratungsleistungen erbringt, nur das ist ja für die Sensationspresse keine Erwähnung wert. Aber es gibt genügend Online-Portale, auf denen Berater bewertet werden, und da gibt es neben einigen schlchten Bewertungen in der Mehrzahl gute Kunden-Feedbacks.

    Die Porsche-fahrenden Möchte-Gern-Führungskräfte aus den Strukki-Vertrieben sind doch praktisch ausgestorben.

    Ein Herr Göker ist eine der letzten Spezies.

  • Und zig-Tausende vernünftig arbeitende, kleine Vermittlerbetriebe müssen unter diesen Auswüchsen nun wieder leiden - immer desaströseres Image, überbordende Bürokratie bis hin zu Gedankenspielen, nur noch Honorarberater zuzulassen.

    Es ist einfach zum Kotzen...

  • Das einzig Erstaunliche an dieser Geschichte ist die scheinbare Unfähigkeit der Versicherungswirtschaft, aus Fehlern zu lernen. Seit den frühen 70'er Jahren haben sogen. Strukturvertriebe immer wieder astronomische Schäden bei den Versicherern verursacht mit betrügerischen Manipulationen und Storno-Tsunamis. Jeder Versicherungsvorstand, der sich heute noch auf die Zusammenarbeit mit "Strukkis " einlässt, sollte sofort in die persönliche Haftung dafür genommen und wegen Unfähigkeit entlassen werden. Die Schäden werden ansonsten stets von der Gemeinschaft der Versicherten getragen. Der Vertrieb von Versicherungen gehört reguliert, so dass nur noch direkte Vertriebsvereinbarungen zwischen Vermittler mit entsprechendem Befähigungsnachweis und Versicherer zugelassen werden . Das Unwesen der Strukturvertriebe gehört zugunsten des Kundenschutzes verboten.

  • Als ehrlicher Makler sage ich: der Kunde hat den Trend, Betrüger zu bevorzugen; versprechen Sie doch vieles.
    Das sagte mir mal ein Oberlandesgerichts-Richter auf meine Frage, warum die Betrüger immer Millionen machen und der ehrliche Vertreter oder Makler nicht.

  • Als ehrlicher Makler sage ich: der Kunde hat den Trend, Betrüger zu bevorzugen; versprechen Sie doch vieles.
    Das sagte mir mal ein Oberlandesgerichts-Richter auf meine Frage, warum die Betrüger immer Millionen machen und der ehrliche Vertreter oder Makler nicht.

  • Bis zu 8000 EUR für einen PKV-Vertragsabschluss. Genau hier sieht man warum die PKVs gerade so Geldprobleme haben. Der andere ist, dass sich die Ärzte hemmungslos bedienen. Dazwischen sind PKV und Versicherte. Die PKV kann allerdings gegenüber dem Versicherten noch die Prämie erhöhen.

    Also alles raus aus der PKV und in die GKV, auch wenn es anfänglich etwas wehtut. Langfristig können aber keine existenzbedrohenden Überraschungen mehr aus dem Bereich KV kommen. Zwischen heute und dem Tod. Und das ist was wert.

    Und wenn alle heute Privatversicherten morgen bei der GKV wären, würde sich der Durchschnittsbeitrag um ein Drittel oder sogar die Hälfte reduzieren; etwas positives für die alten GKV-Versicherten und die neuen aus der PKV. Nur nicht so gut für Gökers und seine hunderttausende kleinen Klone.

  • Ach was, der hat doch mit dem Göker nichts zu tun.

    Der Typ hier ist der uneheliche Sohn von Carsten Maschmeyer.
    Der Drückerprinz wird bald den Thron des Drückerkönigs besteigen, sobald Papa genügend Politiker geschmiert hat und in der Politik sein Geld "wohltätig" anlegen kann.


    Ich jedenfalls habe mir den Artikel über Jochen Sanio bereits rausgeschnitten und im Wohnzimmer gut sichtbar aufgehängt.
    Denn die organisierte Kriminalität an den Finanzmärkten ist noch in ihrer Blütephase. D.h. dass jetzt genügend Blüten in Form des FIAT-Moneys angehäuft und bald die Kurse so hoch getrieben werden, dass danach die Sinflut kommt.

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