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Grauer Kapitalmarkt Infinus-Skandal erreicht Gothaer Versicherung

Im Anlegerskandal um den Finanzdienstleister Infinus ist auch die Gothaer Versicherung in den Fokus von Strafermittlern geraten. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: künstliche Erträge, mit denen Anleger betrogen wurden.
20.03.2014 - 11:40 Uhr 1 Kommentar
Gerät in den Strudel des Infinus-Skandals: die Gothaer Versicherung. Quelle: dpa

Gerät in den Strudel des Infinus-Skandals: die Gothaer Versicherung.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Die Gothaer Versicherung gerät wegen Versicherungsgeschäften in Millionenhöhe in den Anlegerskandal um den Dresdener Finanzdienstleister Infinus. Wie die Digitalzeitung „Handelsblatt Live“ berichtet, hat das Landeskriminalamt Sachsen im Februar ein Auskunftsersuchen an die Gothaer Lebensversicherung gerichtet. Derzeit würden die Fragen noch beantwortet, heißt es aus dem Kölner Versicherungsunternehmen.

Konkret geht es um Lebensversicherungen, die Unternehmen aus der Infinus-Gruppe mit der Gothaer Versicherung abgeschlossen haben. Seit 2009 seien jährlich 19 Millionen Euro von Infinus an die Gothaer geflossen, teilte die Versicherung mit. Für die Vermittlung der Policen überwies die Gothaer hohe Provisionen – und zwar zurück an Unternehmen der Infinus-Gruppe.

Laut der Staatsanwaltschaft hatten solche „gruppeninternen Geschäfte“ vor allem einen Zweck: Sie stellten einen „künstlichen Ertrag“ in den Bilanzen dar. Mit aufgeblähten Zahlen wie diesen soll die Infinus-Mutter „Future Business“ (Fubus) zehntausende Anleger für ihre Orderschuldverschreibungen begeistert haben.

Der Anleger-Skandal wird damit zunehmend zu einem Problem für Versicherungsunternehmen. Das Handelsblatt hat in den vergangenen Monaten bereits berichtet, dass die österreichischen Versicherer Uniqa (580 Millionen Euro Umsatz mit Infinus-Geschäften) und Wiener Städtische Versicherung ebenfalls dubiose Deals mit der Infinus abgeschlossen hatten.

Die Staatsanwaltschaft wirft zehn Infinus-Managern vor, ein Schneeballsystem betrieben zu haben. Fünf von ihnen sitzen seit November in Untersuchungshaft. 25.000 Anleger mit einem Anlagevermögen von 400 Millionen Euro sind laut Staatsanwaltschaft betroffen. Nach dem Zusammenbruch des Firmengeflechts dürfte die Zahl inzwischen höher liegen. 18 Firmen der Gruppe sind zahlungsunfähig.

Die vollständige Geschichte mit weiteren Details und Hintergründen finden Sie in der unserer digitalen Tageszeitung „Handelsblatt Live“, die über eine App für iPad und Android verbreitet und dreimal täglich aktualisiert wird.

Die größten Anlegerskandale
Tote bei Busunfall
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Geschlossene Fonds werden nicht an der Börse gehandelt. Verbraucherschützer kritisieren, dass es nicht genügend Marktteilnehmer gebe und keine ausgehandelten  Marktpreise. Zugleich verfolgen die Emittenten solcher Fonds eigene Interessen, es bestehe die Gefahr, dass der Preis systematisch zu hoch sei, warnen Verbraucherschützer. Sie fordern, dass geschlossene Fonds Privatanlegern unzugänglich gemacht würden. Zahlreiche Ausfälle kratzen am Image der Anlageklasse.

(Foto: dpa)
Razzia gegen Anlagebetrüger
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S&K

Saga und schreibe 85 Verdächtige und eine 20.000 Seiten dicke Verfahrensakte kann der durch eine bundesweite Großrazzia Februar 2013 bekannt gewordene Skandal um die S&K-Gruppe vorweisen. Die Frankfurter Immobiliengruppe könnte – ähnlich wie der Verdacht bei Infinus – die Anleger mittels eines Schneeball-Systems geprellt haben. Das Geld der Neuanleger sollen S&K-Mitarbeiter nicht investiert, sondern an alte Gläubiger ausgeschüttet haben.

Der Schaden bewege sich in dreistelliger Millionenhöhe, schätzen Ermittler. Ob für die Investoren noch etwas zu holen ist, ist fraglich. Allerdings hat das zuständige Frankfurter Amtsgericht zumindest im Fall eines Privatanlegers entschieden, dass dieser mittels eines „Dinglichen Arrest“ in das von der Staatsanwaltschaft sichergestellte Vermögen hineinvollstrecken könne.

(Foto: dpa)
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Eine Liste der beschlagnahmten Dinge ist im Bundesanzeiger veröffentlicht: Drei Rolex, Goldbaren, Motorräder – S&K-Chefs Jonas Köller und Stephan Schäfer waren nicht gerade für ihren bescheidenen Lebensstil bekannt. Für eine seiner Veranstaltungen mietete Köller gar einen Elefanten. Die Gelder der Anleger sollen die Firmenchefs laut Staatsanwaltschaft veruntreut haben, um ihren exzessiven Lebensstil zu finanzieren. Weniger glamourös ergeht es den beiden nun: Im September stürzte Stephan Schäfer mit Handschellen gefesselt aus dem ersten Stock im Gebäude des Frankfurter Landgerichts. Der 34-Jährige zog sich schwere Verletzungen zu.

Foto: Stephan Schäfer und Jonas Köller mit Partygästen.

Prof. Dr. Heinrich Maria Schulte Inhaber und Geschäftsführer Wölbern Group KG
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Wölbern Invest

Noch vor wenigen Monaten galt Wölbern Invest vielen Anlegern noch als eine gute Adresse: Auf seiner Homepage verkaufte sich die Hamburger Gesellschaft als ein „traditionelles Emissionshaus“, das „konservativ kalkulierte geschlossene Fonds“ für Private Equity und Immobilien initiiere. 30 geschlossene Fonds verwaltet das Haus. Gegen den Geschäftsführer Heinrich Maria Schulte ermittelt nun die Hamburger Staatsanwaltschaft – wegen Untreue in mehr als 300 Fällen. Schulte soll 137 Millionen Euro an Anlegergeldern aus den Fonds abgezweigt haben. Bereits im April dieses Jahres wurde Schulte deswegen verhaftet. Zu den Vorwürfen wollte er sich nicht äußern.

Foto: Heinrich Maria Schulte Inhaber und Geschäftsführer von Wölbern

(Foto: Wölbern Group KG)
huGO-BildID: 29133530 Pino Sergio WGF AG
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WGF

71 Millionen Euro Bilanzverlust zwangen die Düsseldorfer Immobilienfirma WGF 2012 in die Insolvenz. Ihre Immobilienkäufe und Projekte finanzierte das Unternehmen über Hypothekenanleihen. Zinsen: 6,35 Prozent Zinsen. Zwischen Dezember 2012 und Juli 2017 hätte die WGF Anleihen im Volumen von 194,9 Millionen Euro zurückzahlen müssen. Die spannende Frage vieler Anleger lautet nun, ob die Firma auch insolvent ihre Schulden bedienen kann.

Die Insolvenz betreibt die Immobilienfirma in Eigenregie: Anders als bei der Regelinsolvenz bleibt der Vorstand im Amt. Zwischen ihm und den Anwälten der Gläubiger fliegen derzeit die Fetzen. Tritt ein Insolvenzplan in Kraft, können Anleger damit rechnen, zwischen 44 und 60 Prozent ihres Geldes zurückzubekommen. Wird dieser abgelehnt und die Gesellschaft zerschlagen, wären das rund 19 Prozent. Für Unmut sorgte auch die Erfolgsbeteiligung im Falle eines Insolvenzplans der des WGF-Vorstandschefs Bernd Deppin sowie des Beraters der Firma, Arno Hasenhorst.

Bild: WGF-Vorstand Pino Sergio.

(Foto: WGF PR)
Windreich AG
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Windreich

125 Millionen Euro hat der Stuttgarter Windpark-Entwickler Windreich über Mittelstandsanleihen von Privatanlegern eingesammelt. Als im September dieses Jahres das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, schauten die Anleger in die Röhre. Das kam allerdings nicht ganz überraschend: Bereits einige Monate zuvor fuhr die Windreich-Anleihe einen turbulenten Kurs. Windreich ist nun ein Fall für Anlegeranwälte. Anleihezeichner haben vor dem Landgericht Regensburg eine Klage gegen die Bank J. Safra Sarasin eingereicht, weil sie sich schlecht über die Geschäftsaussichten informiert fühlten.

Bild: Der Geschäftsführer der Windreich GmbH, Willi Balz.

(Foto: dpa)
Gläubigerversammlung Phoenix Kapitaldienst
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Phoenix

2005 erregte der Fall Phoenix großes Aufsehen in der deutschen Anlegerlandschaft. Der Frankfurter Hedge-Fonds soll 30 000 Anleger betrogen haben. Die Schadenssumme liegt bei weit mehr als 600 Millionen Euro. Gut zehn Jahre lang lockten die Phoenix-Manager ihre Kunden mit zweistelligen Renditen aus Börsenwetten auf Rohöl, Kaffee oder Aktienindizes. Was viele der Kunden nicht wussten: Auch Phoenix bediente sich eines Schneeballsystems, bei dem Neueinlagen den Altkunden als vermeintliche Gewinne präsentiert wurden. Die Opfer kämpfen nun seit Jahren um die Rückzahlung ihrer Gelder.

(Foto: dpa)

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1 Kommentar zu "Grauer Kapitalmarkt: Infinus-Skandal erreicht Gothaer Versicherung"

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  • "Die Staatsanwaltschaft wirft zehn Infinus-Managern vor, ein Schneeballsystem betrieben zu haben. Fünf von ihnen sitzen seit November in Untersuchungshaft."

    Gibt es schon Namen von Versicherungsvorständen, die ebenfalls verantwortlich sind.

    Was sagt die BaFin zu den Vorgängen im Versicherungsbereich oder wusste sie nicht einmal etwas davon?

    Schon lange fordere ich die Dienstaufsicht der BaFin auf, härter im Hause der BaFin durchzugreifen und überhaupt erst ein Anforderungsprofil für die BaFin zuerstellen.

    Aussitzen scheint bei allen involvierten Institution die gängige Arbeitsweise zu sein. Wie lange sollen sich die Bürger solche Untätigkeit noch ansehen?

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