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Insurtech-Unternehmen Versicherungs-Start-up Getsafe sammelt 55 Millionen Euro ein

Zu den Geldgebern zählen mehrere Family Offices und der Wagniskapitalgeber Earlybird. Getsafe will das Kapital unter anderem in die eigene Versicherungslizenz stecken.
07.10.2021 - 06:00 Uhr Kommentieren
Das Heidelberger Start-up hat grünes Licht für seinen Sachversicherer erhalten. Quelle: Friedemann Hertrampf/Getsafe
Getsafe-Gründer Christian Wiens

Das Heidelberger Start-up hat grünes Licht für seinen Sachversicherer erhalten.

(Foto: Friedemann Hertrampf/Getsafe )

Frankfurt Das Heidelberger Versicherungs-Start-up Getsafe hat bei Investoren 55 Millionen Euro eingesammelt. Das frische Kapital kommt von Family Offices aus Deutschland und der Schweiz sowie dem Wagniskapitalgeber Earlybird. „Mit den Family Offices haben wir nun große Investoren aus dem deutschsprachigen Raum an Bord, die selbst Unternehmer sind und von denen wir daher viel lernen können“, sagt Getsafe-Chef Christian Wiens.

Im Dezember 2020 hatte das Insurtech bereits 25 Millionen Euro erhalten. Die gesamte Finanzierungsrunde, an der sich auch der Rückversicherer Swiss Re und Commerz Ventures beteiligten, umfasst somit 80 Millionen Euro. Das Geld will Getsafe in die eigene Versicherungslizenz stecken sowie in Technologie und Wachstum investieren.

Das Start-up bietet Haftpflicht-, Hausrat-, Rechtsschutz- und Kfz-Versicherungen in Deutschland sowie Hausratversicherungen in Großbritannien an. Über die App können Kundinnen und Kunden mit wenigen Klicks und in Echtzeit Versicherungen abschließen, Fragen klären oder Schäden melden.

Insgesamt hat Getsafe mittlerweile 250.000 Kundinnen und Kunden gewonnen. Ein Viertel des gesamten Prämien- und Kundenwachstums entfällt auf den britischen Markt. Der Eintritt in weitere europäische Länder soll bald folgen. Interessant seien vor allem Frankreich, Spanien, Italien und Österreich, sagt Wiens.

Getsafe setzt auf grünes Licht für Bafin-Lizenz

Schnelles Wachstum ist das eine. Wichtig ist aber auch, die Bestandskunden zufriedenzustellen. In den kommenden Monaten will Getsafe vor allem die Kundenerfahrung im Schadenfall weiter verbessern und mehr Services per App bieten. Kundenbewertungen im Internet zeigen, dass die Nutzer zwar den Versicherungsabschluss meist einfach und unkompliziert finden. Bei der Schadenregulierung kritisieren sie zum Teil aber lange Wartezeiten.

Mit einer eigenen Lizenz für das Sachversicherungsgeschäft hofft Getsafe, hier noch besser zu werden. Um die gesamte Wertschöpfungskette zu kontrollieren, hat das Unternehmen im vergangenen Jahr die Zulassung der Finanzaufsicht Bafin beantragt. Ursprünglich hatte Getsafe gehofft, schneller durch den Lizenzierungsprozess zu kommen. „Nun sind wir aber sehr zuversichtlich, bis zum Jahresende grünes Licht von der Bafin zu bekommen“, sagt Wiens.

Bisher agiert Getsafe als sogenannter Assekuradeur – entwickelt und vertreibt also eigene Policen, Risikoträger ist aber ein anderer Versicherer. Die Kfz-Versicherung ist beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Swiss-Re-Tochter Iptiq entstanden, bei der Zahnzusatzversicherung ist der digitale Krankenversicherer Ottonova Kooperationspartner. Getsafe will künftig auch digitale Lebensversicherungen bieten und hier zunächst ebenfalls auf Partner setzen. „Mittelfristig wollen wir zudem eine Lizenz für das Lebensversicherungsgeschäft“, betont Wiens.

Ziel ist dabei auch, mit den vorwiegend jungen, digital affinen Kunden zu wachsen und ihnen weitere Versicherungsprodukte anzubieten. Noch liegt das Prämienvolumen pro Kunde unter 100 Euro im Jahr – dieser Wert soll weiter steigen.

Insurtechs sind bei Investoren gefragt

Auch andere Insurtechs erhielten in diesem Jahr bereits höhere Summen von Investoren. Die größte Finanzierungsrunde eines deutschen Insurtechs konnte Wefox abschließen. Das Berliner Start-up, dessen Erstversicherer in Liechtenstein registriert ist, sammelte Anfang Juni 650 Millionen Dollar (533 Millionen Euro) ein. Hauptinvestor war der Wagniskapitalgeber Target Global. Der digitale Versicherungsmanager Clark bekam bereits zum Jahreswechsel 69 Millionen Euro, unter anderem vom chinesischen Internetunternehmen Tencent. Ottonova erhielt im August 40 Millionen Euro. Bei der Runde dabei war auch Getsafe-Investor Earlybird.

Auffällig ist, dass vor allem die im Endkundengeschäft tätigen Start-ups zum Zuge kamen. In Bezug auf deren Erfolgsaussichten hatten Marktbeobachter in der Vergangenheit immer wieder Bedenken geäußert und darauf verwiesen, dass Insurtechs, die als Technologiezulieferer für große Versicherer und Banken agieren, möglicherweise einfacher wachsen könnten.

Wefox wurde bei seiner Finanzierungsrunde mit drei Milliarden Dollar (2,5 Milliarden Euro) bewertet – und ist damit hierzulande das einzige Einhorn unter den Insurtechs. Getsafe-Gründer Wiens will sich zur Bewertung nicht äußern.

Zugleich macht er deutlich, dass perspektivisch ein Börsengang eine gute Option sei: „Wir haben Morgan Stanley mandatiert und halten einen IPO in den nächsten 36 Monaten für realistisch.” Auch Wefox hatte schon über Börsenpläne gesprochen.

Mehr: Nach der Mega-Finanzierungsrunde von Wefox: Wer wird das nächste Einhorn im Versicherungsmarkt?

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