Jahresbilanz Schlecker-Pleite und Naturkatastrophen belasten Hannover Rück

Das Logo der Hannover Rück vor der Konzernzentrale in Hannover.
Hannover Enorme Schäden haben den weltweit drittgrößten Rückversicherer Hannover Rück im Katastrophen-Jahr 2011 auf die Probe gestellt - der Konzern rechnet für 2012 aber mit steigenden Erträgen. „Wir gehen davon aus, dass wir Geschäftsvolumen und Ergebnis nochmals ausbauen können“, sagte Vorstandschef Ulrich Wallin in Hannover. Für genaue Einschätzungen sei es derzeit aber noch zu früh.
Für das vergangene Geschäftsjahr hatte das Unternehmen ein etwas geringeres Ertragsziel von 500 Millionen Euro ausgegeben, nachdem vor allem die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan ins Kontor geschlagen hatte. 2010 hatte Wallin dagegen trotz Großschäden noch einen Rekordüberschuss von 748,9 Millionen Euro verbucht.
„Man weiß ja noch nicht, ob es diesmal viele oder wenige Hurrikans werden“, meinte Wallin. „Wir sind aber gut aufgestellt und haben auch keinerlei Anlass, etwa eine Gewinnwarnung herauszugeben.“ Die abschließenden Zahlen für 2011 sollen im März vorgelegt werden.
Der Untergang des Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ könnte die Hannover Rück noch stark fordern, sagte Vorstand Jürgen Gräber: „Das ist ein Schaden, der erhebliche Dimensionen annehmen kann.“ Nach ersten Schätzungen des Unternehmens dürfte sich allein die Belastung aus der Schiffskasko-Versicherung auf 30 Millionen Euro belaufen - werden Haftungsansprüche geltend gemacht, wird es wohl deutlich mehr.
Bei der Abdeckung der Verpflichtungen von Erstversicherern konnte die Hannover Rück auch nach den schweren Überflutungen in Thailand höhere Preise durchsetzen. Zur Erneuerung der meisten Verträge Anfang Januar legten die Prämien im Schnitt um sechs Prozent auf insgesamt knapp 3,7 Milliarden Euro zu. Viele japanische und australische Kontrakte stehen allerdings erst im April und Juli zur Verlängerung an. In der Sparte Transport und Energie, wozu auch die riskante Absicherung von Ölplattformen gehört, gelang ein Plus von zwölf Prozent.
2011 war nach Angaben des Unternehmens das bisher zweitteuerste Naturkatastrophen-Jahr, die Branche musste Schäden von deutlich mehr als 100 Milliarden US-Dollar schultern. Nur 2005 habe es mit den Hurrikans „Katrina“, „Rita“ und „Wilma“ höhere versicherte Schäden gegeben, sagte Gräber: „Noch nie habe ich so eine starke Tornado-Serie in den USA erlebt wie zuletzt.“ Das Großschaden-Budget wurde für 2012 von 530 auf 560 Millionen Euro aufgestockt.
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