Kapitalerhöhung Allianz stockt beim Start-up Simplesurance auf

Allianz-Fahnen wehen im Vorfeld der Hauptversammlung des Versicherungskonzerns. Das Unternehmen beteiligt sich an dem Berliner Start-up Simpleinsurance in größerem Umfang.
Frankfurt Die Investition sei ein „Ritterschlag“, sagte Simplesurance-Gründer Robin von Hein im vergangenen Sommer mit stolz geschwellter Brust, nachdem Europas größter Versicherungskonzern Allianz bei dem Berliner Start-up eingestiegen war. Knapp ein Jahr später ist klar, dass auch der Münchener Versicherungsgigant durchaus Gefallen an der Verbindung gefunden hat.
So legt die Allianz nun nach und stockt ihre Beteiligung im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde weiter auf, wie Simplesurance am Donnerstag verkündete. „Wir sind begeistert angesichts des Fortschritts unserer Partnerschaft und freuen uns darauf, das hervorragende Team von Simplesurance weiter zu unterstützen und das innovative digitale Geschäftsmodell international zu skalieren“, preist Solmaz Altin, Chief Digital Officer der Allianz SE, das Näherrücken der beiden Firmen.
Begehrte Braut. Das auf die Versicherungsbranche spezialisierte Start-up aus Berlin lockt damit immer mehr renommierte Großkonzerne an. Denn neben der Allianz steigt nun auch die japanische Online-Shopping-Mall Rakuten bei dem 2012 gegründeten Unternehmen, das mittlerweile 140 Mitarbeiter beschäftigt, ein. Offensichtlich sind die großen Namen vom Potenzial der Berliner überzeugt: Simplesurance hat eine Software entwickelt, mit der beim Kauf eines Produkts im Internet gleichzeitig eine passende Versicherung angeboten wird – eine Police für das neue Fahrrad, Tablet oder Smartphone bei Onlineshops wie wie reBuy, weltbild.de oder brille24. Im Endkundengeschäft tritt das 2012 gegründete Unternehmen unter dem Namen schutzklick.de auf.
Mit einer Investitionssumme von insgesamt 30 Millionen Euro ist das Berliner Start-up nach eigenen Angaben inzwischen eines der kapitalkräftigsten Insurtech-Unternehmen der Welt. Wie viel Geld die Allianz und Rakuten bei der Kapitalerhöhung zugeschossen haben, will von Hein nicht sagen.
Für die Großkonzerne dürfte die Summe überschaubar sein – laut Handelsregister zählen die Firmen nur zu den Minderheitsgesellschaftern der Berliner. Robin von Hein kündigte an, dass in diesem Jahr noch eine weitere Finanzierungsrunde geplant ist. Das 2012 gegründete Unternehmen treibt seine Expansion rasch voran und ist mittlerweile in 28 Ländern präsent. Doch noch sieht von Hein kein Ende des Wachstums.
Erst jüngst leitete das Berliner Start-up Simplesurance den nächsten Offensivschritt ein: Der Insurtech-Anbieter steigt in den Vertrieb von traditionellen Versicherungspolicen ein. Der Vorstoß ist nicht nur eine Ergänzung zu den bisherigen Geschäften der Firma, die in Deutschland unter dem Markennamen Schutzklick bisher vor allem Kunden beim Produktkauf im Internet eine passende Versicherung anbietet.
Es soll auch eine Attacke auf Wettbewerber wie Get Safe und Knip sein, die seit längerem Versicherungen für ihre Kunden per App bündeln und vermitteln. Allianz-Chef Oliver Bäte, der seinen eigenen Konzern selbst deutlich schneller und digitaler machen will, dürfte gegen dieses Tempo sicher nichts einzuwenden haben.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.