Kfz-Versicherer Wo die Auto-Versicherung teurer und wo sie günstiger wird

Der Wohnort kann die Kfz-Versicherung laut Verivox rund drei Viertel teurer machen.
Frankfurt Die Automarke, die Stärke der Motorisierung und das Alter sowie die Zahl der Fahrer – es gibt mehrere Aspekte, die bei der Berechnung des Preises für die Kfz-Versicherung eine Rolle spielen. Ein nicht unwichtiger Faktor dabei ist auch die Regionalklasse für den Bezirk, in dem das Fahrzeug zugelassen ist.
So müssen Fahrer in Gebieten mit vielen Unfällen und teuren Schäden einen deutlich höheren Beitrag zahlen als Versicherte in weitgehend schadensfreien Regionen.
Am Donnerstag hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft die neuen Einstufungen für das kommende Jahr vorgelegt. Das Ergebnis ist die Grundlage dafür, dass viele Autobesitzer bei ihrer Kfz-Haftpflichtversicherung eine höhere Einstufung erhalten – andere jedoch eine deutlich niedrigere.
Besonders freuen dürfen sich demnach die Bewohner in der brandenburgischen Uckermark: Dort waren die Schäden fast ein Drittel niedriger als im bundesweiten Durchschnitt, weshalb hier auch die Regionalklasse für die Kfz-Haftpflicht besonders niedrig ausfällt.
Die schlechteste Schadenbilanz hatte dagegen erneut Berlin, wo die Schäden rund ein Drittel höher waren als im Bundesdurchschnitt. Bei einer Vollkaskoversicherung lohnt es sich dagegen für Autofahrer, wenn ihr Wagen im niedersächsischen Wesermarschgebiet angemeldet ist – dort gibt es die niedrigste Regionalklasse.
Am teuersten ist die Vollkasko dagegen in Berlin. Auch in Ober- und Niederbayern sowie der Oberpfalz haben zahlreiche Landkreise hohe Einstufungen in Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko. Der Norden und Rheinland-Pfalz sind laut der Statistik meist günstig in der Haftpflicht eingestuft. Regionen mit teuren Regionalklassen in der Teilkasko liegen häufig in Ostdeutschland.
Unter dem Strich profitieren nach der Regionalstatistik künftig rund 5,1 Millionen Autofahrer in 54 Bezirken von günstigeren Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung, rund 4,2 Millionen Fahrer in 50 Bezirken werden dagegen heraufgestuft. In 309 Zulassungsbezirken beziehungsweise für knapp 32 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte ändert sich dagegen bei den Regionalklassen gegenüber dem Vorjahr nichts.
Höhere Regionalklassen in Großstädten
Besonders gute Schadenbilanzen erreichten demnach Autobesitzer in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Höhere Regionalklassen fallen dagegen insbesondere in Großstädten sowie in Teilen Bayerns an. So ist bei Teilkasko zwar die Region Bamberg besonders günstig – mit Ostallgäu liegt das Gebiet mit der höchsten Regionalklasse allerdings ebenfalls in Bayern.
Der Wohnort könne die Kfz-Versicherung damit rund drei Viertel teurer machen, rechnete das Vergleichsportal Verivox vor. Ein Berliner Fahrer zahle beim Vertrag mit Teilkasko rund 73 Prozent mehr als der Fahrer in Ostfriesland. Bei der Haftpflicht betrage der Unterschied noch 63 Prozent, beim Vertrag mit Vollkasko 65 Prozent. Das würden einen Unterschied von mehreren hundert Euro im Jahr ausmachen, warnt das Vergleichsportal.
Wo die Regionalklassen steigen, müssten Autofahrer deshalb auch mit steigenden Beiträgen im kommenden Jahr rechnen. „Dann haben Autofahrer ein Sonderkündigungsrecht“, betont Wolfgang Schütz, Geschäftsführer von Verivox. „Die meisten Versicherer berücksichtigen heute neben den Regionalklassen jedoch auch die genaue Postleitzahl. So könnten die Preise innerhalb einer Stadt oder eines Zulassungsbezirkes deutlich schwanken.
Der GDV legt jedes Jahr die sogenannten Typ- und Regionalklassen neu fest und stellt diese Liste den Kfz-Versicherern zur Verfügung. Die Klassen weisen dabei jedem Fahrzeugtyp und dem Wohnort des Autohalters Risikostufen zu.
Die Regionalklassen spiegeln dabei die langjährigen Schadenhöhen in den Städten und Landkreisen wider. Viele Diebstähle oder Hagelschäden erhöhen das Risiko bei der Teilkasko. Wo viel Verkehr ist, gibt es mehr Unfälle.
Deshalb werden Großstädte in der Haftpflicht häufig teurer eingestuft als ihr Umland. Zwar sind die Einstufungen dort unverbindlich, aber alle Versicherungen orientieren sich daran, um das Schadenrisiko für jedes versicherte Auto in der Beitragskalkulation zu berücksichtigen. Hier können Verbraucher ihre Region überprüfen.
Die nun veröffentlichten, neuen Typ- und Regionalklassen ändern somit den Versicherungsbeitrag bei mehr als neun Millionen Autofahrern – oft nur geringfügig, manchmal aber doch erheblich, vor allem wenn ein Fahrzeugtyp oder eine Region gleich um mehr als eine Stufe nach oben oder unten rutscht.
Da die Kfz-Versicherungen in aller Regel bis zum Jahresende laufen und die neuen Typ- und Regionalklassen ab dem 1. Januar 2020 gelten, ändert sich für die Autofahrer durch die Neusortierung meist mit dem Jahreswechsel auch der Versicherungsbeitrag.
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