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Klassische Lebensversicherung Schwierige Abwicklung

Die Lebensversicherung ist mit Abstand die beliebteste Altersvorsorge der Deutschen. Für die Versicherer sind die Altbestände jedoch ein Problem. Knackpunkt ist die Garantieverzinsung von 3,5 oder vier Prozent pro Jahr.
29.11.2017 - 16:38 Uhr Kommentieren
Die Digitalisierung der Versicherungsbranche schreitet voran. Quelle: imago stock&people

Die Digitalisierung der Versicherungsbranche schreitet voran.

(Foto: imago stock&people)

Frankfurt, München Die Zahl ist immer noch gewaltig, auch wenn sie im vergangenen Jahr um 1,8 Prozent geschrumpft ist: 85 Millionen Lebensversicherungen gibt es in Deutschland. Die Aussage, dass es hierzulande mehr Lebensversicherungen als Einwohner gibt, hat damit weiterhin Bestand. So ist es bereits seit Mitte der Neunzigerjahre. Die Lebensversicherung ist mit Abstand die beliebteste Altersvorsorge der Deutschen.

Daran hat sich auch nichts geändert, seitdem die Garantieverzinsung für diese Produkte über die Jahre immer geringer wurde. Viele Versicherer setzen mittlerweile auf fondsgebundene Lösungen, die Kunden greifen auch hier kräftig zu.

Für die Versicherer sind die Altbestände jedoch ein Problem. Noch immer haben sie ganze Pakete an Policen im Bestand, bei denen sie eine Garantieverzinsung von 3,5 oder gar vier Prozent pro Jahr versprochen haben. Nach sieben Jahren Niedrigzinspolitik der Notenbanken sind die immer schwerer zu erwirtschaften. Lange Zeit konnten sich die Versicherer mit ebenfalls hochverzinslichen Anleihen aus früheren Zeiten im Bestand finanzieren, doch die laufen vermehrt aus. Und in andere hochverzinsliche Papiere, die es auch heute noch gibt, dürfen sie nicht investieren, weil diese zu spekulativ sind.

Run-off lautet daher das Zauberwort für die Branche, mit der sie sich der teuren Altverträge entledigen können. Dabei gibt es vier Varianten: Der Versicherer kann die Verträge in seinen eigenen Büchern behalten, es kommen dann aber keine neuen mehr hinzu. So schrumpft die Zahl der Policen Stück für Stück, werden doch täglich welche fällig. Der Versicherer kann alternativ die Verträge auch verkaufen, entweder an einen anderen Versicherer oder an eine auf die Abwicklung der Bestände spezialisierte Gesellschaft. Als vierte Variante bietet sich ein Verkauf an einen Rückversicherer an. Swiss Re hat hierfür seit 2015 eine eigene Tochter.

Als Ende September bekannt wurde, dass erstmals große Bestände mit mehreren Millionen Policen den Besitzer wechseln könnten, war die Aufregung groß. Bisher waren in Deutschland lediglich Bestände mit mehreren 100 000 Verträgen verkauft worden. Sie gingen an spezialisierte Abwickler solcher Bestände, sogenannte Run-off-Gesellschaften.

Seither gab es hierzulande nur wenige Beschwerden von Kundenseite. Anders als in Großbritannien, wo schon vor mehr als zehn Jahren Bestände verkauft wurden und mit Kunden teils sehr ruppig umgegangen und der Service immer schlechter wurde. Hier mahnen Verbraucherschützer und Politiker und sehen vor allem die Börsenaufsicht Bafin stark in der Plicht, hier ganz genau hinzusehen.

Die Generali, die im Moment ebenfalls den Verkauf von gut vier Millionen Policen in Deutschland prüft, kündigte am Mittwoch an, dass es in Kürze eine Entscheidung geben soll.

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